Skepsis gegenüber Kontaktlinse in Deutschland am größten
Im internationalen Vergleich sind Kontaktlinsen bei den Deutschen deutlich unpopulärer als im Rest der westlichen Welt. Das bestätigte eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Augenoptik-Kette Apollo.
Danach nutzen hierzulande acht Prozent aller Menschen mit Sehschwäche Kontaktlinsen. In der Schweiz hingegen tragen 25 Prozent derer mit Sehschwäche regelmäßig Linsen statt einer Brille; gefolgt von den Norwegern mit 21 Prozent und den Niederländern mit 16 Prozent. Auch in den USA sind Kontaktlinsen mit einer Verbreitung von 24 Prozent etablierter als in der Bundesrepublik.
Unter anderem Unwissenheit, Skepsis und Berührungsängste wurden in der Umfrage als Gründe genannt, weshalb Kontaktlinsen in Deutschland weniger beliebt sind. Nach Angaben des Filialisten Apollo sind lediglich sechs Prozent der "Nur-Brillenträger" daran interessiert, Kontaktlinsen als Alternative auszuprobieren. Hintergrund hierfür seien, so Tobias Geier, Kontaktlinsenexperte von Apollo, unterschiedliche Bedenken:
Angst, Kosten und Aufwand sprechen nach Meinung Vieler gegen die Linse
35 Prozent der "Nur-Brilletragenden", die noch keine Kontaktlinsen getestet haben, wenden laut Geier ein: „Ich habe Angst, mir die Linsen einzusetzen.“ Die Reaktion sei ganz natürlich, mit der richtigen Anleitung könne man das Einsetzen der Linse allerding gut und schnell erlernen, so der Experte.
10 Prozent derselben Klientel sagen: „Kontaktlinsen sind viel zu teuer.“ Diese Annahme sei, so Geier, ein weit verbreiteter Irrglaube. Einstiegsmodelle gebe es schon für umgerechnet 52 Cent pro Tag inklusive aller notwendigen Pflegemittel.
Rund 20 Prozent der befragten "Nur-Brillenträger", die allerdings anders als die anderen Personengruppen schon einmal Kontaktlinsen getragen haben, monieren: „Die Reinigung von Kontaktlinsen ist mir viel zu aufwendig.“ Auch diesen Menschen nimmt Geier den Wind aus den Segeln: „Das geht deutlich schneller als man denkt.“ Inzwischen gebe es einfach zu bedienende Reinigungssysteme, Tageslinsen und spezielle Wochen- oder Monatskontaktlinsen, die man bis zu 24 Stunden tragen könne.
Angesichts der großen Skepsis will Geier die Augenoptiker darin bestärken, den Deutschen die Scheu vor Kontaktlinsen zu nehmen. „Jeder darf und soll selbstständig entscheiden, welche Sehhilfe für ihn am besten geeignet ist und daher muss er alle Möglichkeiten kennen.“ Final gehe es dann meistens nicht um „entweder/oder", sondern um „und“: Tagsüber im Büro die Brille; beim Sport und beim Ausgehen die Kontaktlinse, so Geier.