ANFAO: Düstere Prognose für Italiens Brillen-Branche

Brillen
Die Brillen-Industrie Italiens muss bis zum Jahresende mit weiteren Exporteinbrüchen rechnen.
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Nach „akzeptablen Ergebnissen“ für das Jahr 2019 zeichnet der italienische Verband der Hersteller optischer Produkte ANFAO ein düsteres Bild für das Jahr 2020. Unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie hätten dazu geführt, dass der weltweite Export von Brillen aus Italien und die Anzahl der Beschäftigten zurückgegangen seien, hieß es aus der italienischen Modemetropole Mailand.

Im Januar dieses Jahres hatte die Covid-19-Pandemie von China aus auf ganz Asien übergegriffen und damit bei exportorientierten Unternehmen der italienischen Augenoptik für Schwierigkeiten gesorgt. Gleichzeitig hatten die Unternehmen aber auch mit dem Mangel an Roh- und Halbfertigmaterialien aus Fernost zu kämpfen. Folgerichtig wandten sie sich an andere Beschaffungsmärkte, was oftmals mit höheren Kosten verbunden war. Ebenso mussten Firmen mit Produktionsstätten in China die Herstellung stoppen.

Exportverlust im ersten Quartal

Die Exporte betreffend beendete die italienische Brillen-Industrie das erste Quartal 2020 mit einem Minus von 17,7 Prozent und damit rund 200 Mio. Euro weniger als im ersten Quartal 2019. Dieser Exportverlust konzentrierte sich vor allem auf den Monat März, während die Monate Januar und Februar ungefähr auf Vorjahresniveau blieben. Geografisch betrachtet musste die Brillen-Industrie im genannten Zeitraum erhebliche Einbußen bei den Exporten nach Amerika (-20,3%), Europa (-16,5%) und Asien (-16,3%) hinnehmen.

Was den Inlandsmarkt anbelangt, so entsprachen die Monate Januar und Februar dem Jahr 2019, unterdessen brachte der März Volumen- und Umsatzeinbußen von 30 Prozent. Der April ragte mit Verlusten von 80 Prozent heraus; der Mai brachte den Beginn einer Wende, schloss aber immer noch mit einem Minus von 33 Prozent ab.

Negative Monatsergebnisse bis Ende 2020

Auch für das Restjahr geht der ANFAO von negativen Monatsergebnissen aus. "Viele Unternehmen mussten Mitarbeiter entlassen, da die Bestellungen aus dem Ausland gegen Null tendierten und die Augenoptiker fast ausschließlich dringende Fälle versorgten", erklärt ANFAO und MIDO-Präsident Giovanni Vitaloni die Situation in Italien.

Danach könnte auf das Fassungssegment im erste Halbjahr 2020 ein Exportrückgang von rund 40 Prozent, was mehr als 850 Mio. Euro entspricht, im Vergleich zu 2019 zukommen. Sofern sich die Wirtschaft in der zweiten Jahreshälfte wieder erhole, hieß es, könne man einen Exportwert von minus 7 Prozent (rund 130 Mio. Euro weniger) erreichen. Insgesamt könnte die Prognose für den Export italienischer Brillen im Jahr 2020 einen Verlust von rund 25 Prozent und damit fast 1 Mrd. Euro bedeuten.

Mit Blick auf den Binnenmarkt geht der ANFAO von einem Minus von mindestens zehn Prozent aus und von einem Rückgang der Produktion um 15 Prozent. "Wir haben diese Prognosen sehr sorgfältig erstellt", sagte Vitaloni. „Schließlich lässt uns die Stimmung, die wir von unseren Unternehmen sammeln, nicht optimistischer sein. Die Absage von Messeterminen hat eindeutig einen ernsthaften Schaden für unsere Unternehmen bedeutet, die sich schon immer dem Export verschrieben haben und die Messen selbst als Instrumente der Internationalisierung betrachten. Darüber hinaus waren in diesem ersten Teil des Jahres 2020 stornierte Termine und Kontakte, stornierte Fahrten, die Unmöglichkeit der Auftragsabwicklung und Stornierungen früherer Bestellungen die Regel. "

"Akzeptable Ergebnisse" in 2019

Für das Jahr 2019 fällt die Bilanz im Vergleich dazu positiver aus. ANFAO spricht von „akzeptablen Ergebnissen“. Danach erwirtschaftete die italienische Brillen-Industrie rund 3.991 Mio. Euro, was einer Steigerung um 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Die Anzahl der Unternehmen sei mit landesweit 879 im Vergleich zum Vorjahr um 1,4 Prozent minimal gewachsen und auch die Anzahl der Beschäftigten habe um 2,3 Prozent zugelegt, hieß es weiter. Ebenso angezogen hat der Export von Brillenfassungen, Sonnenbrillen und Gläsern, der 90 Prozent der Gesamtproduktion des Sektors ausmacht. Er legte 3,9 Prozent im Vergleich zu 2018 zu und erreichte einen Gesamtwert von 3.876 Mio. Euro.

Hauptmarkt für italienische Brillenexporte im Jahr 2019 blieb Europa mit knapp 50 Prozent aller Exporte des Brillen-Sektors und einem Wachstum von 2,2 Prozent (+3,2% Sonnenbrillen, +0,4% Fassungen)).

Der Binnenmarkt schwächelte im Vergleich dazu leicht. So schrumpfte das Sonnenbrillensegment um 2,4 Prozent und die Brillenfassungen um 2,6 Prozent im Vergleich zu den Brillengläsern, die 2019 um 2,5 Prozent zulegten. Wie in 2018 so auch in 2019 konzentrierte sich der Aufwärtstrend des Marktes für Brillenfassungen und Sonnenbrillen weiterhin auf Luxus- und Handelsmarken. An Boden verloren hätten unterdessen das mittlere und obere Segment, hieß es. Ebenso wurden Sonnenbrillen mit Korrektion mehr online statt im stationären Geschäft gekauft.