Hoffnung auf Stammzellentherapie bei trockenem Auge
Symptome des Trockenen Auges sind unter anderem Rötung, Jucken, Brennen und Tränen.
„Beim Trockenen Auge handelt es sich um eine Benetzungsstörung der Augenoberfläche, die bei dieser Erkrankung nicht mehr durch eine ausreichend dicke Schicht Tränenflüssigkeit geschützt wird“, erklärt Professor Dr. med. Gerd Geerling, Mediensprecher der Stiftung Auge und Direktor der Universitäts-Augenklinik Düsseldorf. Ursache sei meist eine verminderte Tränenmenge oder verstärkte Verdunstung des Tränenfilms, ausgelöst etwa durch trockene Raumluft. Internistische Erkrankungen wie Rheuma oder Immunreaktionen infolge einer Knochenmarktransplantation können besonders schwere Verläufe des Trockenen Auges auslösen. „Die Beschwerden können so stark ausfallen, dass sie Betroffene sogar in ihrer Sehfähigkeit einschränken,“ so der Augenarzt. Abhilfe könnten Stammzellen schaffen: Direkt in das erkrankte Gewebe injiziert oder im Labor zu künstlichem Gewebe gezogen und transplantiert, ermöglichen sie eine dauerhafte Heilung.
Vorteil einer solche Therapieform sei, dass Patientinnen und Patienten bei erfolgreicher Behandlung auf Dauermedikation wie künstliche Tränenersatzmittel, spezielle Kontaktlinsen und andere Formen der Benetzung verzichten könnten, weil sich die Tränendrüse nach einer akuten Schädigung in gewissem Rahmen selbst regenerieren würde. In Dänemark sei die Therapie zuletzt erstmals erfolgreich an Patienten mit Sjörgen-Syndrom im Rahmen einer Studie erprobt worden. Nach der Stammzellinjektion in die Tränendrüse traten keine Nebenwirkungen auf, die körpereigene Tränenproduktion normalisierte sich und die Beschwerden der Studienteilnehmenden ließen nach.
Herstellung äußerst komplex
Gleichzeitig bremst der Experte aber Hoffnung auf eine breite Anwendung in nächster Zukunft. „Die Herstellung von Tränendrüsenersatzgewebe im Labor ist äußerst komplex“, so Geerling, „da die Produktion von Tränenflüssigkeit auf dem Zusammenwirken verschiedener Zelltypen beruht.“ Zwar sei es heute bereits möglich, kleine dreidimensionale Organoide herzustellen, die bei Stimulation sogar „weinen“. Bis solche Ansätze in einer anwendbaren Therapie münden, bedürfe es jedoch noch weiterer Forschungen.