Table of Contents Table of Contents
Previous Page  52 / 132 Next Page
Show Menu
Previous Page 52 / 132 Next Page
Page Background

SPEZIAL

DOZ

09 | 2017

50

Bessere Sicht am Arbeitsplatz: Was

bringt das Herstellerversprechen?

Computerarbeit ist Schwerstarbeit für die Augen – Brillen speziell für die Situation

am Arbeitsplatz sollen für mehr Entspannung sorgen. Doch braucht es sie wirk-

lich, die Gläser mit bis zu drei Seh-Zonen, speziell auf die Distanzen zu Monitor,

Tastatur und Ferne abgestimmt? Oder Spezialbrillen für andere Arbeitsplätze?

Eine Nachfrage bei Augenoptikern zeigt: Hier gibt es durchaus Potenzial für wirk-

lich zufriedene Kunden und ausgeruhte Augen.

Eine Mitarbeiterin, erinnert sich Augen­

optikermeister Bernd Hofmann, hat vor

Freude geweint. „Sie hatte schon gedacht,

ihren Beruf nicht mehr ausüben zu kön­

nen, weil sie so große Beschwerden beim

Gucken hatte und ihr bisher niemand hel­

fen konnte. Doch mit einer Bildschirm­

brille ließ sich das Problem lösen.“ Die

Dame ist für eines der Unternehmen tätig,

die zu den Kunden des Augenoptiker­

meisters zählen. Er selbst wiederum ist

Inhaber von Hofmann Optik + Akustik mit

fünf Filialen östlich von Hamburg – kon­

kret in Wentorf, Lauenburg, Glinde, Mar­

schacht und Büchen. Auf der zugehörigen

Homepage informiert eine Rubrik speziell

über den „Arbeitsplatz“ und die rechtli­

chen Hintergründe zu Bildschirmbrillen.

Dies hatte offenbar eine Sogwirkung auf

Betriebe in der Region. „Viele sind schon

auf mich zugekommen und haben um eine

Beratung zu Bildschirmbeziehungsweise

Arbeitsplatzbrillen im Tätigkeitsumfeld

gebeten.“

Beratung in

Unternehmen

Nahezu täglich ist Bernd Hofmann zu Un­

ternehmen verschiedener Größen und

Branchen unterwegs, rund 20 sind es in­

zwischen. Vom EinMannBetrieb über

den Mittelstand bis zu Firmen mit rund

3.000 Beschäftigten ist alles dabei. Vor Ort

spricht er mit dem zuständigen Arbeits­

mediziner oder dem Sicherheitsbeauftrag­

ten, je nach Situation auch mit dem Chef.

Es erfordert Einfühlungsvermögen und

Fingerspitzengefühl, schließlich haben die

Sehhilfen ihren Preis und nicht jeder ist

überzeugt von ihrer Notwendigkeit. „Men­

schen wie ich gelten als Kostentreiber in

einem Unternehmen. Auf der anderen

Seite geht es um den Arbeitsschutz und

darum, die gesetzlichen Vorgaben zu er­

füllen“ (siehe Infokasten). Am Ende aber

können alle profitieren, denn Mitarbeiter,

die sich wohl fühlen und nicht beeinträch­

tigt sind oder gar ausfallen, bringen wie­

derum auch den Betrieb voran. Es kommt

also darauf an, auch Botschaften wie diese

zu vermitteln.

„Eine Dienstleistung, die

wir erbringen müssen“

Insgesamt, wiegelt der Augenoptiker­

meister ab, ist die Akzeptanz bei den

Betrieben durchaus vorhanden. „Viele

wissen über die Rechtslage Bescheid,

insbesondere die Sicherheitsverantwort­

lichen. Doch es kommt zum Beispiel

auch vor, dass einzelne Kunden erst bei

uns erfahren, dass sie zum Beispiel An­

spruch auf eine Bildschirmbrille haben

und es dann ihrem Betrieb erklären.“ Das

Thema Arbeitsplatz gehört daher immer

zur Anamnese und Beratung in seinen

fünf Filialen, also Fragen wie diese: Was

macht der jeweilige Kunde beruflich, ge­

hört zum Beispiel viel Bildschirmarbeit

zu seinen Aufgaben und wie geht es ihm

dabei? „Dazu gibt es eine klare Arbeits­

anweisung, an die sich alle meine Mitar­

beiter und Mitarbeiterinnen halten. Es

gehört zu der Dienstleistung, die wir als

Augenoptiker am Kunden erbringen müs­

sen.“ Damit auch alle Betriebe im Umfeld

Bescheid wissen, erinnert er auch mal

mit einer Rundmail an das Thema, zumal

die Arbeitsplatzbrille weiter gefasst und

sich nicht nur auf den Blick zum Monitor

beschränkt. „Es kann sich zum Beispiel

auch um Augenschutz für den Tischler

handeln, der Sägearbeiten durchführt

oder Beschäftigte in einem Chemieunter­

nehmen. Je nachdem, was die zuständige

Berufsgenossenschaft vorschreibt.“

In das spezielle Thema hat sich Bernd

Hofmann selbstständig hinein gefuchst.

Auf jedes Gespräch bei Unternehmen

stellt er sich neu ein, um das Vertrauen zu

gewinnen. „Sonst hat man keine Chance.“

Das Thema

Arbeitsplatz sollte

Bestandteil der

Anamnese und der

Kundenberatung

sein.