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BETRIEBSPRAXIS

DOZ

09 | 2017

98

Delegieren entlastet

Viele Chefs denken: „Es geht schneller, wenn ich die Arbeit selber mache“. Aber,

wer nicht delegiert, arbeitet länger, arbeitet mehr, und macht die Mitarbeiter

unselbstständig. Tipps für Vorgesetzte, nicht minder interessant für Mitarbeiter.

Aus Sicht des Mitarbeiters indes ist es nicht zwingend nur positiv, in die Verant-

wortung genommen zu werden.

Qualifizierte Mitarbeiter begrüßen das

Delegieren, denn sie können dabei ihre

Fähigkeiten und Kenntnisse einsetzen und

sich weiter entwickeln. In den meisten Fäl-

len wollen sie Verantwortung übernehmen

und fühlen sich ernst genommen, wenn

sie etwas in eigener Regie durchführen.

Selbstständigkeit und Kompetenz werden

durch Delegieren gefördert, jeder Mitar-

beiter erlebt dies als persönlichen Erfolg.

Der Vorgesetzte zeigt dadurch Vertrauen

in die Fähigkeiten seines Teams. Verant-

wortung zu übergeben bedeutet für ihn

nicht den Verlust an Autorität, auch dann

nicht, wenn jemand die delegierte Auf-

gabe schneller und besser erledigt als

er selbst. Aber für den Mitarbeiter heißt

das, neue Tätigkeiten anzunehmen. Auch,

wenn er diese nicht mag und sich dafür

nicht geeignet fühlt. Delegierbar sind Tä-

tigkeiten, die Mitarbeiter aufgrund ihrer

Qualifizierung oder Routine genauso gut

(oder sogar besser) erledigen können als

der Chef. Delegieren kann zum Problem

werden, wenn es um die Lieblingsbeschäf-

tigung des Chefs geht. Dann müsste er das

abgeben, was er gerne selbst übernimmt.

Vier Stufen der

Umverteilung

1. Stufe

Erklären Sie IhremMitarbeiter

die zu delegierende Aufgabe selbst, be-

auftragen Sie nicht einen Dritten damit.

Beschreiben Sie jeden einzelnen Schritt

einer Arbeitsaufgabe ausführlich. Der

Mitarbeiter kann nur das machen, was Sie

ihm sagen. Achten Sie darauf, niemanden

zu überfordern. Unterscheiden Sie bei der

Einweisung zwischen „Muss-Informati-

onen“, die zwingend nötig sind, um die

Aufgabe zu erledigen und den „Soll-In-

formationen“, die nur für besondere Fälle

notwendigen Informationen. Erklären Sie

auch das Arbeitsziel und die Bedeutung

der Tätigkeit, die Sie delegieren. Wer die

Bedeutung der Arbeit kennt, ist stärker

motiviert.

2. Stufe

Präsentieren Sie den Idealzu-

stand, den „Best-Case“ und vergleichen

Sie diesen Zustand mit dem „Worst-Case“,

das, was keinesfalls passieren darf. Bei

der Einweisung ist zu beachten: Zuviel

Details verwirren, daher werden zunächst

nur wichtige Arbeitsschritte erläutert. Be-

istockphoto.com

/ chaiyon021