EDITORIAL
DOZ
10 | 2017
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Von der Hörakustik können
wir noch etwas lernen
Schreiben Sie mir
Ihre Meinung!
ruetten@doz-verlag.deDie Hörakustiker unter Ihnen wissen, wie lange es zwischen
einem Hörtest und der Entscheidung für ein Hörgerät dauern
kann. Das wird in Jahren gemessen. In dieser Zeit hat sich Ihr
Kontaktlinsen-Kunde längst mit Online-Nachbestellungen die
Augen versaut, zumindest aber den Spaß am Linsentragen
verloren.
Ach, Sie arbeiten nicht in einem Mischbetrieb? Wie bitte, Sie
bieten gar keine Kontaktlinsen an? Nun gut, eine meiner Auf-
gaben ist es, Ihnen Tipps und Anregungen zu geben, Sie mit
Wissen zu versorgen. Davon gibt es im Spezial dieser Ausgabe
jede Menge: Wir haben für Sie einen Blick in die Hörakustik ge-
wagt, der auch interessant ist, wenn Sie nur Bestätigung oder einen
Erinnerungseffekt erfahren. Hörakustik und Augenoptik sind sich nah,
aber Einiges ist erstaunlich und beneidenswert anders, zum Beispiel die
Kundentreue in der Hörakustik.
Das liegt unter anderem am engen Verhältnis des Anpassers zu seinem Kun-
den. Ist das übertragbar auf die Kontaktlinse? Es gibt – zum Glück – viele
unter Ihnen, die passen Kontaktlinsen an, wie auch ich es noch gelernt habe:
nein, besser. Blisterschieber sind austauschbar, Anpasser erfolgreich. Seit
ewigen Zeiten murrt die Industrie, der Augenoptiker müsse mehr „in Linse“
denken. Wenn die mir aktuell genannten Zahlen stimmen, dann muss ich
wirklich zunächst einmal (re-)animieren: Bieten Sie Kontaktlinsen an!
Ich habe Multifokal-Tageslinsen ausprobiert, super, ich bin ehrlich
begeistert. Das kann auch bei vielen Ihrer Kunden funktionieren. Mein
Besuch bei Wöhlk hat mir noch mehr Lust auf die Linse gemacht, die
ich gerne mit Ihnen teilen möchte. Probieren Sie es aus, setzen Sie heute
Ihrem Gleitsichtkunden bei der Fassungsauswahl entsprechende Kontakt-
linsen auf. Wetten, dass etliche Kunden mit Brille und Linsen ausgestattet
Ihren Service schätzen und empfehlen werden!?
Nicht sagen kann ich Ihnen, ob mich auch mein erstes Hörgerät derart über-
zeugen könnte. Aber wir werden die „Nachbar-Branche“ dennoch weiter
für Sie beobachten. Mit dieser Ausgabe steigen wir erstmals etwas
tiefer ein – ich bin sicher, auch bei den reinen Augenoptikern sto-
ßen wir damit (Achtung, Phrase!) nicht auf taube Ohren: Von der
Hörakustik können wir noch etwas lernen.
Ingo Rütten
Verlagsleiter /
Chefredakteur