Make-up für Brillenträgerinnen
Längst ist die Brille (auch) ein Modeartikel, für ihre Trägerin ein Stück Persönlichkeit. Dementsprechend wollen Kundinnen mit ihrer Brille nicht nur gut sehen, sondern auch gut aussehen. „Wie steht mir die?“ – für diese und ähnliche modische Fragen sind Sie als Augenoptiker oft erster Ansprechpartner. Unsere Kolumne „ModeRat“ hilft Ihnen dabei, im Beratungsgespräch mit Wissen aus der Fashion-Welt zu punkten.
Eine Brille verändert das Gesicht, klar. Aber welche Auswirkungen hat sie auf das Make-up? Für Brillenträgerinnen gibt es ein paar wesentliche Punkte zu beachten, damit die Augen trotz Fehlsichtigkeit beziehungsweise mit Brilleoptimal zur Geltung kommen. Grundsätzlich wissen Sie am besten, dass bei kurzsichtigen Menschen das Auge durch das Brillenglas verkleinert wird. Bei Weitsichtigen wird das Auge dementsprechend durch das Brillenglas vergrößert. Was das für das tägliche Augen-Make-up bedeutet, bringe ich Ihnen heute ein wenig näher.
Grundierung
Zu Beginn wird mit der Grundierung gestartet, die im Normalfall ein Make-up, Concealer – eine Abdeckcreme fürs Gesicht – und Puder enthält. Gerade der Concealer ist bei Brillenträgerinnen sehr wichtig, da die Creme nicht nur Augenringe abdeckt, sondern auch die Schatten, die eine Brille zwangsläufig aufs Gesicht wirft.
Augen
Zuerst wird das Lid etwas abgepudert, damit sich das vorher aufgetragene Make-up nicht in die Augenfältchen absetzt. Dafür verwenden Sie am besten einen neutralen, hautfarbenen Lidschatten oder Puder zum Fixieren. Der Untergrund, auf dem gearbeitet wird, muss trocken oder abgepudert sein.
Tages-Make-up
Jede Art von Creme-Lidschatten ist für ein Tages-Make-up gut geeignet. Mit einem „Eyeshadow Stick“ kann das Auge oben und unten umrandet und mit dem Pinsel verblendet werden. Die Betonung der Augenbraue ist sehr wichtig. Lücken in den Brauen werden mit einem Stift ganz einfach aufgefüllt. Zum genaueren Definieren der Brauen einen pudrigen Lidschatten verwenden, der auf die Haarfarbe abgestimmt ist. Die Wimpern mit einer Wimpernzange formen und im Anschluss kräftig tuschen. Zum Schluss das Gesicht noch leicht konturieren, Rouge und Highlighter auftragen, der dem Gesicht den nötigen Glanz verleiht. Noch ein bisschen Lippenstift – fertig ist ein Tages-Make-up.
Augen-Make-up bei Kurzsichtigkeit
Die Lidschattenfarbe sollte mit der Brillenfassung und der Augenfarbe unbedingt harmonieren. Da die Brille bei Kurzsichtigkeit viel Farbe schluckt, sind vorzugsweise eher hellere und kräftigere Farben zu verwenden. Um die Augen optisch zu öffnen, rate ich, die Lidfalte zum Augenwinkel hin dunkler zu schattieren. Ein schwarzer Kajal betont zwar die Augenkontur, das Auge wird dadurch aber verkleinert. Somit wäre es besser, einen helleren Kajal (etwa weiß oder beige) zu verwenden.
Den Kajal auftragen und zum äußeren Augenwinkel hin verwischen. Um im Anschluss das Auge optisch zu vergrößern, dunklen Lidschatten unterhalb des unteren Wimpernkranzes ansetzen und nach außen hin weich schattieren. Den Lidstrich sollten Sie in einer feinen Linie etwas über den äußeren Augenwinkel hinaus ziehen und nach oben hin verlängern. Bei einer Kurzsichtigkeit sollten die Wimpern sehr kräftig getuscht werden – die Wimperntusche kann ruhig mehrmals auftragen werden.
Augen-Make-up bei Weitsichtigkeit
Am besten eigenen sich für den Lidschatten matte und dunkle Farben, da sie das Auge optisch zurücktreten lassen. Auf perlmuttfarbenen Lidschatten sollte bei einer Weitsichtigkeit unbedingt verzichtet werden, da dieser das Auge zusätzlich hervorhebt, also vergrößert. Kajal ist in diesem Fall optimal. Aber es ist unbedingt darauf zu achten, dass der Kajal ganz fein am unteren Lid aufgetragen wird. Durch den Lupeneffekt der Brille würde er sonst als dicker, unschöner Balken erscheinen.
Gleiches gilt für den Lidstrich. Daher sollten Sie ihn nur dann ziehen, wenn Sie ihn perfekt beherrschen. Sonst wird es eher ein optisches Dilemma, das im Kosmetikjargon als „Eulenoptik“ verrufen ist. Bei einer Weitsichtigkeit bitte sehr sparsam oder gar keine Wimperntusche verwenden.
Augenbrauen nicht vergessen
Was niemals vergessen werden darf, sind die Augenbrauen. Hier lautet die Devise: zupfen! Und das regelmäßig. Aber bitte auf keinen Fall zu dünn zupfen. Falls die Natur nicht volle Augenbrauen vorgibt, kann man gerne mit einem Augenbrauenstift nachhelfen. Zum Schluss möchte ich noch hinzufügen, dass Lippenstift bei Brillenträgerinnen immer eine sehr gute Wahl ist. Beim Lippenstift kann man richtig „Farbe bekennen“ und gerade jetzt in der dunkleren Jahreszeit mit matten, dunklen Tönen beeindrucken.
Wie Sie sehen, gibt es tatsächlich einige wesentliche Unterschiede für das tägliche Make-up und vor allem beim Augen-Make-up zu beachten. Mit ein paar kleinen Tricks kann das Auge wirklich perfekt in Szene gesetzt werden: müde und träge Augen oder Blicke müssen nicht sein. Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei Ihrem nächsten Make-up-Gespräch mit Ihren Kunden.
Autorin: Jennifer Bitsche