Networking für Augenoptiker: vom Einzelgänger zum Teamplayer

Schattenbilder von Frauen und Männern
Ein großes berufliches Netzwerk aufzubauen, war und ist für den Geschäftserfolg von enormer Wichtigkeit. Die Möglichkeiten dazu sind heute im Online-Zeitalter noch wesentlich vielfältiger.
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Unter (Business-)Networking versteht man den gezielten Aufbau und die Pflege von Kontakten zu anderen Menschen oder Unternehmen, die dem beruflichen Fortkommen dienen. Für Augenoptiker sind die wichtigsten Ziele des Networking meist die Erhöhung des lokalen und regionalen Bekanntheitsgrads, die Gewinnung neuer Kunden und der regelmäßige Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Networking ist also keine gelegentliche oder zufällige Tätigkeit sondern eine geplante und zielgerichtete Aktivität.

Wenn Sie dauerhaft und regelmäßig „networken“ möchten, sollte Ihnen diese Tätigkeit natürlich auch Freude machen: Es gibt Menschen die sehr kommunikativ sind, sich gerne austauschen und leicht Kontakte knüpfen. Diesen Menschen bereitet auch die Pflege umfangreicher Kontakte keine besondere Mühe. Anderen Menschen fällt die Kontaktpflege schwerer, weil sie eher „Einzeltäter“ denn „Teamplayer“ sind. Diese Menschen haben oft auch geringere kommunikative Fähigkeiten. Wenn Sie zu dieser Gruppe gehören, können Sie Ihre Fähigkeiten gezielt verbessern, indem Sie sich durch Bücher oder Seminare mit den Themen Kommunikation, Gesprächsführung und Small Talk beschäftigen. Je besser Ihre Fähigkeiten werden, desto mehr Freude wird Ihnen Networking bereiten.

Regionale Netzwerke

Für Augenoptiker mit einem überwiegend regionalen Kundenkreis ist das lokale Networking vor Ort meist am wichtigsten. Kontakte zu Berufskollegen, zu anderen Gesundheitsberufen, zu Krankenkassen, Selbsthilfegruppen, Lokalpolitikern oder zur Lokalpresse erweisen sich immer wieder als besonders nützlich. Auch ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch mit Vertretern anderer Berufsgruppen ist oft sehr sinnvoll. In regionalen oder überregionalen Arbeitskreisen treffen in kleinerer oder größerer Runde Personen aus verschiedenen Unternehmen zusammen, um über fachliche Fragen und aktuelle Themen zu diskutieren. Fragen Sie doch einmal nach, ob es in Ihrer Region bereits derartige Gruppen gibt oder gründen Sie selbst eine Gruppe. Außerdem bieten Seminare und die Veranstaltungen von Unternehmer- und Berufsverbänden immer wieder gute Möglichkeiten, gezielt neue Kontakte zu knüpfen.

Soziale Netzwerke im Internet

Die sozialen Plattformen im Internet haben für regional tätige Augenoptiker meist nur ergänzende Bedeutung. Häufig geht es hier nicht mehr vorrangig um die gegenseitige Unterstützung, sondern eher um die eigene Selbstdarstellung oder einen Wettkampf um die meisten Freunde und Follower. Zweifelhafte, indiskrete oder respektlose Beiträge sind leider keine Seltenheit. Sinnvoll können geschlossene Gruppen sein, in denen mit einem überschaubaren Personenkreis qualifiziert und sachlich diskutiert wird.

Netzwerk systematisch aufbauen

Wenn Sie sich ein Netzwerk aufbauen möchten, überlegen Sie zunächst, was Sie damit erreichen möchten. Welche Ziele und Themen sind für Ihr Geschäft besonders wichtig und welchen Herausforderungen müssen Sie sich regelmäßig stellen? Erstellen Sie dann eine Liste Ihrer bereits bestehenden Kontakte und der zukünftig angestrebten Kontakte. Fragen Sie sich gemeinsam mit Ihrem Team: Welche Menschen kennen wir bereits, die als geeignete Ansprechpartner für unsere Ziele und Interessen in Betracht kommen? Zu welchen weiteren Personen könnten diese Menschen wahrscheinlich einen Kontakt herstellen? Wen würden wir gerne zusätzlich kennenlernen? Zu welchen Personen können diese zusätzlichen Menschen wiederum einen Kontakt herstellen? Auf welches Wissen und auf welche Fähigkeiten haben wir über diese Personen direkten oder indirekten Zugriff? Bewerten Sie anschließend die Bedeutung der einzelnen Kontakte mit Noten von eins bis sechs. In dieser Reihenfolge können Sie später Zeit für den Aufbau und die Pflege der Kontakte einplanen.

Gruppe von Menschen beim Networken
Ein großes berufliches Netzwerk aufzubauen, war und ist für den Geschäftserfolg von
enormer Wichtigkeit. Die Möglichkeiten dazu sind heute im Online-Zeitalter noch
wesentlich vielfältiger. © Adobe Stock / Monkey Business

Durchdenken Sie bei der Suche nach geeigneten Ansprechpartnern einen möglichst großen Personenkreis. Denken Sie je nach Thema an Berufskollegen, Berufsverbände, Angehörige von Gesundheitsberufen, Selbsthilfegruppen, Vereine, Kunden. Lieferanten, Lokalpolitiker, die Regionalpresse aber auch an Freunde und Bekannte. Wenn Ihnen zu einem Thema nicht sofort ein geeigneter Ansprechpartner einfällt, notieren Sie zunächst nur das Thema. Achten Sie dann bei Ihren zukünftigen Aktivitäten verstärkt darauf, wie Sie diese Lücke schließen können. Im Lauf der Zeit entsteht auf diese Weise Ihre ganz indivi­duelle Kontaktliste.  

Beachten Sie bei Ihren Überlegungen aber stets einen wichtigen Grundsatz: Networking besteht immer aus Geben und Nehmen! Vermeiden Sie es unbedingt, auf egoistische Weise lediglich Informationen, Wissen oder Kontakte für sich zu nutzen. Überlegen Sie, welchen Nutzen Sie selbst für das Netzwerk beziehungsweise für Ihren Gesprächspartner einbringen können. Auf diese Weise werden Sie stets überall willkommen sein.

Zeitbedarf festlegen

Es gibt keine feste Regel, wieviel Zeit Sie für die Pflege Ihrer Kontakte verwenden sollten. Die verfügbare Zeit wird immer von Ihrer individuellen Situation abhängen. Setzen Sie sich daher realistische Ziele. Sie können sich zum Beispiel vornehmen, einen neuen Kontakt pro Woche oder pro Monat herzustellen. Oder Sie setzen sich ein tägliches oder wöchentliches Zeitlimit für die Kontaktpflege durch Telefonate, Mails und persönliche Treffen (etwa jeden Montagabend oder jeden ersten Freitag im Monat). Nach jedem Kontakt schreiben Sie sich einige Stichworte auf und legen fest, wann der nächste Kontakt stattfinden soll. Fragen Sie sich auch, ob die weitere Pflege des Kontakts sinnvoll ist.

Wenn Sie regelmäßig auf diese Weise aktiv sind, wird sich die investierte Zeit bald für Sie auszahlen. Sie erhöhen den Bekanntheitsgrad Ihres Geschäfts, erhalten regelmäßig neue Anregungen, mehr Sicherheit bei eigenen Entscheidungen und das gute Gefühl, mit Fragen und Problemen nicht allein dazustehen. Denn alleine ist zwar vieles möglich und erreichbar, mit einem guten Netzwerk aber meist noch deutlich mehr.


Checkliste: Networking für Augenoptiker

1. Networking-Ziele definieren („Was wollen wir durch Networking erreichen?“)
2. Networking-Partner definieren („Welche Kontakte sind uns wichtig?“)

  • Berufskollegen
  • Berufsorganisationen
  • Erfa-Gruppen
  • Andere Gesundheitsberufe (Ärzte)  
  • Krankenkassen
  • Selbsthilfegruppen
  • Kunden
  • Lieferanten
  • Lokalpolitiker
  • Lokalpresse
  • Soziale Netzwerke
  • Freunde, Bekannte, Verwandte

3. Nutzen definieren („Welchen Nutzen können wir dem Netzwerk bieten?“)
4. Zeitbedarf für Kontaktaufbau und
5. Kontaktpflege festlegen (pro Woche/pro Monat)


Autorin: Birgit Hallmann