Ernst Abbe Hochschule blickt in die Zukunft der Kontaktlinse
Rund 150 Teilnehmer aus dem In- und Ausland sind am letzten Oktobersamstag nach Jena gekommen, wohin die Ernst Abbe Hochschule zu ihrem 19. Augenoptischen Kolloquium geladen hatte. Professor Wolfgang Sickenberger, Studiengangsleiter KL der FH Jena, begrüßte das Fachpublikum. Die hochkarätigen Referenten beschäftigten sich mit aktuellen Forschungs- und Vermarktungsthemen, die sich allesamt um „Die Zukunft der Kontaktlinse“ drehten. Weiterhin präsentierten sie konkrete Anpassfälle aus der Praxis und stellten sich der Diskussion.
Der deutsche Kontaktlinsenmarkt wächst vergleichsweise langsam
Helmer Schweizer, Präsident Euromcontact, gab einen Marktüberblick und bemängelte, dass viele Augenoptiker immer noch zu wenig über die Veränderungen am Markt wüssten. „Deutschland ist wohl innerhalb Europas der drittgrößte KL-Markt, doch wächst er mit 3,07 Prozent (2014 vs. 15) nur langsam. Die Region Großbritannien-Irland als größter Markt wuchs im gleichen Zeitrahmen um 8,28 Prozent“, stellte Schweizer fest. Im Hinblick auf die Tatsache, dass in Deutschland rund die Hälfte der Träger Kontaktlinsen nur gelegentlich tragen, fragte er, ob diese wohl mit den richtigen Linsen versorgt seien.
Was sich während des Tragens von Kontaktlinsen auf neurosensorischer Ebene auf der Augenvorderfläche abspielt, beschrieb Daniela Nosch, Dozentin an der FHNW Olten. Je nach Kontaktlinsentyp und Tragemodus wird die Empfindlichkeit der Augenvorderfläche infolge sensorischer Adaptation beeinflusst. Nosch diskutierte die Rolle der schmerzempfindlichen oberflächlichen Nervenenden in der Hornhaut, der bulbären und palpebralen Bindehaut sowie dem Lidrand.
Auch Kunden Ü40 können mit Kontaktlinsen versorgt werden
Marcel Zischler, Consultant, Publizist & Trainer für Kontaktlinsen, Marketing, Verkauf & Führung und leitender Fachredakteur KL bei der DOZ, widmete sich dem Thema „KL-Tragen in der Generation 40plus“. Dabei beleuchtete er die physiologischen und soziologischen Veränderungen dieser Bevölkerungsgruppe. Sein Fazit lautete: „Es gibt keinen Grund, dass ein bisher gesunder und zufriedener KL-Träger nach 40 mit dem KL-Tragen aufhören muss. Die heutigen technischen Möglichkeiten lösen viele Herausforderungen.“ Oft mangele es am Engagement des KL-Anpassers, wenn er den Weg des geringsten Widerstands gehe und lieber eine Gleitsichtbrille verkaufe, betonte Zischler.