Erstveröffentlichung DOZ 10I23
Nahrungsergänzungsmittel erfreuen sich, obwohl ihre Notwendigkeit bei ausgewogener Ernährung umstritten ist, großer Beliebtheit. [1] Neben Vitaminen und Mineralstoff en stehen Omega-3-Fettsäuren hoch im Kurs; sie werden häufig als „Allheilmittel“ gegen eine Vielzahl von Gesundheitsproblemen gehandelt. Besonders die (vermeintlich) positive Wirkung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist für die Popularität dieser Fettsäuren verantwortlich. Am Auge sollen sie beim Trockenen Auge sowie der altersbedingten Makuladegeneration hilfreich sein. Als Nahrungsergänzungsmittel unterliegen Omega-3 Fettsäuren keiner Nachweispflicht für ihre Wirksamkeit. „Um sie auf den Markt zu bringen, wird [nach Angabe des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit] keine Zulassung benötigt. Der Hersteller, Inverkehrbringer und/oder Importeur hat die geltenden Vorschriften in eigener Verantwortung zu beachten.“ [2]
Fettsäuren sind langkettige, meist unverzweigte aliphatische, das heißt aus Kohlenstoff - und Wasserstoffatomen bestehende Carbonsäuren, die entweder gesättigt oder ungesättigt sind. Sie werden als Fettsäuren bezeichnet, da sie – an Glyzerin gebunden – Bestandteil von Fetten und Ölen sind. Eine gesättigte Fettsäure enthält ausschließlich Einfachbindungen (-CH2-CH2-) zwischen den Kohlenstoffatomen, während ungesättigte Fettsäuren Doppelbindungen (-CH=CH-)aufweisen. Wenn mehrere Doppelbindungen vorhanden sind, spricht man von mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Liegt ausgehend vom letzten Atom der Kohlenwasserstoffkette (-CH3 = Methyl-Ende), dem Omega Kohlenstoffatom, die erste Doppelbindung zwischen dem dritten und vierten Kohlenstoffatom, spricht man von einer Omega-3-Fettsäure. Bei einer Omega-6-Fettsäure tritt die erste Doppelbindung zwischen dem sechsten und siebten Kohlenstoffatom auf.