Student der EAH Jena erhält Rupp+Hubrach Wissenschaftspreis

Felix Zimmermann
Felix Zimmermann bekommt für seine Bachelorarbeit den r+h Wissenschaftspreis.
© Rupp + Huprach

Wie stark beeinflusst das Trockene Auge die Sehleistung? Diese Frage wird derzeit auf vielen Fachtagungen intensiv diskutiert. Denn allein in Deutschland sind etwa zehn Millionen Menschen von diesem Beschwerdebild betroffen. Der anerkannte Wissenschaftspreis des Brillenglasherstellers Rupp + Hubrach (r+h)geht in diesem Jahr an eine Bachelorarbeit der Ernst-Abbe-Hochschule Jena, die sich tiefgreifend mit dem Einfluss des Tränenfilms auf gutes Sehen auseinandersetzt.


Im Rahmen seiner Bachelorarbeit versuchte Felix Zimmermann B.Sc. erstmals, eine Beziehung zwischen dem Abtrocknungsverhalten marktführender Eintages-Kontaktlinsen und der visuellen Leistungsfähigkeit simultan zu ermitteln und zu quantifizieren. Der Umfang der Arbeit war überdurchschnittlich: Zunächst nahm Zimmermann eine Vorstudie zur Optimierung der Methode zur gleichzeitigen Messung von Tränenfilm- und Visusveränderungen vor. Dazu verwendete er einen experimentellen multifunktionalen Topographen mit integriertem hochauflösenden Normsehzeichendisplay. Anschließend führte er eine klinische Studie mit zwei Versuchsgruppen mit insgesamt 40 Testpersonen durch, aufgeteilt in 17 symptomfreie Träger von Eintages-Kontaktlinsen und 23 Kontaktlinsenträger mit einem Trockenen Auge. Die Testpersonen erschienen zu elf verschiedenen Untersuchungsterminen. Anschließend wurden die dokumentierten Daten umfassend analysiert und ausgewertet. "Ich freue mich sehr, unseren Wissenschaftspreis in diesem Jahr an Felix Zimmermann überreichen zu dürfen“, sagt Ralf Thiehofe, Geschäftsführer von r+h. "Mit seiner sehr umfangreichen Studie konnte er nachweisen, wie wichtig der Tränenfilm für das Sehvermögen ist. Damit trägt er entscheidend zur Best Practice bei der Kontaktlinsenanpassung bei.“

Kontaktlinsen: Guter Sitz allein genügt nicht

Die Untersuchung zeigt, dass bereits geringe Abtrocknungen eine signifikante Reduktion der Sehschärfe und weitere Sehprobleme verursachen sowie zu einer falschen Überrefraktion führen können. Dies hat (vor allem bei der Ermittlung der Überrefraktion) einen entscheidenden Einfluss auf die Anpassung von Kontaktlinsen. Darüber hinaus spielt dieses Wissen bei der Auswahl des richtigen Kontaktlinsenmaterials eine große Rolle. Künftig sollte deshalb nicht nur auf den guten Sitz von Kontaktlinsen geachtet werden, sondern auch auf deren Benetzungsfähigkeit. Zwei Themen von höchster Relevanz für eine nachhaltig erfolgreiche Anpassung von Kontaktlinsen. 

Innovatives Wissen für die Praxis im Geschäft 

Jury r+h Wissenschaftspreis
Auf den Jurysitzungen herrscht eine lebendige Diskussionskultur. Das Gremium kürt den Preisträger letztlich durch Mehrheitsbeschluss: (v.l.) Prof. Dr. Holger Dietze, Prof. Dr. Michael Gebhardt, Dr. Wolfgang Wesemann, Prof. Dr. Thomas Kirschkamp. Nicht im Bild: Ralf Thiehofe, Thorsten Stein, Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein.

Wie nah sich der Wissenschaftspreis von r+h an der Praxis orientiert, beweisen die langfristigen Erfolge der Preisträger: Sämtliche Sieger der letzten 28 Jahre sind heute anerkannte Größen der Augenoptik. Erstmals vergeben wurde die Auszeichnung im Jahr 1990, seinerzeit noch in ausschließlicher Zusammenarbeit mit der Hochschule Aalen. Die Bedeutung des Preises zog schnell weitere Kreise: Ab dem Millennium kamen die Hochschulen in Jena, Berlin, Lübeck und Wolfsburg hinzu. Heute sind fast alle augenoptischen Hochschulen in Deutschland in der Jury des r+h Wissenschaftspreises vertreten.  

Die Jury steht für höchste Kompetenz

Wer mit Expertise punkten will, muss sich einem hochqualifizierten Gremium stellen: Die Jury des r+h Wissenschaftspreises besteht aus hochkarätigen Koryphäen der Augenoptik. Dazu gehören derzeit Prof. Dr. Holger Dietze von der BHT Berlin, Prof. Dr. Michael Gebhardt von der EAH Jena, Prof. Dr. Thomas Kirschkamp von der HTW Aalen, Prof. Dr. Hans-Jürgen Grein von der FH Lübeck und PD Dr. Wolfgang Wesemann, ehemals Direktor der HFA Köln. Komplettiert wird der fachkundige Kreis von r+h Geschäftsführer Ralf Thiehofe und r+h Entwicklungschef Thorsten Stein. 

Insgesamt ist der R+h Wissenschaftspreis mit 1.500 Euro dotiert. Die Preisverleihung findet am 24. November im Rahmen des 21. Augenoptischen Kolloquiums an der EAH Jena statt.