Tipps für Korrektionen bei verschiedenen Sportarten
Jeder Sport hat seine eigenen Anforderungen und auch wenn die Kontaktlinse in den meisten Fällen eine gute Wahl ist, möchte sie nicht jeder nutzen, sondern eine passende Brille.
Erstveröffentlicht in der DOZ 08I24
Fußball: Spezielle Sportbrillen können beim Fußball verglast und genutzt werden. Laut DFB-Regelwerk entscheidet jedoch der Schiedsrichter, ob die Brille kein Risiko für Spieler und Mitspieler darstellt. Sonnenbrillen sind hingegen nur bei medizinischer Notwendigkeit gestattet. So durfte der frühere niederländische Nationalspieler Edgar Davids nach einer Augen-OP eine Brille mit (dunkelorange) gefärbten Gläsern tragen.
Golf: Da die Kontrastsicht in der Ferne und beim Abschlag möglichst gut sein sollte, empfehlen sich Gläser, die subjektiv den Kontrast erhöhen. In der Regel sind das orange- und braunfarbige Gläser. Es gibt Hersteller, die spezielle Golf-Gläser anbieten.
Tennis: Für diesen Sport wird von blauen Gläsern abgeraten, da der blaue Farbton den Kontrast verringert. Bei hoher Sonneneinstrahlung sind Gläser in Dunkelbraun, Bronze und Dunkelrosé zu empfehlen, da sie das Licht dämpfen und den Kontrast verbessern. Spitzensportler verzichten jedoch nach Möglichkeit auf eine Sonnenbrille, um keine Einschränkungen im Sichtfeld hinnehmen zu müssen.
Skifahren/Snowboarden: Für Sportarten im Schnee wie Skifahren oder Snowboarden wird von polarisierten Gläsern eher abgeraten. Die Reflexionen von Eisflächen werden vermindert und dies kann gefährliche Folgen haben. Über Clip-Systeme können Korrektionen in ausgewählte Skibrillenmodelle einfach verglast werden.
Basketball: Für viele Ballsportarten gibt es spezielle Sportbrillen, die mehr an Schwimmbrillen erinnern. Beim Profisport sind laut Regelwerk Brillen erlaubt, sofern sie keine Gefahr für andere Spieler darstellen. Der frühere US-Basketballprofi Horace Grant übrigens trug sein Wraparound-Plexiglasmodell auch nach seiner Lasik-OP weiter, „damit es für Kids cool ist, Sportbrille zu tragen“.
Bogenschießen: Beim Bogenschießen hingegen muss bei der Anpassung einer Brille darauf geachtet werden, dass die Bogenschützin seitlich durch das Glas schaut und man dortige Abbildungsfehler vermeidet. In diesem Fall bietet sich eine reine Bogenschießbrille an, in der der Durchblickspunkt mit dem Bogen und der entsprechenden Haltung zentriert wird.
Sportschießen: Beim Sportschießen ist eine normale Brille meistens untauglich, da sie starre Gläser hat und der Schütze nicht mittig und senkrecht durch die Mitte des Glases schaut. Bei speziellen Schießbrillen kann das Glas individuell vom Nutzer gedreht und positioniert werden.
(Freiwasser-)Schwimmen: Schwimmbrillen gibt es mit Korrektionsmöglichkeiten. Je nach Hersteller muss jedoch beachtet werden, dass nur vorgegebene Stärken bestellbar sind. Zudem sollte man die veränderte Lichtbrechung im Wasser berücksichtigen. Für Profischwimmerinnen gibt es keine Einschränkungen im Regelwerk. Dadurch können auch Sehbeeinträchtigte wie Taliso Engel (22), deutscher Paralympicssieger im Brustschwimmen, an Wettkämpfen teilnehmen.
Radsport: Für Radfahrer gibt es eine Vielzahl verschiedener Sportbrillen. In der Regel gibt es ein Clip-in-System und zusätzlich bieten einige Hersteller Sportverglasungen an. Darüber hinaus ist für die wechselnden Lichtverhältnisse oder auch mal diesiges Wetter ein Wechselscheiben-System hilfreich. In diesen Packs finden sich oft eine klare, eine gelb- oder orangefarbene und eine stark getönte Scheibe.
Eishockey: Grundsätzlich findet sich im Regelwerk keine Einschränkung zur Brille. Jedoch tragen die Spieler eng sitzende Helme, wodurch eine Anpassung eher schwierig wird. Vor Einführung der Helmpflicht im Profieishockey 1979 gab es durchaus Spieler die für ihre extravaganten Brillen bekannt waren, wie die Brüder Jack, Jeff und Steve Hanson. Wegen diverser anderer Nachteile sind inzwischen Kontaktlinsen das Mittel der Wahl.