Typische und untypische Geräte zur Untersuchung der Cornea
Mit der Spaltlampe lässt sich der vordere Augenabschnitt untersuchen. Aber es gibt noch weitere Geräte, die man sich zu Nutzen machen kann.
Erstveröffentlicht in der DOZ 10I24
„Die Augen sind die Fenster zur Seele“ sollen wahlweise William Shakespeare, Leonardo da Vinci oder Hildegard von Bingen einmal gesagt haben. Und selbst wenn die Existenz einer Seele nicht bewiesen ist, verraten die Augen doch einiges über den Gesundheitszustand eines Menschen. Die Pupillen können Hinweise auf neurologische Erkrankungen geben, die Netzhaut kann Aufschluss über eine Demenzerkrankung liefern – um nur zwei Beispiele zu nennen. Es gibt bereits etliche Informationen, die aus den Augen gewonnen werden können, viele weitere werden derzeit noch erforscht. Um ein lebenslanges und möglichst gutes Sehen zu gewährleisten, ist es essenziell, dass die Hornhaut transparent und gesund ist. Um dies zu ermöglichen oder um frühzeitig Veränderungen festzustellen, gibt es eine ganze Reihe von Geräten, um die Cornea zu untersuchen. Eines der am häufigsten in diesem Zusammenhang genutzten ist die Spaltlampe.
Der digitale Hornhauttopograph bietet den vollständigen Überblick
Die klassische Anwendung der Spaltlampe erfolgt im Rahmen der Kontaktlinsenanpassung. Hier wird sie zur Untersuchung des vorderen Augenabschnitts eingesetzt. Ob bei Beurteilung der Viskosität und Fließgeschwindigkeit des Tränenfilms bei diffuser Beleuchtung oder dem Screening der Hornhaut auf Auffälligkeiten, das Augenmikroskop bietet zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Für Kundinnen und Kunden, die im Rollstuhl sitzen und nicht mobil sind, für ältere Menschen, die sich nicht mehr so gut nach vorne beugen können, oder für Kleinkinder gibt es spezielle Handspaltlampen. Diese sind deutlich kleiner und flexibler einsetzbar. Je nach Hersteller variieren die Möglichkeiten bei der Einstellung des Beleuchtungswinkels, der Vergrößerungsoptionen und in der Lichtstärke.
Bei der Kontaktlinsenanpassung können zentrale und sagittale Hornhautradien mit vielen Autorefraktometern gemessen werden. Für einen vollständigen Überblick über den Corneaverlauf bieten digitale Hornhauttopographen jedoch einen detaillierteren Einblick. Diese können neben den Daten für die Kontaktlinsenanpassung auch Aufschluss über den Verlauf eines Keratokonus geben. Gerade für die Anpassung von Speziallinsen oder auch für chirurgische Eingriffe wie eine LASIK (Laser in Situ Keratomeleusis) sind die Form der Hornhaut, ihre Radien und ihre Exzentrizität wichtig.
Pachymeter oder Pentacam und DNEye-Scanner als "Alles-könner"
Ein weiterer wichtiger Faktor in der Beurteilung der Hornhaut ist die Pachymetrie. Bei der LASIK muss genügend „Masse“ vorhanden sein, um die Behandlung durchführen zu können. Ist die Hornhaut zu dünn, besteht die Gefahr, dass sie nach dem Lasern dem Augeninnendruck nicht mehr standhalten kann und einreißt. Diese Gefahr besteht auch beim Keratokonus. Um im Zweifelsfall rechtzeitig handeln zu können, hilft die Verlaufskontrolle durch die Pachymetrie, um das Ausmaß und die Geschwindigkeit der Veränderung aufzuzeigen. Am gesunden Auge hingegen kann mit dem Pachymeter gemessen werden, ob die Dicke im Normalbereich liegt oder nicht. Außerdem ermöglicht die Pachymetrie eine genauere Aussage über den Augeninnendruck. Das heißt: Wenn sie eine dickere Hornhaut misst, muss die Augenärztin den ermittelten Augeninnendruck nach unten korrigieren und bei einer dünneren Hornhaut nach oben berichtigen. Zur Messung der Hornhautdicke gibt es das Pachymeter als eigenständiges Gerät. Wer jedoch zum Beispiel eine Pentacam oder einen DNEye-Scanner besitzt, hat die Funktion „Hornhautdickenmessung“ bereits integriert.
Ein eher untypisches Gerät, mit dem auch der vordere Augenabschnitt untersucht werden kann, ist die Optische Kohärenztomographie – die OCT. Wie Pachymeter und Topographen kann die OCT Radien und Dicke der Hornhaut ermitteln. Zusätzlich wird die Hornhaut im Querschnitt dargestellt, wodurch die Schichten vergrößert angezeigt werden und eventuelle Verletzungen oder Fremdkörper in den verschiedenen Schichten der Hornhaut leichter erkennbar sind.
Endothelmikroskop unerlässlich, wenn es genau sein soll
Für eine genaue Untersuchung von Aufbau, Dichte und Struktur der innersten Hornhautschicht – dem Endothel – ist jedoch ein Endothelmikroskop erforderlich, da die OCT diese Daten nicht erheben kann. Das Endothelmikroskop ist allerdings ein in der Augenoptik nicht sehr weit verbreitetes Gerät, wohingegen es in augenärztlichen, chirurgisch tätigen Praxen fast immer zu finden ist. Die Messung der Endothelzellen wird häufig vor operativen Eingriffen wie der Katarakt-OP, der refraktiven Linsen- oder der Laser-Chirurgie durchgeführt. Die Messung erfolgt mit einem computergestützten Spiegelmikroskop, das die innerste Schicht der Hornhaut mit hoher Vergrößerung untersucht. Dabei werden Struktur und Dichte des Endothels berührungslos und fotografisch dargestellt. Anhand der gemessenen Endothelzellzahl kann ein Arzt entscheiden, ob eine Operation möglich ist. Unabhängig von chirurgischen Eingriffen ist das Endothel für den Sehvorgang wichtig. Sinkt die Zahl der gesunden Endothelzellen unter 700 Zellen pro Quadratmillimeter, bildet sich ein Ödem in der Hornhaut und trübt diese.
Auch wenn die Hornhaut im Durchschnitt nur 0,5 Millimeter dick ist, können die genannten Geräte wichtige Informationen über Dicke, Struktur und Transparenz liefern sowie beim Aufdecken von Pathologien helfen. Umso wichtiger ist es, die verschiedenen Schichten der Hornhaut zu screenen, um so die „Fenster zur Seele“ noch lange gesund zu halten.