Interdisziplinäre Zusammenarbeit bei komplexen Sehproblemen

Vision Therapy bei intermittierender Exotropie

Visuelle Probleme können verschiedene Ursachen haben und erfordern ebenso vielfältige Herangehensweisen, um den Betroffenen gezielt zu helfen. Im vorliegenden Fall zeigt sich, wie wichtig die interdisziplinäre Zusammenarbeit ist: Visualtrainerin Stefanie Wöhrle arbeitet mit einem Ophthalmologen und einer Orthoptistin zusammen, um dem neunjährigen Pepe zu helfen, der unter intermittierender Exotropie leidet.
Junge macht Visualtraining

Pepe und sein Waschbär auf dem Shirt üben eifrig mit dem Folien-Vergenztrainer. 

© Stefanie Wöhrle

Erstveröffentlichung in der DOZ 12|2024.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit in der Augenoptik und Optometrie spielt eine zentrale Rolle bei der erfolgreichen Behandlung komplexer Sehprobleme. Der folgende Fallbericht zeigt, wie die Kombination aus Vision Therapy, Prismen und der Kooperation zwischen Optometrie und Ophthalmologie zu einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität eines Kindes mit inter mittierendem Auswärtsschielen (Exotropie) führte.

Pepe war neun Jahre alt, als er erstmals in meiner Praxis vorstellig wurde. Die Familie wurde von ihrer Augenoptikerin an mich verwiesen, da sie Visualtraining aufgrund der Symptome und ihrer Messergebnisse für sinnvoll hielt, diese Leistung jedoch selbst nicht anbot. Die Anamnese zeigte eine Vielzahl an Symptomen. Pepe litt seit frühester Kindheit an starker Lichtempfindlichkeit und kniff besonders bei Sonneneinstrahlung häufig das linke Auge zu. Vorschuluntersuchungen ergaben keine Auffälligkeiten. Im Jahr 2019, als Pepe sechs Jahre alt war, diagnostizierten eine augenärztliche und orthoptische Untersuchung einen intermittierenden Strabismus divergens von 21°. Die Eltern berichteten zu diesem Zeitpunkt über gelegentlichen Schwindel, vor allem bei Autofahrten, jedoch ohne weitere gravierende Beschwerden.

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