Wenn die Linse einfach nicht aufs Auge will

Erstveröffentlicht in der DOZ 09I24

Fast jeder Kontaktlinsenanpasser hat es schon erlebt: Egal was man dem Kunden sagt, die Kontaktlinse will einfach nicht auf das Auge gleiten. Im folgenden Artikel geht Augenoptikermeister Christian Meinl als Dozent für Kontaktlinsenanpassung auf die körperlichen und auch psychischen Ursachen für dieses Phänomen ein und gibt Tipps und Tricks aus der täglichen Praxis weiter.

Ein kurzer Ausflug zurück zum Anatomieunterricht in der Berufs- oder Meisterschule: Wie funktioniert der Lidschluss, der uns solche Probleme bereitet? Der III. und VII. Hirnnerv, vielen unter ihren lateinischen Namen Nervus oculomotorius und Nervus facialis bekannt, steuert einige Vorgänge und Bewegungen an unseren Augen. Darunter auch den Musculus orbicularis oculi, einen flachen kreisförmigen Ringmuskel, der um die Lidspalte herum verläuft. Die Anspannung desselben führt zum uns bekannten Lidschluss, der temporal oben beginnt und nach nasal unten verläuft (Lidscheibenwischer). Durch diese direkte Anbindung an den Hirnstamm kann der Lidschlussreflex mit einer Geschwindigkeit von 250 Millisekunden (ms) vom Eintreffen des Reizes bis zum vollendeten Lidschluss reagieren, zum Beispiel bei Lichtreizen, Luftzügen, plötzlichen lauten Geräuschen in der Umgebung und natürlich auch bei nahenden Fremdkörpern – wie in unserem Fall die Kontaktlinse auf dem Finger.