Crosslinking als Therapieoption

Wenn Quervernetzungen die Hornhaut stärken

Im Frühstadium eines Keratokonus können (formstabile) Kontaktlinsen eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielen. Sklerallinsen wiederum bieten oft eine komfortable und effektive Lösung für Patienten mit ausgeprägterem Keratokonus. Schreitet die Erkrankung weiter voran, bleiben oft nur operative Verfahren, um Betroffenen eine ausreichende Sehleistung zu ermöglichen. DOZ-Autor Gero Mayer erklärt in diesem Beitrag das Crosslinking als eines dieser Verfahren und die Rolle, die der Augenoptiker dabei einnimmt.
Quervernetzungen
© Adobe Stock/ Vladislav

Erstveröffentlicht in der DOZ 12I24

Im Frühstadium eines Keratokonus können (formstabile) Kontaktlinsen eine wichtige Rolle bei der Behandlung spielen. Sklerallinsen wiederum bieten oft eine komfortable und effektive Lösung für Patienten mit ausgeprägterem Keratokonus. Schreitet die Erkrankung weiter voran, bleiben oft nur operative Verfahren, um Betroffenen eine ausreichende Sehleistung zu ermöglichen. DOZ-Autor Gero Mayer erklärt in diesem Beitrag das Crosslinking als eines dieser Verfahren und die Rolle, die der Augenoptiker dabei einnimmt. Crosslinking ist ein minimalinvasives Verfahren, das darauf abzielt, die biomechanische Stabilität der Hornhaut zu erhöhen und somit das Fortschreiten des Keratokonus zu stoppen. Dabei wird Riboflavin (Vitamin B2) auf die Hornhaut aufgetragen und diese anschließend mit UV-A-Licht bestrahlt. Die UV-A-Strahlung aktiviert das Riboflavin, das wiederum chemische Verbindungen zwischen den einzelnen Kollagenfasern der Hornhaut bildet. Diese Quervernetzungen (englisch: Crosslinks) stärken die Hornhaut und machen sie somit widerstandsfähiger gegen Verformungen. Die Kollagenvernetzung der Hornhaut (Corneal Crosslinking) hat sich laut der Fachzeitschrift Deutsches Ärzteblatt 1 in den vergangenen Jahren als eine Standardtherapie zur Stabilisierung des Keratokonus etabliert. Die Hauptindikation für das Crosslinking ist das Fortschreiten des Keratokonus bei Patienten, deren Hornhautdicke ausreichend ist (typischerweise über 400 Mikrometer). Die Behandlung ist insbesondere für jüngere Patienten geeignet, bei denen die Erkrankung häufig rasch fortschreitet. Laut dem Artikel im Ärzteblatt wird das Verfahren bevorzugt bei Patienten angewendet, die noch eine relativ gute Sehqualität aufweisen, aber ein hohes Risiko für eine Verschlechterung haben. Studien zeigen, dass Crosslinking in über 90 Prozent der Fälle das Fortschreiten des Keratokonus stoppen kann. Die Autoren betonen, dass das Crosslinking nicht nur in frühen Stadien wirksam ist, sondern auch in fortgeschrittenen, wenn die Hornhautdicke es erlaubt.Keratokonus manifestiert sich typischerweise in der Pubertät oder im frühen Erwachsenenalter, häufig zwischen dem 15. und 30. Lebensjahr. Die Krankheit schreitet in den meisten Fällen über mehrere Jahre hinweg fort, bevor sie sich stabilisiert. Die Prävalenz des Keratokonus variiert in verschiedenen Studien und wird in einem Bereich von 1:375 bis 1:2.000 Menschen angegeben. Diese Unterschiede in den Prävalenzangaben können auf verschiedene Diagnosemethoden und regionale Unterschiede zurückzuführen sein. Neuere Untersuchungen legen nahe, dass die Häufigkeit des Keratokonus höher sein könnte als bisher angenommen, möglicherweise aufgrund verbesserter Diagnosemethoden. Es gibt auch Hinweise auf eine familiäre Häufung, was auf eine genetische Prädisposition hinweist. Männer sind tendenziell etwas häufiger betroffen als Frauen.

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