KL betritt die digitale Arena

Das Bild zeigt eine Kontaktlinse
Die Kontaktlinse betritt die digitale Arena
© ZVA

Seit 2008 bietet die Gesellschaft für Handwerksmessen nicht nur einen HotSpot für das Treffen der augenoptischen Branche und die Jahresauf­taktbühne für deren Innovationen, sondern auch eine Gelegenheit für Wachstum: In den letzten zehn Jahren hat sich die Zahl der Aussteller auf der Münchener Fachmesse beinahe verdoppelt. Die Kontaktlinsenwelt wuchs mit: 2008 führte CooperVision die erste eigene Tagestauschlinse in München ein, das Jahr 2017 bringt nun die ersten Kontaktlinsen für den „digitalen Lifestyle“. Im Vorfeld der Opti 2017 boten einige Hersteller bereits einen Einblick in ihre Produktneuheiten und Ideen zum Thema Kontaktlinse.

„Die Zukunft ist digital!“ lautet das Motto der diesjährigen Jubiläumsveranstaltung – die Opti lockt die Branche zum zehnten Mal unter der Regie der GHM nach Bayern. Viele Branchen- und Geschäftsprozesse der Augenoptik feiern schon ihre digitale Gegenwart, ob das Informations- und Kommunikationstechnologien, Produktions- oder Prozess- automatisierungen sind. Für andere Bereiche hingegen liegt die Digitalisierung tatsächlich in der Zukunft: die Kontaktlinse gehört nur scheinbar dazu. Es ist ein Trugschluss, zu denken, man könne sich unter dem Motto „alles noch beim Alten“ entspannt zurücklehnen. Vor gerade einmal zehn Jahren führte Apple das iPhone ein, und niemand hätte damals gedacht, dass heutzutage Videotelefonie als selbstverständlich gelten werde. Es ist also nie zu früh, und besonders heutzutage kann „Zukunft“ einfach „morgen“ heißen.

Die Tatsache, dass die Augen mittlerweile durch etliche digitale Displays beansprucht werden, spiegelt sich nicht mehr nur in der Brillenglasindustrie wider, die in den letzten Jahren zum Beispiel zunehmend Blaulichtfilter eingeführt hat; jetzt ziehen die Kontaktlinsen-Entwickler nach. Der Individuallinsen-Hersteller mark´ennovy stellt in der Halle C3 (Stand 515) die weltweit erste Kontaktlinse vor, die einen UV-Filter mit einem selektiven Blaulicht-Blocker verbindet. Unter dem Namen Blu:gen bietet mark´ennovy all denen einen Lösung, die im täglichen Leben digitalem Licht ausgesetzt sind. Die neue Monatslinse wird aus 75 Prozent wasserhaltigem Silikonhydrogel hergestellt  und  ist  im  sphärischen, torischen, multifokalen und multifokal-torischen Design erhältlich. Der Lieferbereich von Blu:gen fängt bereits bei Durchmessern von 11,5 Millimetern an, was letztlich auch die Anpassung bei Kindern mit einer sehr kleinen Hornhaut ermöglicht. Denn vor allem Kinder sind den schädigenden Auswirkungen von blauem und UV-Licht stärker ausgesetzt, da der natürliche Filter des Auges sich erst in den ersten beiden Lebensjahrzehnten entwickelt. Die neue Kontaktlinse ist unter zwei Markennamen erhältlich: Blu:gen und Blu:kidz, letztere werden in kinderfreundlicher, saisonaler Verpackung geliefert.

Konzipiert für Nutzung von digitalen Geräten

Auch CooperVision (Halle C3, Stand 302) kündigt ab sofort die Beteiligung am digitalen Lifestyle mit einer dafür komplett neu entwickelten Kontaktlinse an. Biofinity Energys heißt die brandneue Monatslinse mit einem „Digital Zone Optics“-Linsendesign, die laut CooperVision speziell konzipiert wurde für eine „entspanntere und komfortablere Nutzung von digitalen Geräten“. Die Biofinity Energys trage zur Vermeidung von digitalem Augenstress bei und sei ideal sowohl für die „on-screen“ als auch „off-screen“- Nutzung , hieß es. Zum Glück, denn eine Kontaktlinse, die nur am Bildschirm zu gebrauchen ist, dürfte ja auch etwas unkomfortabel sein. CooperVision hat die innovativen optischen Eigenschaften in die Biofinity-typische Aquaform-Technologie integriert, also die Linsen aus einem feuchtigkeitsbindenden Material mit einer natürlich benetzbaren Oberfläche hergestellt. 

Neues Jahr, neue Garderobe auch für Wöhlk (Halle C3, Stand 307): Der Kontaktlinsenexperte präsentiert eine neue Imagekampagne und ein frisches Corporate Design. Mit kontrastreichen Motti wie „Morgens Doc, abends Diva“ zeigt Wöhlk auf unterhaltsame Weise, wie veränderbar und selbstbestimmt der Mensch beim Tragen von Brille UND Kontaktlinse ist. „Wir wollen Brillenträger ermutigen, mehr Kontaktlinsen zu tragen und zeigen Anlässe auf, bei denen die Kontaktlinse deutliche Vorteile gegenüber der Brille bringt: etwa beim Sport oder beim Ausgehen“, begründet Marketingleiter Stefan Haase das Kampagnenkonzept.

Zu der Kampagne zählt auch ein Kinospot, in dem drei Models in die Rollen einer Businessfrau, Tangotänzerin, Ärztin, Diva, Bäckerin und Bikerin schlüpfen und zeigen, wie sehr sich ein Gesicht mit und ohne Brille verändern kann. Dieser Kinospot wird aber natürlich nicht nur auf dem Opti-Stand von Wöhlk gezeigt: Augenoptikergeschäfte haben die Möglichkeit, diese Spots mit individualisiertem Abbinder zu bestellen und zu gewinnen – inklusive eines dreimaligen Mediabudgets für Kinoschaltungen in der Region im Wert von je 1.000 Euro.

Heißes Thema: Myopieprävention

Ein weiteres Thema in der Zukunft der Kontaktlinsen ist die Myopieprävention. Die Firma SwissLens (Halle C3,  Stand 100) stellt hierzu ein Online-Berechnungstool zur Verfügung, um den Erfolg bei der Myopieprävention mit Kontaktlinsen zu verbessern. Basierend auf wissenschaftlichen Studien, die zeigen, dass eine Prävention der Myopie noch effektiver sein kann, wenn man das Binokularsehen berücksichtigt, werden mit dem „Relax Myopia System“ die Messwerte in Parameter umgewandelt, die für eine optimierte Nahzone zur Myopieprävention eingesetzt werden können. Das Prinzip ist für weiche und formstabile Kontaktlinsen erhältlich, sowie als zusätzliche Option für Orthokeratologie-Linsen.

Zudem führt der Hersteller ein neues Material für RGP-Linsen ein. Das „Hy-dro-Sil GP“ (Onsifocon A) gilt als erstes formstabiles Silikonhydrogel-Material und verspricht einen verbesserten Tragekomfort, eine stabilere Benetzung und weniger  Trockenheitsgefühl  durch ein „Benetzungsplus“. Damit können formstabile Kontaktlinsen jetzt auch in einem Austauschintervall von sechs Monaten angeboten werden. Da auch die kürzlich eingeführte Hybridlinse „AirFlex“ noch Informationsbedarf beim Anpasser her- vorruft, bot SwissLens am Opti-Sonntag drei Workshops zu diesem Thema an. 

Individuallinsen-Hersteller Hecht präsentiert pünktlich zur Opti gleich zwei neue Produkte. Die auf Maß angepasste und gefertigte weiche Vicon-Kontaktlinse wird ab sofort auch in torischer und torisch-multifokaler Ausführung angeboten. Zudem bietet Hecht künftig ein auf Wasserstoffperoxid basiertes, neues Pflegesystem an: mittels einer beschichteten Tablette, wirkt „Concare Sept aktiv“ in den ersten zwölf Minuten mit voller drei- prozentiger Konzentration und sorgt somit für eine gründliche Desinfektion und Reinigung. Vorteilhaft für den Nutzer ist, dass der gesamte Desinfektions- und Neutralisationsprozess in nur einer Stunde abgeschlossen ist. Das konservierungs- mittelfreie Pflegemittel enthält Vitamin B2 als Farbindikator, der das Ende des not- wendigen Desinfektionsprozesses signalisiert. Hecht verspricht langanhaltenden Tragekomfort durch einen zusätzlichen Feuchtigkeitsspender (PVP).  

Alex Müntz