Schnetzer setzt auf "persönliche Bindung zum Kunden"
Johannes Schnetzer, Inhaber von Augenoptik Schnetzer, setzt auf persönliche Kundenbindung.
Motiv der DOZ-Kampagne "Krisenblocker Linse"
DOZ: Herr Schnetzer, wie sind Sie mit Ihrem Betriebt bisher durch die Corona-Zeit gekommen?
Johannes Schnetzer: Im Nachhinein muss ich sagen sehr gut. Das habe ich so Anfang April nicht erwartet. Wir hatten zu Beginn der Pandemie deutlich reduzierte Öffnungszeiten und Kurzarbeit. In dieser Zeit haben wir einen eigenen Onlineshop auf unserer Website integriert und das ANgebot für ein Kontaktlinsen Hamsterpack an unsere Bestandskunden gemailt. Inhalt waren ein Dreimonatsbedarf Tageslinsen oder ein Sechsmonatsbedarf Monatslinsen inklusive Pflegemittel zum Sonderpreis. Im Zuge der ersten Lockerungen haben auch wir den Betrieb wieder hochgefahren und unsere Öffnungszeiten situativ angepasst. Zunächst habe ich noch eine große Verunsicherung unter den Kunden wahrgenommen; in Folge lief das Geschäft umso besser wieder an und wir haben inzwischen wieder eine sehr gute Frequenz im Laden.
Wie hat sich Ihr Umsatz seit März dieses Jahres entwickelt?
Die Menschen haben im Lockdown nichts mehr gekauft, sondern nur noch abgeholt. Sechs Wochen hatten wir fast keine Umsätze.
Wie hat sich der Kontaktlinsen-Umsatz ihres Geschäfts seitdem entwickelt?
Bei der Kontaktlinse haben wir eine Umsatzsteigerung von circa zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ich stelle fest, dass unsere Kunden wieder bewusster versuchen den stationären Handel zu unterstützen. Ich hoffe, dass dies auch langfristig so bleibt.
Welche Maßnahmen haben Sie umgesetzt?
Wir haben schon länger ein Tool der Onlineterminvereinbarung das wir nochmals optimiert und angepasst haben. Wir fordern unsere Kunden aktiv dazu auf dieses zu nutzen um einen Termin zu Beratung, Kauf, Abholung oder Anpassung zu vereinbaren um die Anzahl an Personen im Laden so gering wie möglich zu halten. Das kommt bei unseren Kunden sehr gut an, da sie hierbei überwiegend alleine im Laden sind und sie genießen die Exklusivität. Wir befolgen ansonsten alle üblichen Regelungen in unserem Alltag: Tragen des Mund-Nasen-Schutzes, Abstand halten, desinfizieren, lüften. Früher habe ich zum Beispiel meinem Kunden die Linse aufgesetzt, jetzt müssen sie das von Beginn an selber machen. Seit Juni passen wir auch wieder Kontaktlinsen an.
Können Kontaktlinsen-Abos vor diesem Hintergrund einen augenoptischen Betrieb sicherer durch eine Krise, in diesem Falle Corona, bringen?
Sicherlich! Es gibt hierzu unterschiedliche Ansätze je nach Geschäftsgröße und Philosophie. Ich habe mich für die persönliche Bindung mit dem Kunden entschieden, da wir ein kleines Fachgeschäft in einem Ort mit circa 7.000 Einwohnern sind. Im Ort kennt man sich und spricht den Kunden am besten direkt mit Namen an. Im Normalfall tauscht man auch mal bei einem gemeinsamen Espresso Persönliches aus und redet über dies und das. Wir kommunizieren das Thema Kontaktlinsen konsequent und direkt, beispielsweise im Beratungsgespräch beim Brillenkauf. Wir bieten sie allen Kunden an, die geeignet sind Linsen aufzusetzen, damit sie sich zum Beispiel bei der Fassungsauswahl im Spiegel besser erkennen können.
Wie viele Kontaktlinsen-Kunden haben Sie?
Wir haben circa 20 Prozent unserer Kunden schon Kontaktlinsen angepasst. Zwei Drittel davon bestellt regelmäßig Kontaktlinsen bei uns.
Wie viele Ihrer Kunden haben Kontaktlinsen abonniert?'
Wir bieten keine Kontaktlinsen-Abos an, aber wir erinnern viele unserer Kunden regelmäßig per Mail an den Nachkauf ihrer Kontaktlinsen im Rahmen eines Gentleman Agreement.
Welche Linsen verkaufen Sie am meisten?
Wir verkaufen prozentual deutlich mehr Eintageslinsen als Monatslinsen. Der Anteil von Multifokalen Linsen wächst dabei kontinuierlich. Die Hygiene mit einer täglich frischen Linse steht für uns im Vordergrund. Gerade in Zeiten von Corona wo jeder Kunde auf dieses Thema sensibilisiert ist.