Roboter für das Einsetzen und Herausnehmen von Kontaktlinsen
Kleine Sehhilfen mit großer Wirkung.
Im Jahr 2000 wurde bei Hershoff die Fuchs'sche Endotheldystrophie diagnostiziert und er verlor fast sein Augenlicht. Innerhalb von zehn Jahren erhielt er drei Hornhauttransplantationen. Dann probierte der US-Amerikaner Sklerallinsen aus, die ihm seither helfen. Doch ein schwerer Schicksalsschlag machte es ihm fast unmöglich, seine Linsen einzusetzen.
Seine Erfindung entstand aus der Not heraus, da Hershoff nach dem Tod seiner Frau aus Angst mit zittrigen Händen zu kämpfen hatte. Seine unruhigen Hände machten es schwierig, seine Kontaktlinsen-Routine zu bewältigen und so begann er mit der Entwicklung des Geräts, das heute als Cliara-Linsenroboter bekannt ist. Cliara ist die Abkürzung für „Contact Lens Insertion and Removal Apparatus“ (Gerät zum Einsetzen und Herausnehmen von Kontaktlinsen).
„Was passiert in ein paar Jahren, wenn ich tatsächlich einen Tremor habe und ich die Kontaktlinsen nicht mehr einsetzen kann? Ich brauche sie zum Sehen und ich habe niemanden, der mir beim Einsetzen hilft", erklärt er gegenüber dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN. „Das Einzigartige und Besondere an diesem Gerät ist, dass eine Kamera so angebracht ist, dass ich sehen kann, wohin die Linse eingeführt und wie sie genau platziert wird", sagte Hershoff. „Jegliche Art von Angst oder Nervosität ist verschwunden, weil ich das Gerät steuere, und es ist äußerst sanft und sicher.“ Er weist auch darauf hin, dass der Benutzer einen Augenoptiker hinzuziehen sollte, um sich beraten zu lassen.
Wie funktioniert der Kontaktlinsen-Roboter?
„Es ist ganz einfach. Der Anwender schaut gerade nach unten und wenn die Einführung in das rechte Auge erfolgt, wird das linke Auge auf einen Videobildschirm fokussiert“, so Hershoff. „Das linke Auge sieht ein Echtzeit-Video des Einsetzens der Kontaktlinse in das rechte Auge, so dass der Benutzer die Bewegung der Kontaktlinse jederzeit verfolgen kann.“
Wenn der Benutzer bereit sei, könne er den Vorgang starten und sehr empfindliche Kraftsensoren erkennen einen Kontakt und stoppen die Bewegung des Geräts, während die Kontaktlinse eingeführt wird, so der Erfinder. Der Cliara-Linsenroboter befindet sich derzeit in der klinischen Erprobung und Hershoff hofft, dass das Gerät bereits im nächsten Jahr für den kommerziellen Einsatz bereit sein wird. Dafür ist die Genehmigung der U.S. Food and Drug Administration (FDA) erforderlich.
„Ich denke, dies kann wirklich vielen Menschen helfen", sagte Hershoff. „Jedem mit einem Tremor oder einer neurologischen Störung – oder jedem, der Angst davor hat, die eigenen Augen zu berühren.“