Additive Fertigung von Brillen

Maatbril: Brillen für besondere Gesichtsformen

Jeder Mensch ist einzigartig, kein Gesicht, kein Kopf gleicht dem anderen. Mit Hilfe der 3D-Technologie können Brillen für Menschen mit einem vom Durchschnitt abweichenden Gesicht nach Maß gefertigt werden. Es ist eine Lösung für Menschen mit Augenerkrankungen oder Schädeldefekten. Darauf spezialisiert ist das niederländische Start-up Maatbril.
Ein Junge trägt eine Brille von Maatbril

Brillen, die perfekt passen und nicht rutschen: Für Kinder mit Down-­Syndrom ist die Suche nach der richtigen Brille häufig sehr schwer.

© Maatbril

Die Maatbril-Gründer Pieter Jonckheer und Jan Berend Zweerts entwickelten zunächst eine App mit einem 3D-Sensor, um den Kopf von Brillenträgerinnen und Brillenträgern scannen zu können. Daraus erstellten sie dann eine perfekt passende Fassung.

 

Ein junges Mädchen wird mittels Tablet und Software gescannt

Mit Hilfe des 3D-Scans kann der coronabedingte Abstand gewahrt werden.

© Maatbril

Doch schon bald entdeckten sie die medizinischen Anwendungen ihres Konzepts, um Menschen zum Beispiel mit Schädelanomalien wie dem Down-Syndrom und dem Goldenhar-Syndrom zu helfen. Letzteres ist ein genetischer Defekt, der zu einer Fehlbildung im Gesicht führt. „Kinder mit  Down-Syndrom haben oft einen niedrigen Nasen­rücken und Ohren. Die Folge ist, dass die Standardbrille oft nicht richtig sitzt. Eine maßgeschneiderte Brille ist die Lösung“, erklärt L. J. Noordzij, Augenarzt am Maasstad Hospital, gegenüber einem niederländischen Online-Gesundheitsportal.

Brillen von Maatbril

Die Maatbril-Fassungen werden mittels 3D-Druck hergestellt, um den individuellen Ansprüchen der Brillenträgerinnen und Brillenträger zu genügen.

© Maatbril

Mit der 3D-Scan-Technik können die Proportionen ausgeglichen werden, um eine einzigartige Fassung zu erhalten, die perfekt passt. Der Scan erfolgt mit einem iPad, das auch bei einem Abstand von 1,5 Metern alle Messpunkte und Konturen des Gesichts erfassen kann. Die zu behandelnden Personen müssen nur still sitzen. Die Messung ist in nur zehn Sekunden erledigt. Dies ist auch für die versorgende Person angenehm. Die Brillen werden anschließend mittels additiven Fertigung hergestellt, um jede Asymmetrie auszugleichen. Das MedTech-Start-up arbeitet bei der Weiterentwicklung seines 3D-Kopfscanners eng mit der Technischen Universität Delft zusammen.

Noch mehr zum Thema additive Fertigung bzw. 3D-Druck von Fassungen und Brillengläsern finden Sie im Spezial der DOZ 02|2021.