Kinderbrillen für den Sport
Die Qualität von Kinderbrillen, die für den Schulsport geeignet sind, wird immer besser. Das zeigt der Schulsportbrillentest, der 2017 zum vierten Mal vom Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung der Ruhr-Universität Bochum (RUB) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse der Untersuchungen haben die die Wissenschaftler am 27. Januar erneut bei der Opti in München präsentiert. Die Ergebnisse gibt es in unserer Bildergalerie, einen exklusiven Bericht zum Schulsportbrillentest 2017 demnächst hier und analog in der DOZ-Ausgabe Mai mit dem Spezial „Sehen im Sport“.
19 der getesteten Modelle erfüllten die Anforderungen der Jury, die neben Sportwissenschaftlern und Biomechanikern auch aus Augenärzten und Augenoptikern besteht. Seit 2014, als sieben Brillen den Test bestanden, stieg die Zahl der als sporttauglich getesteten Brillen jedes Jahr kontinuierlich an. „Die Hersteller orientieren sich inzwischen an unserem Anforderungskatalog und bringen neue, schulsporttaugliche Modelle auf den Markt“, berichtet RUB-Sportwissenschaftler Dr. Gernot Jendrusch.
Dummys stehen unter Ballbeschuss
Ob eine Brille auch wilde Ballspiele oder Kletterübungen gut übersteht, ohne zu zerbrechen oder das Kind zu verletzen, muss sie auf unterschiedliche Arten beweisen. Die Brillengestelle werden zum Beispiel unter standardisierten Bedingungen auf ihre Haltbarkeit und Temperaturbeständigkeit geprüft. Außerdem werden im Labor brillentragende Dummys zum Beispiel mit Fuß-, Hand- und Basketbällen beschossen, um unter möglichst realen Bedingungen Belastbarkeit und Augenschutz der einzelnen Modelle zu testen.
„Jedes vierte Kind sieht im Sportunterricht schlecht, weil es keine geeignete Sportbrille trägt. Das müsste nicht sein.“ (Professor Gernot Jendrusch, Lehrstuhl für Sportmedizin und Sporternährung Ruhr-Universität Bochum)
Seit 2017 unterstützt auch der Deutsche Sportlehrerverband die Initiative. Gemeinsam mit ihm möchten sich die Wissenschaftler der RUB auch auf politischer Ebene dafür einsetzen, dass für alle schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen eine sporttaugliche Brille komplett als Hilfsmittel für die Schule eingestuft und somit von den Krankenkassen finanziert wird.
Unfälle vermeiden
Untersuchungen der RUB zeigen, dass jedes vierte Kind fehlsichtig am Schulsport teilnimmt, ohne eine geeignete Sehhilfe zu tragen. Jedes fünfte Schulkind trägt im Alltag eine Brille, aber die Hälfte davon verzichtet auf eine Sehhilfe beim Sport.
Das kann gravierende Folgen haben: Die Kinder sehen unter Umständen nicht scharf und haben dadurch ein höheres Risiko, sich zu verletzen oder in Sportunfälle verwickelt zu werden. Andere wiederum gehen auf Nummer sicher und halten sich im Sportunterricht zurück. Schulsporttaugliche Brillen fördern die sportliche Entwicklung und Teilhabe, helfen Unfälle und Verletzungen durch schlechtes Sehen zu vermeiden und schützen durch ihre besondere Beschaffenheit die Augen vor Schäden beim Sport.
von Gernot Jendrusch