Vergleichsmessungen von different Fehlsichtigen via Spectralis-OCT

Qualität von OCT-Messungen verschieden starker Dioptriewerte

Isabel Wiegand erhielt für ihre Bachelorarbeit über die diagnostische Qualität von OCT-Messungen den „Rupp + Hubrach Wissenschaftspreis“ 2022. Ihre ausgezeichnete Arbeit beleuchtet unter anderem den Einfluss höherer Dioptriewerte auf die Qualität der Scanmessungen. Sie beobachtete im Zusammenhang mit höheren Fehlsichtigkeiten eine Zunahme der Fehlerhäufigkeit in der automatischen Segmentierung, die zu einer fehlerhaften Diagnostik in der Augenheilkunde führen kann. Für die Leserinnen und Leser der DOZ stellt Isabel Wiegand ihre Arbeit und Ergebnisse hier zur Verfügung.
Augenuntersuchung
© Adobe Stock/Parilov

Erstveröffentlichung in der DOZ 02I23.

Die ständige Weiterentwicklung technischer Geräte wirkt sich auch auf die optische Kohärenztomographie (OCT) aus. Aufgrund jüngster Entwicklungen weg vom Time-Domain-OCT hin zum Fourier/Spektral-Domain-OCT haben sich die Scangeschwindigkeit und das Auflösungsvermögen erheblich verbessert. Die Erfassung größerer Datenmengen wird ermöglicht.[1] Die erste Generation der OCT-Geräte hat eine Scangeschwindigkeit von ~ 400 A-Scans pro Sekunde, die jetzigen erzielen eine Scangeschwindigkeit von bis zu 52.000 A-Scans pro Sekunde. [2,3,4] Die erhöhte Messgeschwindigkeit bietet somit die Möglichkeit der 3D Bildgebung. Mittels der 3D-Volumenscans können unter anderem die Dicke der retinalen Nervenfaserschicht (RNFL) am Sehnervenkopf sowie die Netzhautdicke in der Makula untersucht und bestimmt werden. Die Beurteilung derselben spielt in der Diagnostik der Augenheilkunde eine entscheidende Rolle. Schon kleine Defekte oder Veränderungen der RNFL können auf unterschiedlichste Erkrankungen hinweisen. [5,6,7] Ohne genaue und schnelle Quantifizierung dieser großen Datenmengen ist es für Ärztinnen und Wissenschaftler schwierig, Netzhauterkrankungen schnell zu diagnostizieren. Das automatische Extrahieren nützlicher Informationen aus den OCT-Bildern, so zum Beispiel die Berechnung der Gesamtretinadicke, wird daher immer wichtiger. [8] Die automatische Segmentierung der verschiedenen Gewebeschichten der Netzhaut ist folglich ein entscheidender Schritt in Richtung zuverlässiger Auswertung. Die Segmentierung ist aus dem klinischen Alltag und der Augenarztpraxis nicht mehr wegzudenken. 

Wie bei jedem bildgebenden Verfahren können auch bei der OCT Bildartefakte auftreten. Grundlegend wird von Artefakten gesprochen, wenn Strukturen nicht real sind, fehlen oder am falschen Ort zu sein scheinen. Diese können im Rahmen von Datenerfassung bzw. Bildprozessierung entstehen, auf pathologische Veränderungen zurückzuführen sein oder durch Augen oder Körperbewegungen während des Messvorgangs hervorgerufen werden. [9]

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