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DOZ

09 | 2017

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„In allen drei Aspekten ist die augenopti-

sche Welt anspruchsvoller und komplexer

geworden: beim optischen Design, in der

Produktion und im Arbeitsalltag des Au-

genoptikers“, fasst Kratzer zusammen.

Was bringt die Zukunft?

Neue Funktionen, neue Technologien,

neue Trends – was bringt die Zukunft in

der Glasentwicklung? Die Brille wird im-

mer mehr zum Lifestyle- und Modeacces-

soire, die Popularität funktionaler Gläser

für besondere Ansprüche und Lebensstile

wird infolge weiter zunehmen – ebenso

die Individualisierung von Brillengläsern

und damit der Wunsch nach möglichst na-

türlicher Sicht. Die Digitalisierung steckt

zwar noch in den Kinderschuhen, lernt da-

rin ein wenig zögerlich das Laufen, aber:

Produkte, Sehgewohnheiten und augen-

optische Praxis sind jetzt bereits einem

wesentlichen Wandel unterworfen. Zu-

sätzlich werden Vernetzung und weitere

Automatisierungsprozesse die Produktion

beeinflussen. „Und alle Hersteller haben

sich auf das sich signifikant ändernde

Einkaufsverhalten der Verbraucher ein-

zustellen“, so Glasexperte Kratzer. Sei-

ner Meinung nach wird die Zukunft wohl

vor allem von drei Faktoren bestimmt:

„Erstens einer weltweit alternden Bevöl-

kerung mit steigendem und spezifischem

Bedarf, zweitens durch die Ansprüche der

wachsenden Mittelschicht in Schwellen-

ländern, drittens die ‚Myopie-Epidemie‘ –

die Tatsache, dass bis 2030 die Hälfte der

Menschheit signifikant kurzsichtig sein

wird und Industrie wie Wissenschaft ge-

fordert sind, hierfür Lösungen zu finden.“

Bei Glashersteller Hoya erwartet man ein

Zusammenwachsen bestimmter Distribu-

tionskanäle, wie zum Beispiel klassischem

Markt und Onlinehandel, abhängig vom

künftigen Kaufverhalten der Kunden. Ein

Sprecher: „Dies kann durchaus als Chance

verstanden werden.“ Es sei zu beobach-

ten, dass in etlichen Bereichen Online-

Anbieter oder Billigmärkte lediglich über

den Niedrigpreis verkaufen. Den Vorteil

für den stationären Handel sieht man bei

Hoya vor allem in einem: „Solch mangel-

hafte Qualität könnte selbst überzeugten

„Schnäppchenjägern“ eines Tages zuwi-

der sein, sodass dann der Innovations-

und Qualitätswettbewerb wieder höchste

Bedeutung erlangen könnte. Nicht zuletzt

ist zu bezweifeln, ob wirklich individuelle,

hochwertige Sehhilfen jemals online er-

folgreich verkauft werden können – weil

auch in Zukunft Rat und Empfehlung von

Experten unabdingbar bleiben.“

Marktübersicht:

Aktuelle Brillengläser

Wir haben uns bei Glasherstellern infor-

miert: Was sind die derzeitigen Top-Pro-

dukte, was erwartet Verbraucher in

Zukunft? Im Folgenden finden Sie eine

Übersicht über die aktuellen Portfolios

verschiedener Glashersteller.

Was ist ihr derzeitiges

Top-Produkt?

Alcom-Optik Deutschland

„Unsere besten Produkte sind zurzeit:

erstens Einstärkengläser ‚Sport‘ und Gleit-

sichtgläser ‚Magic Alpha Sport‘, geeignet

für den Einbau in gekurvten Sportbril-

len. Sie sind aus unzerbrechlichen oder

hochbrechenden Materialien in Versio-

nen mit fester Farbe, polarisierend oder

phototrop hergestellt. Sie können für

die meisten Sportfassungen verwendet

werden. Ausführung ‚Lux‘ reduziert die

Dicken und ermöglicht, Gläser mit hö-

heren Stärken zu produzieren. Die nicht

optische Lenti Zone ist temporal aus dem

Blickfeld verschoben und stört die Sicht

nicht. Zweitens Gleitsichtgläser ‚Magic

Fusion‘: Die Fusion-Technologie nutzt die

Synergien komplexer Basiskurvensysteme

auf der Vorder- und Rückseite des Gleit-

sichtglases, um eine optimale optische

Wirkung zu erzielen. Das einzigartige,

kontinuierliche Ansteigen der Basiskur-

ven auf der Vorderseite vom Fernbereich

zum Nahbereich ermöglicht einen breiten

Nahzonenbereich sowie eine deutlich ver-

besserte Sicht im peripheren Bereich. In

Kombination mit der zukunftsweisenden

nanoHDVision-Flächenberechnung führt

es zu verbesserter Sicht, flacheren Glä-

sern, exzellenter Spontanverträglichkeit

und einem maximalen Tragekomfort.“

Essilor

„Das neue revolutionäre Gleitsichtglas

‚Varilux X series‘. Der Nahsehbereich zwi-

schen 40 und 70 Zentimetern wurde so

gestaltet, dass Brillenträger den idealen

Durchblickspunkt ohne Suche spontan

finden. Zudem ermöglicht die innovative

Messung des Nahsehverhaltens bei Vari-

lux Xclusive einen völlig neuen Ansatz zur

Personalisierung von Gleitsichtgläsern.

Sie setzt sich aus einer Kombination aus

Kopf- und Körperhaltung sowie dem Seh-

verhalten beim Nahsehen zusammen. Im

Einstärkenbereich: Essilor Eyezen. Essilor

Eyezen ist das ideale Einstärkenbrillenglas

für alle, die ein Smartphone besitzen und

Gewährte Einblicke

in die Brillenglas­

entwicklung: Timo

Kratzer, Senior

Director Lens

Development &

Implementation bei

Zeiss. (Foto: Zeiss)