Charmant mit neuer Eigenmarke Geo Eyewear
Erstmals auf der Opti 2023 wurde die neue Eigenmarke Geo Eyewear von Charmant vorgestellt. Illustrationen eines universellen Gesichts visualisieren das Konzept von Nachhaltigkeit und Inklusivität der Kollektion.
Erstveröffentlicht in der DOZ 06I23
Geo leitet sich ab von Gaia, eine der elementaren Gottheiten in der alten griechischen Mythologie: Die Göttin der Erde gilt als Sinnbild für das Leben, für Mutterschaft, Körperlichkeit und Fruchtbarkeit. Als Verfechterin nachhaltiger Lebensformen säße sie heute vermutlich an einem Tisch mit überzeugten Klimaaktivisten rund um den Globus, um über die Zukunft von Mutter Erde zu diskutieren. Alle müssten mehr tun, mahnt vor allem die junge Generation. Auch die Brillenbranche sucht nach Lösungen. So der japanische Brillenhersteller Charmant, der in seinem Leitkodex zur Corporate Social Responsability seine unternehmerische Verantwortung für die Gesellschaft im Sinne nachhaltigen Wirtschaftens niedergeschrieben hat.
Satoshi Otsuki, Präsident und COO von Charmant Europe: „Seit wir uns 2008 mit unserem Verhaltenskodex offiziell zum Umweltschutz bekannt haben, ist die ökologische Nachhaltigkeit eine unserer Prioritäten. Unsere erste umweltfreundliche Marke „Awear“ haben wir 2014 auf den Markt gebracht, gefolgt von der „Ecollection” der Marke Esprit. Leider hat sich die Situation auf unserem Planeten seither nicht verbessert, weshalb Nachhaltigkeit nun nicht mehr ,eine‘ sondern ,die Priorität‘ für uns als verantwortungsbewusste Bürger ist."
Es werde, so Otsuki weiter, immer wichtiger, umweltverträgliche Produkte auf den Markt zu bringen und sich für die Reduzierung von Treibhausgasen, Kunststoffen und Abfällen zu engagieren. „Unser Unternehmen ist bereit, mit einem weitreichenden Programm, mit konkreten Zielen und einem Zeitplan einen noch verantwortungsvolleren Weg zu gehen. Der neue CSR-Bericht soll noch in diesem Jahr veröffentlicht werden. Wir sind uns bewusst, dass wir keine Zeit zu verlieren haben. Unsere neue Kollektion Geo Eyewear ist großartig, aber wir verstehen, dass dies nur eine von vielen notwendigen Aktionen sein kann.”
Das Konzept der Eigenmarke erläutert Projektleiterin und Produktmanagerin Roxane Piblinger-Sorgniard: „Ausgangspunkt waren unsere Überlegungen zum Thema Nachhaltigkeit. Die gesamte Kollektion ist aus biologisch abbaubarem Acetat hergestellt. Aber Geo Eyewear steht für einen Ansatz, der weiter reicht. Was die Kollektion besonders und anders macht, ist, dass wir Nachhaltigkeit mit Inklusivität verbinden: Diese Brillenlinie spiegelt ganz bewusst die Vielfalt der Gesellschaft wider, indem sie einfache und tragbare Fassungen für Brillenträgerinnen und Brillenträger unterschiedlicher nationaler Herkunft und unabhängig von Geschlecht und Alter bietet.” Im Wesentlichen sei es eine Unisex-Kollektion, die beste Qualität garantiere und für viele Geldbeutel erschwinglich sei, betont Piblinger-Sorgniard. Charakteristisch sei ihr unaufdringlicher und diskreter Look: „Genau das wollten wir erreichen!
Zu den Basics gehören zehn Modelle, fünf sind in zwei Größen erhältlich, jede Option ist in vier Farben verfügbar. Das Design ist zu 100 Prozent Unisex: Die essentiellen Formen harmonieren mit den meisten menschlichen Gesichtsphysiognomien. Bei der Zusammenstellung der Kollektion wurden Kriterien wie Alter und Geschlecht sowie Mode und saisonale Trends bewusst ausgeblendet.
Bei der Entwicklung dachten wir an ein weißes T-Shirt. Das ist leicht zu tragen und genauso leicht mit anderer Kleidung zu kombinieren. Aus diesem Grund konzentrierten wir uns im Design auf ausgewogene Basisformen, die auf eine Vielzahl von Köpfen und Nasen passen.” Herausforderungen bei der Gestaltung des neuen Brillenkonzepts gab es trotzdem: „Bei der Brille wissen wir, dass rundere Formen ausgeprägte, kantige Gesichter abmildern, während eckige Formen einem runderen Gesicht Definition und Ausdruck verleihen. Wir mussten somit die richtige Mischung aus Rechtecken, Quadraten, Pantos und runden Designs finden. Entscheidend war, dass es verschiedene Brückengrößen, -typen und -höhen gibt. Zu guter Letzt waren Überlegungen zum Scharnierabstand unabhängig von der Form von größter Bedeutung. Der kleinste Rahmen der ersten Geo-Kollektion hat einen Scharnierabstand von 116 Millimeter bei einer Größe von 47-17 und die größte Option hat einen Scharnierabstand von 139 Millimeter bei einer Größe von 58-17. Ein ehrgeiziger Ansatz? In der Tat. Wir haben es auf jeden Fall versucht und obwohl wir uns bewusst sind, dass wir nie alle Bedürfnisse abdecken werden, macht dies das Ziel nicht weniger erstrebenswert. Bei einer kohärenten Kollektion mit nur zehn Modellen war es eine Herausforderung. Die Erfahrung wird uns zeigen, wie wir die nächste Kollektion verbessern können.”
Für die Entwicklung der Geo-Eyewear haben wir uns mit Leidenschaft auf die Themen Nachhaltigkeit und Inklusivität sowie das Produkt fokussiert.
Harmonie durch Ausgewogenheit: Für das Designkonzept gilt die Devise, dass die Fassungen den meisten Menschen stehen und gefallen sollen. Die Formen sind deshalb einfach, minimalistisch, zeitlos, sie schmeicheln dem Gesicht, findet die Projektleiterin. „Für das Farbspektrum holten wir uns Anregungen von der Make-up-Industrie und stellten eine Palette von zehn Farbtönen zusammen, die zu den meisten Hauttönen und Nuancen passen. Mode und Trends waren für unsere Designer dabei nicht relevant. Die Fassungen wurden so konzipiert, dass sie Alltagsbegleiter sind – und dies so lange wie möglich bleiben. So schön eine Oversize-Fassung oder eine farbig auffallende Brille ist, desto schneller wird man ihrer überdrüssig. Wir wollten genau das Gegenteil erreichen. Unauffällige Fassungen, perfekt und unaufdringlich, die jeden Tag und zu jeder Gelegenheit tragbar sind.”
Unsere Erde schützen: Mit Geo Eyewear hat Brillenhersteller Charmant ein Konzept entwickelt, das zukünftig einen Beitrag zur nachhaltigen Fassungsproduktion leistet. Dies sei aber erst der Anfang, sagen die Japaner.
Geo Eyewear wird in Vietnam in Zusammenarbeit mit den dortigen Charmant-Partnern gefertigt. Für Designer und Produktmanagement sei der Produktionsstandort ein wichtiges Kriterium unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit gewesen, erklärt Piblinger- Sorgniard: „Auch wenn unser Hersteller ISCC+-zertifiziert ist, hat die Produktion Auswirkungen auf die lokale Umwelt. Daher haben wir beschlossen, mit einer vietnamesischen Organisation im Rahmen eines Umweltschutzprogramms zusammenzuarbeiten. Ebenso engagieren sich im Rahmen dieses Projekts unsere Partner aus dem augenoptischen Fachhandel für nachhaltige Maßnahmen, so dass wir versuchen, sowohl im vor- als auch im nachgelagerten Bereich gemeinsam verantwortungsvoll zu handeln.” Die „Reise” in Richtung Nachhaltigkeit habe gerade erst begonnen, aber Piblinger-Sorgniard denkt schon weiter. Forschung und Entwicklung verlangen Zeit und gezielte Investitionen – das japanische Unternehmen hält dies nicht davon ab, hier weiterzumachen: „Geo Eyewear ist ja kein statisches Konzept, weshalb wir in Zukunft nach immer neueren Lösungen suchen werden.”
Eine Kollektion aus zehn Basic-Modellen für eine universelle Zielgruppe und mit einem durchdachten Nachhaltigkeitskonzept.
Jeder Fortschritt fühle sich dennoch langsam an, so Piblinger-Sorgniard, „es kam uns oft vor, als machten wir zwei Schritte vorwärts und einen zurück. Man muss wohl Zugeständnisse bei einem solch universellen Fassungskonzept machen, Perfektion gibt es da nicht – noch nicht!” Bleibt die Erkenntnis, dass viele kleine Schritte zur Veränderung führen. Selbst ein kleines Brillenetui fiele ins Gewicht. „Deshalb werden auch das Geo- Etui und das Putztuch aus recycelten Plastikflaschen hergestellt. Das Etui ist faltbar, robust und langlebig. Außerdem gibt es gebrauchtem Kunststoff ein zweites Leben. Natürlich ist uns bewusst, dass die Frage nach dem „Danach“ bleibt. Ich möchte optimistisch sein, dass, wenn die Zeit kommt und das Etui entsorgt wird, sich das Recycling so weiterentwickelt hat, dass das Material ein drittes Leben erhalten kann. Geo-Fassungen werden auch nicht automatisch mit Etui und Putztuch ausgeliefert, sondern diese werden als separate Artikel angeboten, denn mitunter brauchen oder wollen Verbraucher gar kein Etui.” Das kleine Beispiel des Etuis zeige, dass Nachhaltigkeit als ein umfassender Prozess zu verstehen ist, „der auch die Verantwortung umfasst, nur das zu produzieren, was wirklich benötigt wird”, resümiert Piblinger-Sorgniard.