Covid-19-Pandemie lässt Myopie nach oben tendieren
Vermehrte Bildschirmarbeit durch Lockdown und Schulschließungen haben in Hongkong zu einer starken Zunahme der Myopie geführt.
In einer der am dichtesten bevölkerten Großstädte weltweit hätten die Kinder im Grundschulalter mehr als doppelt so viel Zeit vor Bildschirmen verbracht als zuvor. Und das in einer Stadt, in der Kinder durch wenig öffentliche Grünflächen und Spielplätze sowie hohen schulischen Leistungsdruck ohnehin schon sehr stark von der Zunahme der Myopie betroffen sind. So verringerte sich die Zeit, die Kinder täglich im Freien verbracht haben, von 1,27 Stunden auf 0,42 Stunden. Auf der anderen Seite stieg die Bildschirmzeit von 2,45 auf 6,89 Stunden am Tag.
Zahl der kurzsichtigen Kinder in Hongkong könnte sich verdoppeln
Die „Hong Kong Children Eye Study“ beobachtet bereits seit einige Jahren die Entwicklung der Myopie bei Grundschülern zwischen sechs und acht Jahren. Bereits kurz nach Beginn der Pandemie bemerkte das Team um Forscher Jason Yam von der Universität Hongkong, dass die Entwicklung der Myopie bei Kindern nach oben tendiert. Vor Covid-19 hatte die Zahl der kurzsichtigen Kinder pro Altersjahr um 13 Prozent zugenommen. Im Vergleich dazu schnellte die Zahl in den ersten acht Monaten der Pandemie um 19,5 Prozent nach oben. Die projizierte 1-Jahres-Inzidenz beträgt für die 6-, 7- und 8-jährigen Kinder 28, 27 und 26 Prozent. Zuvor hatte sie in den drei Altersgruppen bei 17, 16 und 15 Prozent gelegen. Sollte der derzeitige Trend anhalten, würde sich die Zahl der kurzsichtigen Kinder in den nächsten Jahren allein in Hongkong mehr als verdoppeln.
Zwar sei die Studie laut Yam nicht eins zu eins auf andere Länder zu übertragen, da Dauer des Lockdowns, Schulschließungen und Einschränkungen sehr unterschiedlich gehanhabt wurden, dennoch dürften ähnliche Entwicklungen auch vielen anderen Teilen der Welt in den kommenden Jahren zu beobachten sein.