59. Fielmann Akademie Kolloquium

Digital Eye Strain – Wenn die Augen müde werden

Die Fielmann Akademie Schloss Plön veranstaltete am 27. September ihr 59. Kolloquium zum Thema "Digital Eye Strain – Wenn die Augen müde werden". Moderiert wurde der Abend von Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Grein. Die Referierenden Carolin Truckenbrod, Oliver Kolbe und Jennifer Müller gaben Einblicke in die optische Versorgung im digitalen Zeitalter, ein Update zum Digital Eye Strain und den ergonomischen Anforderungen an einen Misch- und Bildschirmarbeitsplatz.
59. Fielmann Akademie Kolloquium

Hans-Jürgen Grein (oben rechts) moderierte die Veranstaltung. Referierende waren Jennifer Müller (oben links), Oliver Kolbe (unten links) und Carolin Truckenbrod (unten rechts).

© Screenshot des 59. Fielmann Kolloquiums zum Thema Digital Eye Strain

Am 27. September konnten interessierte Augenoptikerinnen und Augenoptiker per Zoom am 59. Fielmann Akademie Kolloquium teilnehmen. Prof. Dr. med. Dipl.-Ing. (FH) Hans-Jürgen Grein, Leiter Wissenschaft Fielmann Akademie Schloss Plön / Technische Hochschule Lübeck, führte durch das Programm mit drei Vorträgen zum Thema Digital Eye Strain. Oliver Kolbe, (M. Eng., Optometrist) gab ein Update zum digitalen Sehstress und dem damit häufig verbundenen trockenen Auge. Heutzutage verfügten rund 78,5 Prozent aller Arbeitsplätze in Europa über einen Bildschirm am Arbeitsplatz. 60 Prozent der heutigen Arbeitsplätze hätten sogar über zwei Bildschirme. So wundere es in Studien wenig, dass die PC-Arbeit eine verlässliche Quelle des trockenen Auges sei. Denn am Bildschirm werde nicht nur halb so oft geblinzelt, wie bei anderen Tätigkeiten. Oft sei der Lidschlag auch nicht vollständig, wodurch die Hornhaut nicht mehr richtig benetzt werden könne. Hier gebe es die altbekannten Tipps wie das aktive Blinzeln, um die Lidschlagfrequenz zu steigern oder Pflanzen aufstellen für ein besseres Raumklima, Yoga für die Augen, die 20/20/20-Regel, bei der Sie alle 20 Minuten für 20 Sekunden 20 Fuß (ca. 6,3 Meter) weit schauen sollen, um die Augen zu entspannen. Wer trotz allem trockene Augen habe, solle bei den Benetzungstropfen darauf achten, dass diese ohne Konservierungsstoffe seien, da diese wiederum ein trockenes Auge fördern könnten.

Ergonomische Arbeitsplätze

Um weiterführend die Beschwerden so gering wie möglich zu halten, sollten die Arbeitsplätze ergonomisch sein. Jennifer Müller, (M.Sc., Optometristin) referierte über die verschiedenen Möglichkeiten der optimalen Ausrichtung. So sollten Bildschirme eine Leuchtdichte von mindestens 100 cd/m² aufweisen und auf die physisch höchste darstellbare Auflösung eingestellt sein. Die optimale Schriftgröße bei einem Bildschirmabstand von 70 Zentimetern sei die Schriftgröße 18, die gängige Schriftgröße 11 wiederum sei um 35 Prozent zu klein. Außerdem sollte die oberste Schriftreihe auf Augenhöhe sein, da der Kopf sonst angehoben werden müsse und so eine Fehlhaltung begünstige. Diese und weitere Informationen können im Dokument der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) eingesehen werden.

Optische Versorgung im digitalen Zeitalter

Dr. rer. med. Carolin Truckenbrod, M.Sc., Dipl.-Ing. (FH), Optometristin gab einen Einblick in die optischen Korrektionsmöglichkeiten im digitalen Zeitalter. Die American Optometric Association gliedert die Probleme in vier Kategorien:

  • Asthenopische Beschwerden: müde und trockene Augen
  • Okuläre Beschwerden: tränende Augen
  • Visuelle Beschwerden: Fokusprobleme, verschwommen Sehen
  • Extraokuläre Beschwerden: Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen


Anhand der Beispiele an Symptomen sehe man, dass jeder Kunde und jede Kundin individuell versorgt werden müsse, so Truckenbrod. Weiter erklärte sie, dass es zwar viele Studien zu Problemen am Arbeitsplatz gäbe, diese aber sehr kurz und klein sein und daher keine richtige Aussage treffen könnten und weitere Studien notwendig seien. So seien auch die Blaufilter laut Studien objektiv nicht hilfreich, doch auch hier zählt wieder: "Wenn der Kunde es als angenehm oder hilfreich empfindet, darf er es nutzen". Ein negativer Effekt werde dadurch nicht erzeugt. Zu beachten sei auch, dass bei jüngeren Menschen oft schon eine optimale Korrektur helfen könne und bei Menschen mit Beschwerden die Akkommodationsbreite geprüft werden sollte. Circa zehn Prozent der Bevölkerung leide unter einer Akkommodationsinsuffizienz, die somit das häufigste Akkommodationsproblem der nicht presbyopen Menschen ist und somit eine andere Versorgung benötige.

Die Vorträge boten somit nicht nur mehr Wissen für die Kundenberatung, sondern auch für die Augenoptikerinnen und Augenoptiker selbst, die selbst auch am Computer arbeiten.