EU-Kommission: Zu viel Nickel in einigen Fassungen
Die EU-Kommission hat den Rückruf von Brillenfassungen wegen zu hoher Nickellässigkeit angeordnet. Zu den betroffenen Fassungen gehören insgesamt sieben Marken, die den gesetzlich vorgeschriebenen Maximalwert von 0,5 μg Nickel/ cm2/Woche überschreiten.
So wies das Modell: OBE1313Q, colour: 1240 von Burberry einen Messwert von 9,7 μg Nickel/cm2/Woche auf; Modell: GU2469 von Guess lag bei 0,8, Modell: CK5454, Colour: 604 von Calvin Klein bei 63, Modell: Thea von lvana Helsinki bei 28,4 und Modell: ORX6378, colour: 2905 von Ray Ban bei 13,6. Der höchste Wert fand sich mit 185,7 μg Nickel/ cm2/Woche bei der Bvlgari-Fassung Modell: OBV2198B, colour: 2033. Ebenfalls betroffen ist das Modell: DAY 17 von DAY Birger et Mikkelsen. Den Herstellern ist es nun verboten, die genannten Fassungen in Umlauf zu bringen, ebenso müssen sie einen Rückruf beim Endverbraucher beziehungsweise eine Rücknahme vom Markt starten.
Nickel in Brillen
Bei Brillen kommt Nickel als galvanisch aufgetragene Legierungsschicht vor. Auch die in Kunststofffassungen enthaltenen Metallbügel haben Nickellegierungen (bis zu 30 % Nickel). Häufig kommen die Legierungen Monel oder Alpaka zum Einsatz. Monel besteht aus Kupfer, Nickel und Eisen und weist eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit (u.a. gegen Hautschweiß und Meerwasser) auf; Alpaka besteht aus Kupfer, Nickel und Zink und weist eine höhere Korrosionsbeständigkeit, Festigkeit auf sowie ein silberähnliches Aussehen.
Insbesondere preisgünstigen Brillenfassungen sagt man unzureichende Beschichtungen oder Metallplattierungen nach. Das Nickel diffundiert beim Abnutzungsprozess irgendwann aus der Legierung der Metallteile der Brille und kann eine Allergie auslösen.
Symptome einer Nickelallergie
Typische Symptome einer Nickelallergie sind starker Juckreiz, Brennen oder Schmerzen, Rötung, Schwellung, Papeln, nässende Bläschen an der Kontaktstelle, bei chronischem Kontakt auch Schuppung oder Verdickung der Haut. Im Gesicht sind die Anzeichen einer Nickelallergie Hautrötungen/Pusteln/entzündete Hautstellen im Gesicht oder an den Ohren sowie Ekzeme an den Ohren oder Nase und Jucken an Nase oder Augen.
Eine erhöhte Nickelfreisetzung wird durch Körperschweiß, hohe Temperaturen, Säuren, Konservierungsstoffe und bestimmte Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln, Shampoos et cetera begünstigt. Körperfremde Stoffe können die Entstehung einer Nickelallergie begünstigen, wenn die natürliche Barrierefunktion der Haut durch UV-Strahlung (Sonnenbrand), Bakterien (Mikrobiom), Chemikalien (Konservierungsstoffe etc.) und Entzündungen geschwächt ist. Dennoch braucht der Körper ein wenig Nickel, um Eisen aus Lebensmitteln besser aufnehmen zu können.
Nickel ist ein hartes, silberweißes Metall, dass seit seiner Entdeckung im Jahr 1751 aus den industriellen Produktionsprozessen kaum noch wegzudenken ist. Es ist kostengünstig und dank seiner Dehnbarkeit gut zu verarbeiten. Das Metall ist für die häufigste Kontaktallergie verantwortlich, weltweit sollen nach verschiedenen Schätzungen rund 65 Millionen Menschen allergisch auf Nickel reagieren. Frauen sind häufiger als Männer betroffen.