Hochschule Aalen feiert Jubiläum mit großem Symposium
Volles Haus: Im Audimax begrüßte die Hochschule Aalen die über 300 Gäste der Jubiläumsfeierlichkeiten zu 40 Jahren Diplom-/Bachelorstudiengang Augenoptik/Optometrie und 20 Jahren Master of Vision Science and Business (Optometry) .
Bei einem opulenten Buffet, Getränken und selbstgebackenen Kuchen sorgten die Studierenden des Diplom-/Bachelorstudiengangs Augenoptik/Optometrie sowie des Master-Studiengangs unter der Leitung von Beate Schön, Brigitte Kohn und Maximilian Haindl für ein herzliches „Come together“ der über 300 Gäste im Foyer der Hochschule Aalen. Ehemalige und aktive Dozierende und Studierende freuten sich insbesondere auch nach der langen Corona-Pause über ein persönliches Wiedersehen und bewiesen, dass die Augenoptik in Deutschland in diesen sechs Jahrzehnten zu einer großen Familie zusammengewachsen ist.
Britta Wiegand vom hr4 eröffnete pünktlich um 13.30 Uhr das Symposium und moderierte gekonnt die Feierlichkeiten. Der Posaunenchor Essingen unterstützt von den Bläsern aus Unterrombach sorgte für den musikalischen Rahmen und der langjährige Lehrbeauftragte Heinrich Rath spannte gleich zu Beginn des Symposiums in gereimter Form einen Bogen vom Karneval zur Historie der Hochschule.
Prof. Dr. Anna Nagl zeichnete anhand ausgewählter Beispiele in ihrem Eröffnungsvortrag die Entwicklung der Hochschule Aalen in den vergangenen Jahrzehnten nach. Auch stellte sie den Alumni den im deutschsprachigen Raum einzigartigen von ihr geleiteten berufsbegleitenden Masterstudiengang M.Sc. Vision Science and Business (Optometry) vor und sprach anschließend dem Team an Dozierenden insbesondere aus den USA aber auch den Laborverantwortlichen aus Deutschland und der Schweiz sowie dem Alumni-Verein „Aalen Friends of Optometry e.V.“ unter Leitung von Georg Scheuerer und der Schatzmeisterin Isabel Neidhart ihren Dank aus.
Nach der Begrüßung durch Prodekan Prof. Dr. Jürgen Nolting beglückwünschten u.a. Prof. Dr. Siegfried Wahl, stellvertretend für die zahlreichen Kooperationen der Studiengänge Augenoptik/Optometrie der Hochschule Aalen mit der Industrie und der Forschung sowie der Vizepräsident des Branchenverbands ZVA, Christian Müller, die Hochschule Aalen für die 60 Jahre Augenoptik/Optometrie. Dr. Matjaz Mihelcic, President elect des European Council of Optometry and Optics und praxiserfahrener Dozent, rundete diesen Teil mit seinem Lob an den Aalener Masterstudiengang, den er selbst absolviert hat, ab.
Ein emotionales Highlight war sicherlich die darauffolgende Würdigung von Prof. Dr. h.c. Dietmar Kümmel seitens Karl Amon, ein Student der „ersten Stunde“ des Aalener Masterstudiengangs. Mit Dankbarkeit erinnerte er daran, dass Prof. Kümmel zusammen mit Prof. Dr. Nagl vor 20 Jahren diesen berufsbegleitenden Studiengang initiierte. Durch die intensive Zusammenarbeit mit renommierten US-amerikanischen Partneruniversitäten gelingt in Aalen die Vermittlung optometrischer Kompetenzen sowohl in Theorie als auch Praxis auf Top-Niveau. Für all seine Verdienste erhielt Prof. Kümmel vom Publikum standing ovations.
Prof. Dr. med. Dr. h.c. Norbert Schrage eröffnete danach das hochkarätig besetzte Vortragsprogramm des Nachmittags. Der Chefarzt der Augenklinik Köln-Merheim zeigte Möglichkeiten einer konstruktiven und fruchtbaren interdisziplinären Zusammenarbeit von Augenoptik/Optometrie und Ophthalmologie. Das „Miteinander“ beider Berufszweige betonte auch Prof. h.c. Dr. med. Gangolf Sauder, Chefarzt der Charlottenklinik für Augenheilkunde Stuttgart. Ein Beweis dafür sei die erfolgreiche Kooperation der Klinik mit der Hochschule Aalen.
Prof. Dr. med. Ulrich Schiefer, Leiter des Kompetenzzentrums Vision Research der Hochschule Aalen und zugleich Oberarzt an der Universitätsaugenklinik Tübingen, stellte in seinem Vortrag moderne Konzepte der Wissensvermittlung im Bereich der Refraktion vor.
Anschließend zeigten die Aalener Masterabsolventen Mike Wyss (Vorstand der Optometriepraxis eyeness AG, Bern) und Markus Hofmann (Gründer und Vorstand des Sehzentrums Zürich AG) zwei ganz unterschiedliche erfolgreiche und vor allem auch zukunftsfähige Geschäftsmodelle für Augenoptiker und Optometristen. So referierte Mike Wyss über den therapeutischen und diagnostischen Einsatz von Kontaktlinsen und Markus Hofmann ging auf optometrische Dienstleistungen und das Visualtraining am Beispiel Kinder- und Sportoptometrie ein. Die Aalener Bachelor- und Masterabsolventin Dr. Katharina Breher rundete mit ihrem wissenschaftlichen Vortrag zum Hot Topic Myopie diesen Teil des Symposiums ab. Dr. Breher vereint die Expertise aus ihren Tätigkeiten in der Augenklinik Tübingen und der Forschung am Zeiss Vision Science Lab Tübingen.
Das Thema „digital“ ist in aller Munde. Dominic Scheppelmann (Geschäftsführer 2do digital) nahm das Auditorium mit auf seine digitale Costumer Journey und zeigte u.a. am Beispiel des Augenoptik-/Optometriebetriebes von Karl Amon den Teilnehmenden, wie es gelingt, potenzielle Kunden über die neuen Kommunikationswege anzusprechen. Das war damit eine hervorragende Überleitung zum Karl Amon Optometry Award, der jedes Jahr für herausragende wissenschaftliche Arbeiten mit hohem praktischem Nutzen für die Augenoptik/Optometrie verliehen wird. Karl Amon war es eine besondere Freude, im Rahmen dieses Symposiums zum 15. Mal den mit 2.000 Euro dotierten Preis an Jessica Gruhl und Maximilian Aricochi zu überreichen (mehr dazu hier). Beide sind Jahrgangsbeste des Masterstudiengangs und freuten sich sehr über den Beifall des Auditoriums und stellten auf der am darauffolgenden Tag in Aalen stattfindenden Interlens-Tagung ihre Thesen vor.
Ein Highlight des Symposiums war zum Schluss die Würdigung der Verdienste von Prof. Heinz Diepes. Leider wäre ihm die Anreise nach Aalen zu beschwerlich gewesen, doch die digitale Bildtechnik machte es möglich, dass ihn der ehemalige Rektor Herr Prof. Dr. rer.nat. Dr. rer.pol. Dr. h.c. Hering mit seiner Laudatio ehren konnte. Vor genau 40 Jahren war Prof. Heinz Diepes der Gründervater des Studiengangs Augenoptik an der Hochschule Aalen und brachte so die augenoptische Bildung auf Hochschulniveau.
Zum Ausklang des Tages machten sich danach die Gäste auf den Weg zum Campus Burren. Mit extrem viel Geschick und unermüdlichem Einsatz verwandelten Ralf Michels und sein Team das 1.750 qm Laborgebäude Augenoptik/Optometrie und Hörakustik/Audiologie auf vier Etagen in eine beeindruckende Partylocation. Statt Seh- und Hörtests gab es einen Weinkeller, Bier und Cocktails mit und ohne Alkohol und Food Trucks sorgten für die nötige „Unterlage“. Mit geselligen Gesprächen tauschten sich in gemütlichen „Runden“ die Gäste intensiv über die guten alten Zeiten und auch aktuelle Themen in lockerer Atmosphäre aus. Denn wie meinte einst Ovid? „Nichts ist schneller als die Jahre“.
Autor: Heinrich Rath