"Ich habe hier kein Ablaufdatum": MPG-Chef Behrens im Interview

Erstveröffentlicht in der DOZ 09I24

Bernd Behrens ist kein unbeschriebenes Blatt in der Augenoptik, auch wenn der Experte für Handelsmanagement selbst sagt: „In die Optik bin ich eher durch Kommissar Zufall hineingerutscht.“ Dass Behrens seit Januar neuer Geschäftsführer der MPG GmbH in Graz ist, hat allerdings wenig mit Zufall zu tun. Vielmehr mit seiner Expertise, die er sich in den vergangenen annähernd 20 Jahren in der Branche aufgebaut hat. Eine Expertise, die auch Michael Pachleitner nicht entgangen war. Er war es, der wenige Monate vor seinem Tod Kontakt aufnahm und Behrens als seinen Nachfolger auserkor.

Schon früh hatte Behrens für sich erkannt, dass er mit seinem Arbeits- und Führungsstil am ehesten in mittelständische Strukturen passt. Und doch sollten immer wieder Großkonzerne seine Laufbahn kreuzen. 2007 folgte Behrens, nach vorherigen Stationen unter anderem bei der Tchibo Versand GmbH, einem Ruf aus Kiel. Die damalige Lenscare AG, der erste deutsche Kontaktlinsenversender, überführte er als CEO in die 4Care GmbH, ehe er seine Firmenanteile an EssilorLuxottica verkaufte. „Das war gleichzeitig der Moment für mich, aus dem Unternehmen auszusteigen“, sagt Behrens. Der Augenoptik aber blieb er erhalten – und wechselte als Geschäftsführer zu eyes and more. Nach einigen Jahren in Private Equity Hand sollte Behrens das Unternehmen für den Weiterverkauf aufhübschen. Die ersten Erfahrungen mit der stationären Augenoptik seien eine „sehr spannende“ Zeit gewesen – die mit dem Verkauf an die Hans Anders Gruppe ihr Ende nahm. Spannend, aber in Teilen sicherlich auch ernüchternd, war im Anschluss Behrens letzte Station (vor seinem Start bei der MPG) in der Augenoptik. Nachdem der Kauf der 4Care GmbH durch EssilorLuxottica bereits zwei Jahre zurücklag und zwischenzeitlich auch Brille24 hinzugekommen war, begleitete Behrens die Einführung des Drive-to-store-Konzepts – mit bekanntem Ende. „Dabei war das Modell wirklich gut und wir haben es auch wirklich gut gemacht“, sagt er rückblickend.