Jugend fürchtet um Azubi-Stellen
Jugendliche sorgen sich um Azubi-Stellen in der Corona-Krise.
Laut den Ergebnissen einer repräsentativen Jugendbefragung des Marktforschungsinstitutes iconkids & youth sorgt sich die Mehrheit der Jugendlichen um ihre berufliche Zukunft. Demnach seien 71 Prozent der 1.743 Befragten und damit zehn Prozent mehr als im Vorjahr der Ansicht, dass sich die Chancen auf einen Ausbildungsplatz durch Corona verschlechtert haben. Bei Jugendlichen mit niedriger Schulbildung seien es sogar 78 Prozent.
Anders lautet die Einschätzung der Studierenden: Wer sich demnächst an einer Universität oder Hochschule einschreiben möchte, sieht die Situation laut Umfrage deutlich positiver als auf dem Ausbildungsmarkt. Hier glauben nur 24 Prozent aller Befragten, dass die Pandemie die Chancen auf einen Studienplatz beeinträchtigt hat. Ein Studium wird also als der vermeintlich sicherere Weg vermutet.
Die Unterschiede in der Beurteilung der Zukunft seien nachvollziehbar, meint Jörg Dräger, Vorstandsmitglied der Bertelsmann Stiftung, die die Befragung im Februar/März dieses Jahres in Auftrag gegeben hatte: "Wer das Abitur hat, besitzt quasi eine Studiengarantie. Jugendliche mit niedrigeren Schulabschlüssen lassen wir in Krisenzeiten allein. Das ist nicht gerecht.“
Zudem habe mehr als jeder zweite (53 Prozent) laut der Befragung den Eindruck, die Politik tue wenig oder nichts für Ausbildungsplatzsuchende. Weitere 20 Prozent sagen, dass die Politik zwar „eher viel“ tue, aber noch immer nicht genug. „Jede Krise vernichtet dauerhaft Ausbildungsplätze“, betont Dräger. „Ausbildungsprämien für Betriebe reichen leider nicht, um diese Entwicklung aufzuhalten. Wir brauchen eine Ausbildungsgarantie.“ Es handele sich hierbei um eine Frage der Chancengerechtigkeit und diene der Fachkräftesicherung, heißt es weiter.