Krankenstand in der Augenoptik um 60 Prozent gestiegen
2021 konnte die AKA noch gesunkene Krankenstände melden: Im letzten Jahr waren Arbeitnehmende in der Augenoptik laut der Statistik nur 10,3 Tage aus Krankheitsgründen nicht arbeitsfähig. 2020 lag der durchschnittliche Wert noch bei 11,6 Tagen, immer gerechnet über eine 7-Tage Woche.
Laut der aktuellen Erhebung betrug die durchschnittliche Dauer eines Krankheitsfalls in der Augenoptik 5,64 Tage und ist damit nur unwesentlich höher als im Vorjahr. Die Anzahl der einzelnen Krankheitsfälle stieg von 1,8 Fälle pro Mitarbeiter in 2021 auf 2,85 Fälle pro Mitarbeiter in 2022, das bedeutet, dass ein Mitarbeitender im Schnitt ungefähr dreimal, statt “nur” zweimal krankheitsbedingt ausfiel. Fehltage von Eltern, die sich wegen kranken Nachwuchses „kindkrank“ meldeten, sind nicht in der Erhebung berücksichtigt, da für deren Lohnerstattung ausschließlich die gesetzlichen Krankenkassen zuständig sind.
Augenoptik unter dem branchenübergreifenden Durchschnitt
Über den augenoptischen Tellerrand hinaus sieht es nicht besser aus: Auch die ersten Zahlen mehrerer großer deutscher Krankenkassen deuten auf Rekordwerte bei den Krankschreibungen hin. So war jede bei der Techniker Krankenkasse (TK) versicherte Erwerbsperson durchschnittlich mit rund 19 Fehltagen im letzten Jahr so lange krankgeschrieben wie noch nie. Zum Vergleich: Im Jahr 2021 betrug der Durchschnittswert 14,53 Fehltage, 2020 zählte 15,15 Fehltage und 2019 15,40 Fehltage. Der bisherige Höchstwert seit Beginn der TK-Auswertungen lag im Jahr 2018 mit 15,51 Fehltagen.* Damit liegt die Augenoptik um 15 Prozent unter dem branchenübergreifenden Durchschnitt.
Aber: Krank ist nicht gleich krank, wie eine Studie der TK zeigt. Demnach geht mehr als ein Viertel krank zur Arbeit. Lediglich 17 Prozent gaben an, immer zu Hause zu bleiben, wenn sie krank sind. Im Homeoffice arbeitet sogar fast die Hälfte der rund 1.200 Befragten krank. Die Gründe seien laut der TK „Gewissen, Termine oder Spaß“.
Wegfall der Corona-Maßnahmen begünstigen Rekordhoch
Hauptgrund für den deutlichen Anstieg der Fehlzeiten in diesem Jahr seien laut TK-Vorstandsvorsitzender Jens Baas Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten. Im Jahr 2022 rollte die Erkältungswelle seit dem Frühjahr durchs Land. "Auffällig ist, dass die Erkältungswellen auch in saisonal untypischen Zeiträumen mit ungewöhnlichen Hochständen eine große Rolle gespielt haben - hauptsächlich im Juli und Oktober", betont Baas. Der Wegfall von Kontaktbeschränkungen, die Wiederaufnahme des öffentlichen Lebens und die Lockerungen bei der Maskenpflicht trugen alle zu Husten, Schnupfen und Fieber bei.
Kosten-Rattenschwanz für Arbeitgeber
Bis zu sechs Wochen zahlt der Arbeitgeber das Gehalt weiter, wenn ein Mitarbeiter krankgeschrieben ist. Erst danach springt die Krankenkasse mit ihrem Krankengeld ein. Neben der Lohnfortzahlung bei Arbeitsausfall müssen Arbeitgeber zudem die Personallücke füllen und auf andere Mitarbeitende zurückgreifen, diese wiederrum bauen Überstunden auf, die anschließend wieder ausgeglichen werden müssen. Dazu kommen oft jährliche Lohnsteigerungen, die die Ausgaben zusätzlich in die Höhe treiben.