Zu Besuch in der neuen Glasproduktion von Leica Eyecare

„Man hat das Gefühl, das ist auch unser Baby“

Stellen Sie sich vor, Sie treten einen neuen Job an, fahren das erste Mal zu Ihrem Arbeitsplatz und stehen vor einem leeren Betrieb. So ungefähr verlief der erste Arbeitstag bei einem Teil des Teams in der Brillenglas-Fertigung der Leica Eyecare GmbH. Gemeinsam bauten sie die ersten Stühle auf, schraubten Tische und Regale zusammen. DOZ-Redakteurin Angelika Miller besuchte die neue Produktion in Heuchelheim und sprach während eines Rundgangs mit den Mitarbeitenden über deren Erfahrungen.
Leica_Aufmacher

Erstveröffentlichung in der DOZ 02|2024

„In einem Kilometer den äußeren Fahrstreifen in Richtung Wetzlar benutzen.“ Ich gehorche dem Navi und halte mich rechts auf der Autobahn 45. „Historische Altstadt“ steht auf einem braun-weißen Hinweisschild am Straßenrand, das seine besten Tage längst hinter sich hat. Ob diese „Touristischen Unterrichtungstafeln“, wie sie im Amtsdeutsch genannt werden, überhaupt noch ihre Bedeutung haben oder vielmehr wie Relikte aus einer alten Welt wirken, ist heute aber nicht das Thema. Zumal die Stadt aktuell einen Antrag auf Erneuerung der Schilder laufen hat. Die Aufschrift „Goethe- und Optikstadt“ mit den passenden Motiven, einer Zeichnung des Dichters und einer Kamera, sollen künftig ein größeres Interesse beim Verkehrsteilnehmer wecken.

Heute geht es um das Unternehmen, das hinter der abgebildeten Kamera steckt – genau genommen um einen seiner Ableger. Anders als meine Kollegen, die Leica Eyecare vergangenes Jahr bereits besucht haben, ihre Tour aber im Leitz-Park in Wetzlar starteten (siehe Ausgabe 05/23), nehme ich heute die Ausfahrt nach Heuchelheim, das nur zehn Kilometer von der Optik-Metropole entfernt ist. In der 8.000 Einwohner großen Gemeinde hat die Leica Eyecare GmbH vergangenen Sommer ihren neuen Unternehmenssitz mit einer eigenen Brillenglas-Fertigung eröffnet. Auf dem Gelände befinden sich ein vierstöckiges Verwaltungsgebäude sowie eine 1.500 Quadratmeter große Produktionshalle. Der Vertriebsleiter Heiko Giloj empfängt mich in seinem Büro. Von hier aus hat man durch die bodentiefe Fensterfront einen Ausblick auf das umliegende Industriegebiet. Nebenan befinden sich Kfz-Händler und eine Metallbau-Firma, gegenüber eine Tankstelle – und ein Aldi, der sich für die Mitarbeitenden als besonders praktisch erweist, sagt Giloj. Der Großteil der Belegschaft, der nicht in der Produktion selbst tätig ist und sich um alles andere kümmert, arbeitet teilweise im Homeoffice. Giloj selbst fährt ein- bis zweimal in der Woche von Bad Kreuznach ins Büro, ansonsten ist er die meiste Zeit als „Head of Sale“ auf Terminen unterwegs. So sind die meisten der insgesamt zwölf Büroräume heute leer. Nebenan hört man Jörg Bauer telefonieren, der mich anschließend willkommen heißt.

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