Porsche Design: eine Reportage vom Hockenheimring
Eine echte Porsche Experience: Im Juni nahm DOZ-Online- Chefredakteurin Angelika Miller (Mitte) am Presseevent von Porsche Design teil. Neben einer Rennfahrt auf dem Hockenheimring wurde auch die neue Brillenkollektion in Kooperation mit dem Schauspieler (6. von rechts) exklusiv vorgestellt.
Erstveröffentlicht in der DOZ 09I23
Als Journalistin, die zeitgleich zum Beginn der Corona- Pandemie ins Berufsleben eingestiegen ist, freue ich mich immer besonders über Vor-Ort-Termine. Und als Tochter eines Kfz-Mechatronikers umso mehr, wenn der Gastgeber Porsche Design ist. „Erleben Sie Motorsport (…) und exklusive Einblicke in unsere aktuelle Eyewear-Kollektion sowie unsere neuesten Projekte“ beim diesjährigen GP Ice Race im österreichischen Zell am See, versprach die (erste) Einladung im Januar. Umso größer war die Enttäuschung, als das traditionsreiche Eisrennen aufgrund des ausgebliebene Schnees abgesagt werden musste. Beim zweiten Anlauf entschied man sich für eine wetterunabhängige Location, die den Motorsport aber mindestens genauso erlebbar macht und jährlich über 700.000 Besucher anlockt: den Hockenheimring. Mitte Juni befinde ich mich also gemeinsam mit einer Handvoll Journalisten im Porsche Experience Center, einer Porsche-Welt inmitten der bekannten Rennstrecke Baden-Württembergs. Auf etwa vier Kilometern findet man hier alles, was das Herz einer Sportwagenliebhaberin höherschlagen lässt.
Das vollgepackte Tagesprogramm startet in einem Konferenzraum mit Blick auf die Rennbahn. Während uns der Guide eine Kurzeinführung in Sachen Verhaltensweisen auf der Strecke gibt, hört man im Hintergrund laute Motorgeräusche. Kein Geringerer als der US-amerikanische Schauspieler und bekennende Porsche- Fan Patrick Dempsey rast mit Highspeed über die langen Geraden und durch die engen Kurven. Seit 2021 ist der 57-Jährige – bekannt als „McDreamy“ aus der Serie Grey’s Anatomy – das Gesicht der Werbekampagnen für Porsche Design Eyewear. Bis 2015 fuhr Dempsey selbst bei offiziellen Rennen wie dem 24 Stunden von Le Mans mit, heute ist er „nur“ noch Teamchef seines eigenen Porsche-Amateurteams.
Mehrere Produkte, eine DNA: In den Brillen der limitierten Patrick Dempsey Kollektion finden sich Elemente des Porsche wieder, wie beispielsweise das Bügelmaterial Carbon, aus dem einige Bauteile des Rennautos bestehen.
Nachdem wir Journalistinnen und Journalisten mit dem Motorsport-Know-how für Anfänger vertraut sind, geht es nach unten zur Rennstrecke, wo bereits eine Reihe von 911ern auf uns wartet. Dort treffen wir auch Dempsey, der mit uns gemeinsam und an vorderster Front eine Tour fahren soll. Spätestens als die vielen Kameraleute zum Einsatz kommen, wird klar, dass es sich hier um eine Berühmtheit handelt. Nach einer kurzen Begrüßung geht es dann auch schon los: Zwei Porsche-Kolonnen, besetzt mit absoluten Rennfahr-Neulingen und einem professionellen Fahrer, begeben sich auf den Ring. Mit über 400 PS über die Bahn, ein Erlebnis, das wohl niemand von uns so schnell vergessen wird.
PD: Gemeinsame Initialien und Leidenschaft für schnelle Autos
Neben den Initialen PD haben Porsche Design und Patrick Dempsey also auch die Liebe zu schnellen Autos gemeinsam. 2023 manifestiert sich diese Leidenschaft erstmalig in einer gemeinsam entwickelten, limitierten „Eyewear by Patrick Dempsey“ Kollektion. „Als Rennfahrer fährt man nicht einfach nur das Auto, man kennt auch die Technik und Arbeit, die dahintersteckt. Genauso ist es mit der Brillenkollektion “, erklärt der Schauspieler nach unserer Fahrt bei einem gemeinsamen Kaffee im Konferenzraum.
Als Rennfahrer fährt man nicht einfach nur das Auto, man kennt auch die Technik, die dahintersteckt. Genauso ist es mit der Brillenkollektion.
Im Hintergrund sind immer wieder Motorgeräusche von anderen Fahrern, die sich auf der Rennstrecke austoben, zu hören. Beim Designprozess der Brillen war Dempsey „bis ins Detail“ involviert, erzählt er. In Workshops mit dem Kreativteam von Porsche Design wurden in Los Angeles die Materialien ausgewählt, Farben bestimmt und die Formensprache entwickelt. Daraus entstanden sind die Sonnenbrille P‘8965 und Korrektionsfassung P‘8754 in je zwei Größen und Farbvarianten: Schwarz-Grau-Blau und Grau-Schwarz. Jede Farbvariante ist auf 1.500 Stück limitiert.
Eine dynamische Bügelform aus Carbon kombiniert mit einer markanten Front und Doppelbrücke: Die Korrektionsfassung P‘8754 in Panto-Form ist, ebenso wie die zur limitierten Kollektion dazugehörige Sonnenbrille P‘8965, in zwei Farbvarianten erhältlich. Jede Farbvariante ist auf 1.500 Stück limitiert
Carbon im Auto – und in der Brille
Von der Sonnenbrille P‘8965 durfte ich mich bereits auf der Rennbahn selbst überzeugen. Sofort fiel mir die Gewebestruktur der Bügel sowohl optisch als auch haptisch auf. Hier setzt Porsche Design auf Carbon, ein Werkstoff, der in der Sport-Branche große Verwendung findet – so auch in den Porsche-Autos. Nicht zuletzt deshalb entschied sich der Ambassador gemeinsam mit dem Designteam für das Material. Dabei sei Kohlenstofffaser aufgrund seiner hohen Festigkeit nur schwer zu Brillenbügeln zu verarbeiten, da diese möglichst elastisch sein sollen. Die kristallartig verbundenen Kohlenstoffatome von Carbon seien leichter, härter und fünfmal stärker als Stahl. Dennoch sei jeder Strang dünner als ein menschliches Haar. „Es war eine Herausforderung, aber wir wollten etwas Neues ausprobieren. Schließlich haben wir in Kombination mit Edelstahl und Gummi die perfekte Lösung gefunden um sicherzustellen, dass die Bügel stabil und gleichzeitig flexibel bleiben“, erklärt Stefan Kutschereuter, der das Event als Brand Director bei De Rigo begleitet. Nach dem Verkauf der Brillensparte von Rodenstock an das italienische Familienunternehmen (die DOZ berichtete online und in der Juli-Ausgabe) leitet Kutschereuter die beiden Marken Porsche Design und Rodenstock Eyewear seit Juli unter dem Dach von De Rigo weiter. „Die dynamisch geformte Carbon-Gewebestruktur erfüllt Patricks Anspruch an einen möglichst sportlichen Charakter der Fassungen“, sagt Kutschereuter.
Einzigartige Meisterwerke in streng limitierter Auflage: Wie jedes Jahr hat Porsche Design auch 2023 ein neues Modell aus der Iconic Serie präsentiert. Die silberne, auf 911 Stück limitierte Fassung „Machined“ (rechts im Bild) wird aus einem Aluminiumblock computergesteuert gefräst – und von Chefdesigner Carsten Monnerjan vorgestellt.
Mit dem Launch der Patrick Dempsey Edition wird die übergreifende Carbon Fiber Kollektion dieses Jahr nicht nur erweitert, sondern auch durch neue Formen und weiterentwickelte Designs ergänzt. Neben der sportlichen Optik ist für das Designteam natürlich auch die Funktionalität der Brillen, besonders der Gläser, entscheidend. Schließlich spielt gerade beim Autofahren eine klare Sicht eine essentielle Rolle. Mit „Vision Drive“ hat das Unternehmen eine eigene Glastechnologie entwickelt, die speziell auf die äußeren Einflüsse beim (Motor-)Sport abgestimmt sind. Sie zeichnet sich durch fünf wesentliche Eigenschaften aus: UV400-Schutz, Blendschutz, Polarisation, Kontrastverstärker sowie Schlagfertigkeit und Kratzschutz.
Weiteres Brillenhighlight: auf 911 Stück limitierte Iconic Mashined
Ein weiteres Highlight, das seit diesem Jahr dem Porsche Design Portfolio angehört, ist die Iconic Machined. Jedes Jahr lanciert das Unternehmen ein neues Iconic Modell in streng limitierter Auflage um seine Designkompetenz und die Handwerkskunst des Herstellers De Rigo, vorher Rodenstock, unter Beweis zu stellen. 50 der insgesamt 911 Modelle wurden nach dem Launch in den deutschen Markt eingeführt. „Mit der Machined haben wir eine Fassung kreiert, die mit ihrem Volumen, scharfen Geometrien und geraden Linien heraussticht (…) Es ist immer wieder etwas Besonderes, eine Iconic vorzustellen“, erklärt Carsten Monnerjan, der seit 2023 als Chefdesigner für den kreativen Part zuständig. Seine Designexpertise fokussierte sich stets auf automobilnahes Industriedesign, wie er erzählt. Zwischen 2008 und 2012 leitete er das Audi-Designstudio in München und war zuletzt als Head of Design bei der Audi-Tochter „Italdesign“ tätig. Seine Leidenschaft für Automobil und Design könne er bei Porsche Design perfekt kombinieren. Produkte sollen so gestaltet werden, dass sie für möglichst lange Zeit Bestand haben und relevant bleiben, sagt er.
„Wir als Designteam lernen jeden Tag dazu und versuchen stets, die Designsprache von Porsche jenseits der Sportwagen für unsere Lifestyleprodukte zu übersetzen und dabei sowohl die Tradition - die Reduktion auf das Wesentliche - als auch den Zeitgeist widerzuspiegeln.“ Dieser Anspruch sei in der Porsche Design DNA fest verankert – und wird, wie ich bei dieser Porsche Experience live erfahren durfte, vom gesamten Team gelebt. Monnerjan: „Für mich gibt es einen großen Unterschied zwischen Stil und Design. Stil ist vergänglich, kann aus kurzlebigen Inspirationen entstehen. Ein gutes Design dagegen erfordert Zeit – und bleibt, so wie die Marke Porsche.“
Persönliches Highlight: Interview über unnützes Wissen
Mein persönliches Highlight wartet schließlich am Ende des Programms auf mich: Ein 1-zu-1-Gespräch mit Dempsey, in dem er mir von seiner Leidenschaft für den Motorsport erzählt und ein paar – vielleicht unnütze, aber dennoch interessante - Fragen beantwortet. Wussten Sie zum Beispiel, dass seine 21-jährige Tochter sehr gerne Rennen fährt und möglicherweise in die Fußstapfen ihres Vaters tritt? Nein? Jetzt wissen Sie es! Und auch, dass der Schauspieler lieber Pizza als Burger isst.
Fotos: Porsche Design