R+H: Glasfertigung zum Anfassen
Die Messe des Brillenglasherstellers fand im Energiepark Hirschaid statt und lockte rund 500 Besucher an.
Auf dem Teppichboden liegt eine große Holzplatte, die mit Panzertape befestigt ist. Eine Besucherin wagt sich vorsichtigen Schrittes, darauf zu treten. Das Besondere: sie hat eine VR-Brille auf, die eine Simulation abspielt. In dieser sieht es so aus als würde die Besucherin in hunderten Metern Höhe über eine Planke zwischen zwei Wolkenkratzern balancieren. Sie zögert, hält ein paar Mal unsicher an, doch am Ende schafft sie es, über die Holzplanke zu gehen. „Walk the plank“ heißt die erste Station auf der Messe des Glasherstellers Rupp und Hubrach, die am vergangenen Wochenende in Hirschaid stattfand.
„Es soll eine Metapher für den Augenoptiker sein“, erklärt Marketingleiter Frank Lindenlaub. „Marketing-Tools können für den Augenoptiker noch immer sehr unsicher wirken und sich wie eine Gradwanderung anfühlen, daher die Holzplanke. Wir wollen unsere Kunden dort abholen und sie sicher darüberführen.“
Rupp und Hubrach sind nicht nur seit mehr als 50 Jahren einer der führenden Brillenglashersteller Deutschlands, die Firma bietet außerdem allumfassende Unterstützung für Augenoptikerbetriebe im Bereich Marketing an. Zuletzt zählte die Gruppe 1500 bis 1600 ständige Kunden.
Blick hinter die Kulissen
Die diesjährige Messe fand in Hirschaid statt, etwa 10 Bahnminuten vom Produktionsstandort Bamberg entfernt. Als Location diente der Energiepark, eine Ausstellungshalle, die komplett autark funktioniert. R+H-Chef Ralf Thiehofe zeigte sich besonders stolz auf die Nachhaltigkeit der Wochenendveranstaltung. „Sie müssen keinerlei schlechtes Gewissen haben, was den Energieverbrauch angeht. Dieses Gebäude versorgt sich komplett selbst.“
Auf dem etwa 4.000 Quadratmeter großen Gelände des einzigen EU-Green Buildings in der Veranstaltungsbranche konnten die rund 500 Besucher eine komplette Customer Journey verfolgen. Angefangen bei der Refraktion, über die Auswahl des passenden Brillenglases, über Myopiemanagement bis hin zur Auswahl der Brillenfassung. In diesem Spektrum standen Uvex Sportbrillen sowie der Fassungshersteller Funk mit eigenen Ständen zur Verfügung.
Zudem präsentierte R+H an einem eigenen Stand den Relaunch ihrer Kundenplattform, die nun mehrere Insellösungen vereint. Sie folgt keinem bestimmten Schema, sondern soll den Augenoptiker dabei unterstützen, dem Endkunden alles Technische verständlich zu erklären. „Das Digitale soll das Haptische hybrid ergänzen“, sagte Marcus Rummler, R+H-Projektleiter.
Des Weiteren erwartete die Besucher im ersten Stock des Gebäudes ein eigens gedrehter Film, der durch die Produktionsstätte in Bamberg führte. Ursprünglich waren Besuche vor Ort geplant, doch das Gewerbeamt stellte sich quer. Kurzentschlossen griff ein Mitarbeiter zur Kamera und lief damit die gesamte Produktionskette ab. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Besucher bekommen Einblicke in Abläufe, Rahmenbedingungen und sogar ins Innere der Maschinen. Etwas, das vor Ort kaum möglich gewesen wäre.
Fachvorträge und Silent Disco
Zusätzlich hatten die Besucher die Möglichkeit, sich in Vorträgen über verschiedene Themen zu informieren und gezielt Fragen an Experten von R+H sowie an externe Fachleute zu stellen. So erläuterte beispielsweise Kristian Kloevekorn-Norgall von der auf Augenoptik spezialisierten Marketingagentur Eyes and Friends aus Halle, wie man digital erfolgreich neue Kunden erreicht. Hans-Peter Platten, Gründer und Inhaber des mehrfach ausgezeichneten Unternehmens H.P. Platten Optik + Akustik mit insgesamt vier Geschäften, stellte anschaulich vor, wie man sein Team als Arbeitgeber begeistert und auch in der heutigen Zeit neue Mitarbeiter gewinnt. Und Optikermeisterin Eva Trummer, Inhaberin der Optikmeisterei in Erlangen, präsentierte ihr neues Brillen-Abo-Konzept.
Am Ende der Kundenreise stand eine große Plakatwand mit einer Großkatze darauf. Unter dem Motto: „Sehen wie ein Luchs“ sollten die Kunden sich hier als Partner der Gruppe wiederfinden.
Am Abend konnten die Besucher bei regionalen Speisen und Getränken zunächst einer kleinen Willkommensrede von Thiehofe lauschen sowie den Erkenntnissen des Motivationscoaches Marc Gassert zum Thema Teambuliding. Anschließend durften alle bei einer „Silent Disco“ mit Kopfhörern ausgestattet das Tanzbein schwingen.