Studie räumt mit Kontaktlinsen-Mythen auf
Forscher des Centre for Ocular Research & Education (CORE) räumen mit gängigen Kontaktlinsen-Mythen auf
Die Forschungsarbeit mit dem Titel "Addressing common myths and misconceptions in soft contact lens practice" (Auseinandersetzung mit gängigen Mythen und Irrtümern im Umgang mit weichen Kontaktlinsen) hat die Mythen in der Kontaktlinsenpraxis, die nach neuesten Erkenntnissen nicht mehr zutreffend sind, unter die Lupe genommen. Der peer-reviewte-Artikel stammt ursprünglich vom Centre for Ocular Research & Education (CORE) und wurde im Januar veröffentlicht.
Die irrtümlichen Annahmen haben die Forscher in drei Kategorien eingeteilt: Kontaktlinsen und Pflegesysteme, patientenbezogene Bedenken und geschäftsbezogene Hindernisse. Die neugewonnenen Erkenntnisse beruhen auf evidenzbasierten Daten, heißt es in einer Pressemitteilung von CORE.
Zu den 10 Mythen gehören:
- Die Erhöhung der Sauerstoffdurchlässigkeit verbessert den Tragekomfort der Linsen.
- Hydrogel-Kontaktlinsen sollten nicht mehr angepasst werden.
- Kontaktlinsenträger haben einen größeren Anpasserfolg, wenn sie Kontaktlinsenmaterialien tragen, die nur geringe Ablagerungen aufweisen.
- Wenn eine Kontaktlinsenträgerin über Unbehagen berichtet, ist die erste - und am besten geeignete - Option, die Kontaktlinse zu wechseln.
- Kleine Kinder sind mit Kontaktlinsen weniger erfolgreich.
- Die Anpassung von Multifokallinsen ist nicht erfolgreich.
- Die mangelnde Einhaltung von Pflegemaßnahmen und Austausch (Non-Compliance) des Trägers kann das Tragen von Kontaktlinsen zu riskant machen.
- Patienten mit geringem Astigmatismus kommen gut mit sphärischen Linsen zurecht.
- Die Konzentration auf das Wachstum meines Kontaktlinsengeschäfts ist zu zeitaufwändig.
- Mein Kontaktlinsengeschäft wird nicht wachsen, weil so viele Kontaktlinsenträger am Ende wieder aussteigen.
Den Forschern Karen Walsh, MCOptom (Member oft the College of Optometry), Lyndon Jones, PhD, FCOptom (Fellow of the College of Optometry), FAAO (Fellow of the American Academy of Optometry), und Kurt Moody, OD (Doctor of Optometry) ist es gelungen, mit Hilfe evidenzbasierter Forschung alle bis auf eine Annahme zu entkräften. Denn Non-Compliance eines Kontaktlinsenträgers kann das Tragen von Kontaktlinsen tatsächlich zu riskant machen. Die anderen Risiken lassen sich inzwischen unter anderem durch eine fachkundige Anpassung der Linsen, der Aufklärung der Linsenträgerinnen und -träger und der Einhaltung der Pflegepraxis steuern.
Die Autoren stellten fest, dass aus den bestehenden Mythen in Verbindung mit einer evidenzbasierten Aufklärung während der Beratung, ein tiefes Verständnis für die Risikofaktoren entstehen könne. Dazu müsse die Kontaktlinsenanpasserin ihren Kunden bei jedem Besuch über mögliche Risiken, die beste Austauschfrequenz der Kontaktlinse und das mögliche Reinigungsschema aufklären. Nur so könne man die Kontaktlinsenträgerin in jeder individuellen Situation unterstützen. Zudem sind sich die Autoren sicher, dass die Sicherstellung einer klinischen, evidenzbasierten Praxis, der beste Weg ist, um mehr Kontaktlinsenträgerinnen und -träger von den Vorteilen von Kontaktlinsen zu überzeugen.