VDCO zeichnet Studienarbeiten aus
Sandra Schurig (2 v. l.) ist mit dem Gunter Schamberger-Preis für ihre Arbeit zur Hydrophilie von Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen ausgezeichnet worden. Rechts daneben Prof. Wolfgang Sickenberger (EAH Jena), der die Arbeit betreut hat. Übergeben wurde der Preis von Björn Eric Siewert (Alcon, l.) und Stephan Hirschfeld (Vorsitzender VDCO, r).
Die Vereinigung Deutscher Contactlinsen-Spezialisten und Optometristen (VDCO) hat auch in diesem Jahr herausragende Studienarbeiten im Bereich Optometrie und Kontaktlinsenanpassung ausgezeichnet. Mit vier Auszeichnungen (Peter Abel-Preis, Gunter Schamberger-Preis, Rolf-Weinschenk-Preis sowie dem Ralf-Bachmann-Preis) würdigt die VDCO gemeinsam mit verschiedenen Sponsoren innovative Forschungsarbeiten, die sich durch wissenschaftliche Tiefe und praxisrelevante Ansätze auszeichnen und somit einen wertvollen Beitrag zur Weiterentwicklung des Fachgebiets leisten.
Florian Ambros bei der Preisübergabe zum Peter-Abel-Preis 2024 an Emmanuel Kobia-Acquah (Im Hintergrund über Videocall zugeschaltet).
Vier Preise für fünf Forschende
Peter-Abel-Preis: Emmanuel Kobia-Acquah erhielt den Peter-Abel-Preis für seine Studie zur Aderhautdicke bei Myopieprogression unter der Gabe von antimuskarinischen Augentropfen in einer europäischen Kinderpopulation. Seine Forschung zeigte, dass niedrig dosierte Atropin-Augentropfen (0,01 Prozent) das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit verlangsamen und dabei die Dicke der Aderhaut signifikant beeinflussen können.
Die Arbeit hebe hervor, dass die standardisierte Anwendung von Cyclopentolat für eine zuverlässige Messung der Aderhautdicke von großer Bedeutung sei, da die Tropfen die Dicke kurzfristig verringern könnten. Außerdem zeigte Kobia-Acquah, dass Atropin 0,01 Prozent nicht nur sicher und gut verträglich ist, sondern auch eine deutliche Verringerung der Aderhautverdünnung und somit des Myopierisikos über einen Zeitraum von zwei Jahren bewirkt.
Die Erkenntnisse bieten neue Perspektiven für die Prävention myopischer Erkrankungen und wurden mit einem Preisgeld von 2.000 Euro gewürdigt, gesponsert von der VDCO.
Gunter-Schamberger-Preis (Sponsor Alcon, 1.000 Euro): Sandra Schurig wurde für ihre Arbeit zur Hydrophilie von Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen mit dem Gunter-Schamberger-Preis ausgezeichnet. Ihre Arbeit untersuchte die hydrophoben Bereiche auf der Oberfläche und im Kernmaterial moderner Kontaktlinsenmaterialien, indem sie die Wechselwirkung der Linsen mit dem Tränenfilm und mit Kontaktlinsenpflegemitteln durch den Einsatz des Farbstoffs Sudan IV visualisierte. In einem umfangreichen Laborversuch wurden verschiedene Silikon-Hydrogel-Kontaktlinsen hinsichtlich ihrer hydrophoben Areale analysiert. Dabei stellte Schurig fest, dass die Hydrophobie im Kernmaterial (Bulk) signifikant höher war als auf den Oberflächen der Linsen. Besonders bemerkenswert war, dass eine All-in-One-Lösung (MPS) hydrophobe Bereiche nach einer Benetzung mit künstlicher Tränenlösung wirksam reduzieren konnte. Die Ergebnisse haben weitreichende Implikationen für die Kontaktlinsenanpassung und -pflege, da die Reduktion hydrophober Bereiche die Benetzbarkeit der Linsen verbessert und somit den Tragekomfort erhöht. Schurigs Arbeit, liefere wichtige neue Erkenntnisse zur Materialforschung und trage zu einer Optimierung der Anwendung von Kontaktlinsenpflegeprodukten bei, so die VDCO in ihrer Begründung.
Stellvertretend für Jessica Kemper nimmt Wolfgang Sickenberger, als Betreuer der Arbeit, den Rolf-Weinschenk-Preis 2024 entgegen. Übergeben wird der Preis von Manuel Kretz (Mitte) (HECHT Contactlinsen) und Ester Adam-Pennewitz (r.) (stellvertretende Vorsitzende VDCO).
Rolf-Weinschenk-Preis: Jessica Kemper erhielt den Rolf-Weinschenk-Preis für ihr wissenschaftliches Poster zu Scheitelbrechwertprofilen weicher Kontaktlinsen. Ihre Ergebnisse tragen zur Optimierung der Kontaktlinsenanpassung bei und bieten Augenoptikern wichtige Einblicke in die optischen Eigenschaften von Kontaktlinsen. Der mit 500 Euro dotierte Preis wurde von Hecht Contactlinsen gesponsert.
Ralf-Bachmann-Preis: Vincent Pohlan und Florian Worsch wurden für ihr gemeinsames Projekt zur Messung von Dysphotopsie-Effekten ausgezeichnet. Ihre neue Methode zur quantitativen Analyse von Lichtstreueffekten verspricht präzisere Diagnostik und bessere Behandlungsansätze für Patienten, die unter visuellen Störungen leiden. Ihre Forschung konzentrierte sich auf die quantifizierbare Analyse von Lichtstreueffekten, die bei Kontaktlinsenträgern und Patienten nach Kataraktoperationen auftreten können. Die präzise Messmethode ermöglicht eine genauere Diagnostik und bessere Behandlungsansätze für Patienten, die an diesen visuellen Störungen leiden. Der Ralf-Bachmann-Preis, der ebenfalls mit 500 Euro dotiert ist, wurde von Ralf Bachmann persönlich gesponsert und erstmalig für das beste wissenschaftliche Poster im Bereich der Optometrie vergeben.
Die prämierten Arbeiten wollen die Innovationskraft des wissenschaftlichen Nachwuchses in der Augenoptik verdeutlichen und Impulse für die Praxis setzen. Die Auszeichnung der VDCO dient dabei nicht nur der Förderung junger Talente, sondern soll auch den Austausch zwischen Forschung und Praxis stärken.
Übergabe des Ralf-Bachmann-Preises an Vincent Pohlan (Mitte) durch Ralf Bachmann und Ester Adam-Pennewitz,