Traditionsunternehmen zahlungsunfähig

Wagner + Kühner: Altlasten Hauptgrund für Insolvenz

Das Bad Kreuznacher Unternehmen Wagner + Kühner hat beim Amtsgericht Bad Kreuznach einen Insolvenzantrag wegen Zahlungsunfähigkeit gestellt. Inzwischen hat der vorläufige Insolvenzverwalter erste Details bekanntgegeben. Hauptgrund für den Insolvenzantrag seien finanzielle Altlasten.
Insolvenzantrag
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Zum 31. Januar ist ein Insolvenzantragsverfahren über das Vermögen der Wagner + Kühner GmbH zur vorläufigen Verwaltung des Vermögens unter dem Aktenzeichen 3 IN 19/23 angeordnet worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter ist Rechtsanwalt Jens Lieser, Fachanwalt für Insolvenzrecht, Schlossstraße 6, 55543 Bad Kreuznach, Telefon: 0671/2987280, Fax: 0671/2987543, E-Mail: info@lieser-rechtsanwaelte.de bestellt worden. Das heißt, dass Ansprüche vorerst über den Insolvenzverwalter geltend gemacht werden müssen.

In einem Schreiben der Kanzlei Lieser Rechtsanwälte sind nun erste Details bekannt gegeben worden. So sind die Löhne und Gehälter der rund 55 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bis Ende März 2023 über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit abgesichert. Am 2. Februar wurden die Beschäftigten auf einer Betriebsversammlung von der Geschäftsleitung um Klaus Kühner und dem vorläufigen Insolvenzverwalter über die Insolvenz und die weiteren Schritte informiert. Nach einem ersten Überblick und dem Ausloten der Sanierungschancen sagt Rechtsanwalt Lieser: „Bei diesem bewährten Geschäftsmodell sehe ich gute Möglichkeiten für eine Zukunftslösung und gute Chancen einen Investor zu finden.“

Geschäftsführer Klaus Kühner hatte schon zuvor in einem Schreiben an die PartnerPlus-Kunden versichert, dass der Geschäftsbetrieb geordnet weiterlaufe und die Warenbelieferung gesichert sei. Alle Bestellungen, so heißt es in der jetzt vorliegenden Pressemitteilung, würden gewohnt verlässlich und pünktlich ausgeliefert. Und weiter: „Wagner + Kühner verfügt über ein gutes, intaktes sowie funktionierendes Geschäftsmodell. Allerdings wird es nun von den Vorgängen aus der Vergangenheit eingeholt.“ Bereits im Jahr 2019 habe das Unternehmen eine Restrukturierung begonnen und sich klare Ziele für den Turnaround gesetzt. Die Restrukturierung war erforderlich geworden, da das Unternehmen zuvor hohe Verbindlichkeiten aufgebaut hatte. Diese hohen finanziellen Altlasten erwiesen sich nun als Boomerang. 

Laut dem Bilanzergebnis aus 2021 (ein aktuelleres liegt derzeit nicht vor) beliefen sich die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten sowie aus Lieferungen und Leistungen auf rund 5,2 Millionen Euro (hinzu kamen rund 570.000 Euro Verbindlichkeiten gegenüber den Gesellschaftern), auf der anderen Seite stand in 2021 ein Umsatz von rund 8,9 Millionen Euro (ein Minus von 21,64 % im Vergleich zum Jahr 2020).

Situation durch Corona-Krise und Ukraine-Krieg verschärft

Die schwierige Situation des Bad Kreuznacher Unternehmens hatte sich seit Beginn der Corona-Krise und insbesondere nach Ausbruch des Ukraine-Kriegs erheblich verschärft. Kaufzurückhaltung sorgte für sinkende Umsätze, sodass die angepeilten Ziele nicht mehr erreicht werden konnten. Nun soll die Zahlungsunfähigkeit, die nach Angaben des Insolvenzverwalters ausschließlich der hohen Verschuldung aus der Vergangenheit geschuldet ist, durch das Insolvenzrecht beseitigt werden und einen Neustart ermöglichen.

Zum Portfolio von Wagner + Kühner zählen unter anderem die Lizenzmarken Head, More & More, s.Oliver, Invu sowie die Eigenmarken BK, SUNfit4you, Deejays, Emil K., Basic, UC und WK+. Im Rahmen des PartnerPlus-Programms sicherte Wagner + Kühner bislang ein vertragliches Rücklieferungsrecht für die Fassungen zu.