Classic meets Pop bei Imago
Brillenmode als Ausdruck eines Lebensgefühls: Die Fassungen der Ultralight-Kollektion sprechen modisch interessierte Brillenträgerinnen und Brillenträger aller Altersklassen an.
Erstveröffentlicht in der DOZ 07I24
„Manchmal hat man einfach Glück und den richtigen Riecher“, ist Rainer Laepple, Imagos Managing Director, überzeugt. So geschehen auf der Hongkonger Brillenmesse 2011, als im hintersten Winkel der Hallen Laepple und Geschäftsführer Marco Finster auf dem Stand eines südkoreanischen Herstellers Brillen aus einem besonderes Material entdeckten. „Die Modelle waren alles andere als schön, aber wir waren fasziniert von der Leichtigkeit, der Haptik und der Flexibilität des Werkstoffs.“ Das Material, handelsüblich unter dem Terminus technicus „Ultem“ angeboten, wurde bis dahin fast ausschließlich in der Medizin- und Luftfahrttechnik verwendet. Laepple: „Natürlich war uns nicht sofort bewusst, dass wir gerade den Schlüssel zu einer unser erfolgreichsten Kollektionen in Händen hielten.“ Doch am Firmensitz im oberbayerischen Valley wurde das Potenzial des modernen Hightechmaterials schnell erkannt. Imago investierte, der Markt reagierte: Die Kollektion Ultralight entwickelte sich international in einem Jahrzehnt zu einem absoluten Umsatzbringer, „mit weltweit verkauften Stückzahlen, von denen wir bis dahin nicht zu träumen wagten“. Einzelne Modelle hätten inzwischen Verkaufszahlen erreicht, die sie selbst überraschten, darunter Bestseller wie die Modelle „Lunik“, „Kati“ und „Narvi“, erklärt Rainer Laepple.
USP: Modellvielfalt an Ultem-Fassungen
Bei einem Besuch des koreanischen Brillenherstellers überzeugte man sich vor Ort von den Materialeigenschaften. „Zudem waren wir mehr als beeindruckt vom hohen technischen Standard der Fertigung und der Genauigkeit, mit der hier gearbeitet wurde. Nicht von ungefähr sind die Japaner mit ihren enormen Ansprüchen an Präzision und höchste Qualität ein Hauptabnehmer der koreanischen Brillenproduktion.“ In der Konsequenz werden heute alle Ultralight-Modelle in Korea produziert. Hergestellt werden die Ultem-Fassungen im Spritzgussverfahren. Und nach Japan und Deutschland säßen hier vermutlich die weltbesten Hersteller von Spritzguss-Fassungen in Kombination mit Edelstahl und Titan, glaubt Laepple. Versuche des Designteams mit dem innovativen Werkstoff führten 2012 zur ersten Kollektion mit zwölf Modellen, die in einem Jahrzehnt vielfältig ausgeweitet wurde und aktuell rund achtzig Modelle in jeweils fünf bis sechs Farben umfasst. „In den vergangenen Jahren haben wir so viele verschiedene Stilrichtungen entwickelt, dass wir wahrscheinlich deutschland-, europa- und weltweit der einzige Brillenhersteller sind, der Ultem-Fassungen in einer derartigen Modellvielfalt anbietet.“ Zweifellos sei das ein Alleinstellungsmerkmal, das der Attraktivität der Kollektion diene, lautet Laepples Erfahrung im Verkauf.
Cooler Auftritt: Die Besonderheiten und Vorzüge des Materials Ultem, allen voran die unvergleichbare Leichtigkeit jeder Fassung, sind ausschlaggebende Verkaufsargumente.
Entwicklungsschritte und Bandbreite der Fassungsvariationen unterteilen die Ultem-Spezialisten in Schritte von 1.1 bis 5.0, angefangen von Kombinationen aus Edelstahlfronten mit Ultem-Ringen und Bügeln, der Nylor-Variante, mit Edelstahlbügeln oder gefräster Ultem-Front mit Titanbügeln, der „edgy look“, wie Laepple sagt. „Es gibt reine Ultem- Fassungen mit anpassbaren Edelstahl-Padarms oder mit einem anderen Scharnier mit kleinen Applikationen. Unter den jüngsten Kollektionsneuerungen finden sich Ultem-Fassungen mit Vollauflage und gerundete Ultem-Fassungen mit Titanbügeln.“
Klassisch ist die Art der Produktion. Pop sind die modischen Formen und die bisher nicht dagewesenen Hightech-Eigenschaften der Ultralight-Modelle.
Laepple traut sich an einen Vergleich: „Ich sehe in der Geschichte der Brillenfertigung und ihrer Protagonisten der letzten Jahrzehnte Parallelen zur Entwicklung neuer Musikstile. Musikrichtungen wie Disco und Punk entstanden Mitte der 1970er Jahre. Das war ungefähr die Zeit, als Silhouette die Brillenwelt mit verrückten und bunten Brillen ordentlich durcheinanderwirbelte und nachhaltig prägte. Rap und Hip-Hop waren die dominierenden Musikstile der 1980er und 1990er – begleitet von den auffälligen Brillen von Cazal. Die 2000er waren die große Zeit der Boygroups und der Beginn der Castingshows. Gleichzeitig gewannen deutsche Bands und Songtexte stark an Bedeutung. Dem Zeitgeist und der Mode entsprechend entwickelte ic! Berlin die schraubenlose Blechbrille, die das darauffolgende Jahrzehnt den Fashion-Brillenmarkt dominierte.
Neue Maßstäbe durch Leichtigkeit gepaart mit Stabilität
Dann kamen wir 2012 mit der Einführung der Ultralight-Kollektion aus einem Material, dass in puncto Leichtigkeit gepaart mit Stabilität neue Maßstäbe setzte. Das war die große Zeit von Classic meets Pop! Übertragen auf unsere Brillen: Klassisch in der Art der Produktion und dazu der Pop mit modischen Formen und bisher nicht dagewesenen Hightech-Eigenschaften.“
Das Original: Mit Ultralight führte Imago die erste Kollektion auf dem Markt ein, die konsequent auf das Material Ultem und dessen vielfältiges Designpotenzial setzt.
Neben den Stilvariationen, der Formen- und Farbauswahl punktet die Ultralight-Kollektion vor allem mit den positiven Eigenschaften des Materials, dessen extremer Leichtigkeit bei gleichzeitiger Formstabilität, der Resistenz gegen Lösungsmittel wie Alkohol, Spiritus oder Aceton ebenso wie dessen Widerstandsfähigkeit gegen Hitze und UV-Strahlung. Auch in der Ultralight-Farbwelt ist Vielfalt angesagt: Einzig zu berücksichtigen ist die Grundfarbe des Ultem-Materials, ein gelblich-brauner Bernsteinton. „Das Rohmaterial, das als Granulat in dieser Basisfarbe von einer einzigen Firma weltweit hergestellt wird, kann in jeder beliebigen Farbnuance durchgefärbt werden. Nur sind die Farben nie heller als dieses Basiskolorit. Andererseits haben wir aus ursprünglich sieben angebotenen Farben inzwischen eine Palette von circa zwanzig Tönen entwickelt. Blau, Petrol, Anthrazit, Schwarz und in letzter Zeit auch softe Töne wie Cognac, Rosenholz, Berry oder Hazelnut laufen erfahrungsgemäß am besten. Natürlich ließen sich grellere Farben aufsprühen, was wir bewusst nicht machen, um ein Abplatzen zu vermeiden. Wir setzen lieber etwas knalligere Akzente bei den Edelstahl- oder Titanrändern und -bügeln“, erklärt Laepple.
Halb so schwer wie Acetat
„Unser Original-Ultem sieht Acetat ähnlich und kann wie dieses gefräst werden, ist jedoch rund 50 Prozent leichter und garantiert einen fantastischen Tragekomfort.“ Prinzipiell ließe sich jede Form aus Ultem herstellen und auch mit anderen klassischen Fassungswerkstoffen kombinieren, beispielsweise Edelstahl oder Beta-Titanium, erklärt Laepple. „Dadurch werden Leichtigkeit und Biegsamkeit des Materials besonders unterstrichen. Die Zähigkeit des Werkstoffs verhindert die bei anderen Materialien latent vorhandene Bruchgefahr.
Unvergleichliche Leichtigkeit bei gleichzeitig hoher Spannungsfestigkeit: Der damit verbundene Tragekomfort zeichnet alle Ultralight-Fassungern aus. Ultem ist resistent gegen Hitze, UV-Strahlung und Lösungsmittel, gut zu verarbeiten und nahezu unkaputtbar.
Es kann aber auch klassisch mit der CNC-Fräse in Form gebracht werden.“ Apropos Formen: Imago-Chefdesigner Richard Rembs beweise immer wieder ein gutes Händchen für tragbare Designs, betont sein Managing Director. „Praktisch jede von ihm entworfene Brille sitzt harmonisch und ästhetisch im Gesicht. Zu unseren Bestsellern gehören Pantoformen in sämtlichen Variationen und Größen. Aktuell haben wir zudem eine gute Auswahl an ‚Bold-Modellen‘, bewusst markante Fassungen. Ab dem Sommer wird es einige Modellergänzungen zu aktuellen Serien geben, zwischen Herbst und Januar 2025 sind kleinere Retro-Fassungen in der Pipeline. Darüber hinaus tüfteln wir an einem ganz neuen Look, der aber noch top secret ist!“ Der Erfolg gibt ihnen recht. Deshalb will man in Valley der Markenphilosophie auch künftig treu bleiben. Laepple: „Wir sind nicht, waren nie und werden auch nie zur Avantgarde im Design gehören. Das überlassen wir anderen Marken. Wir legen größten Wert auf Qualität, verkäufliche und schnell rotierende Modelle. Selbstverständlich orientieren wir uns dabei an aktuellen Trends der Mode und der Formensprache.“