Fielmann: nur noch Notbetrieb
Die Auswirkungen der Corona-Krise schlagen sich auch auf den Alltag und die deutsche Wirtschaft nieder. So stellt Flixbus den Betrieb ein, Ikea schließt seine Möbelhäuser und VW stoppt die Produktion. Doch auch den Einzelhandel trifft das Coronavirus besonders stark. Fielmann schließt nun (20.03.) alle seine Filialen in Deutschland.
Das Familienunternehmen befolge „die Anweisungen der Behörden, orientiert sich an den Vorgaben des Robert-Koch-Instituts und setzt darüberhinausgehende Maßnahmen um, schützt so seine Kunden und Mitarbeiter“. Bereits vorgestern (18.03.) informierte Marc Fielmann, Vorstandsvorsitzinder der Augenoptik-Kette, seine Mitarbeiter mit einem Video, das der DOZ-Redaktion vorliegt. „Fielmann definiert einheitlich nationale Regeln, um Ihre Gesundheit und die Gesundheit unserer Kunden zu schützen. Und umso auch die Ausbreitung des Coronavirus zu verlangsamen“, erklärt Marc Fielmann in dem Video.
Dauer der Schließung nicht absehbar
Neben verordneten Schließungen durch die Behörden der Fielmann-Niederlassungen in Italien, Österreich, Slowenien und teilweise in Polen werde der Betrieb in Deutschland und der Schweiz vorübergehend eingestellt. Man wolle aber die Notfallversorgung für systemrelevante Berufsgruppen wie zum Beispiel Ärzte, medizinisches Fachpersonal, Polizei, Feuerwehr, Lebensmittelversorgung etc., aufrechterhalten, hieß es. Der Filialist verkauft ab sofort keine Brillen, Kontaktlinsen und Hörsystemen mehr. Kontaktlinsenkunden werden über den Versandweg weiter beliefert.
Wie lange Fielmann seine Filialen schließt, sei „derzeit nicht absehbar“. Im Video erklärt Fielmann: „Klar ist auch, dass diese Entscheidung – die flächendeckende Schließung unserer deutschen Niederlassungen – auch wirtschaftliche Konsequenzen hat. Praktisch kein Unternehmen kann Wochen oder gar Monate auf kompletten Umsatzausfall verzichten und gleichzeitig alle Kosten weitertragen. Deswegen haben wir uns schon Anfang der Woche im Vorstand zusammengesetzt, wir haben alle unsere Liquidität zusammengezogen und haben begonnen, drastisch unsere Kosten zu senken.“ Das Familienunternehmen verspreche seinen Mitarbeitern „eine Arbeitsplatzgarantie“ und „wird das beantragte Kurzarbeitergeld auf 100% aufstocken, sodass alle Niederlassungsmitarbeiter weiterhin den gleichen Nettolohn erhalten“.
Schließung: mehrere Monate durchhalten
Fielmann rechnet mit „derzeit nicht einschätzbaren negativen Auswirkung auf Absatz, Umsatz und Gewinn“. Die Augenoptikkette könne aber die Schließungen länger durstehen: „Wenn wir unsere Kosten in Zentralbereichen weiter drastisch reduzieren, dann können wir tatsächlich in diesem Zustand mehrere Monate, auch ohne einen einzigen Euro Umsatz, durchhalten“, so Fielmann im Video.
Marc Fielmann habe sich auch an die Regierung gewandt, wie er im Video erklärt: „Ich persönlich habe ein Schreiben an das Bundesministerium für Gesundheit aufgesetzt – dies verbunden mit einer Bitte nach einheitlichen nationalen Regelungen für augenoptischen Fachgeschäfte und Hörakustikbetriebe. In dem Schreiben habe ich ganz deutlich gemacht, dass trotz der Appelle der Politik noch am Montag 13.000 Fielmann-Mitarbeiter auf 150.000 Kunden getroffen sind. Ein Großteil unserer Kunden ist in der Risikogruppe (über 60 Jahre alt). Ein uneingeschränkter Fortbetrieb von augenoptischen Fachgeschäften und Hörakustik-Studios nicht vertretbar ist.“