Maskenpflicht erschwert Hörgeschädigten den Alltag
Bundesweit gilt: Wer einkaufen oder mit Bus und Bahn fahren will, muss Mund und Nase verdecken. Die coronabedingte Maskenpflicht ist Ende April in allen 16 Bundesländern in Kraft getreten und stellt Schwerhörige im Alltag vor große Herausforderungen.
Hörgeschädigte Personen sind bei der Kommunikation mit ihren Mitmenschen auf deren Mundbild angewiesen. Trägt das Gegenüber eine Maske, fällt die Lippenbewegung weg und dem Hörgeschädigten fällt die Kommunikation besonders schwer. Eine Statistik darüber, wie viele Menschen in Deutschland eine Hörschädigung haben, gibt es nicht. Nach Angaben des Deutschen Schwerhörigenbundes (DSB) sind knapp 20 Prozent der Bundesbevölkerung über 14 Jahre hörbeeinträchtigt, davon sind knapp eine Million Menschen hochgradig schwerhörig.
Masken mit Sichtfenster als Alternative?
Eine davon ist die 22-jährige Youtuberin Cindy Klink. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, bedeutet die Maskenpflicht für sie ein Verstummen der Alltagskommunikation: „Mit solch einer Maske verstehe ich einfach gar nichts. Ich würde nicht mal realisieren, dass mich jemand anspricht", so Klink im Interview mit der FAZ. „Die Anwendung der Gebärdensprache mit Schutzmaske bringt sehr wenig.“
Nach Angaben der Tageszeitung habe eine Studentin aus den USA Masken mit einem Sichtfenster hergestellt und eine Gruppe aus Spanien begann, mit Regenhauben von Kinderwagen zu experimentieren. Bei der Verständigung mit Schlüsselpersonen wie Polizisten und Sanitätern könnten durchsichtige Masken eine große Hilfe sein, erklärt Klink. Denn oft sei zu wenig Zeit, um mit Stift und Papier zu kommunizieren. In Zeiten, in denen Schutzartikel längst Mangelware und nur teuer zu kaufen sind, wird allerdings nicht jeder die Möglichkeit haben, eine solche Maske zu bekommen.