"Myopie ist ein großes Thema, Knackpunkt sind die Eltern"
Immer mehr junge Menschen leiden unter Sehschwäche.
Rund 98 Prozent der Betriebe führen Korrektions- und Sonnenbrillen sowie Kontaktlinsen für Kinder und Jugendliche in ihrem Sortiment. Das ergab eine DOZ-Umfrage im Oktober an der insgesamt 90 Augenoptiker, darunter viele Tradis und wenige kleinere Filialisten teilgenommen haben. Besonders häufig vertreten sind die Altersstufen drei bis 18 Jahre (mehr als 94 Prozent der Teilnehmer). Mehr als die Hälfte der Augenoptiker bieten Sehhilfen für Kinder im Alter zwischen null und sechs Monaten an.
Kinder und Jugendliche sind die Kunden der Zukunft. Wo man seine erste Brille bekommen hat und kompetent beraten wurde, da kauft man auch weiter.
Obwohl Kinder- und Jugendbrillen bei der Mehrheit einen geringen Anteil des Gesamtumsatzes (weniger als zehn Prozent) generieren, schätzen ca. 75 Prozent der Unternehmen diese als „eher attraktive“ bis „sehr attraktive“ Zielgruppe für Augenoptiker ein. Zudem spielen Fassungen und Kontaktlinsen für die Jüngeren in zwölf Prozent der Betriebe eine "eher große Rolle" bis "sehr große Rolle", während sie bei der Mehrheit (64 %) eine "eher kleine Rolle" einnehmen. Für jedes vierte Fachgeschäft spiele die Produkte gar keine Rolle.
Eltern sind sich nicht klar darüber, was eine gute Korrektion bewirkt und geben zu wenig Geld dafür aus. Viele Eltern dominieren die Kinder bei der Auswahl, was zur Ablehnung der Brille durch die jungen Träger führt.
Mehrere Teilnehmer kritisierten zudem, dass die Entscheidung zum Kauf einer Sehhilfe oft an den Eltern der jungen Kunden scheitert. „Es hat nach meiner Erfahrung nicht nur mit den vermeintlich preisgünstigeren Filialisten-Angeboten zu tun, sondern viele Eltern scheuen den mit der Brille verbundenen organisatorischen Aufwand - Arzt anmelden, Arzt besuchen, vielleicht ein zweites Mal Optiker aufsuchen, Kontrolle – verbunden mit der Sorge, dass sie viel Motivation fürs Brilletragen aufbringen müssen“, kommentierte ein Augenoptiker. So seien Kinderbrillen nach den Meinungen der Eltern ein großer Aufwand, da unter anderem die Gläser oft gewechselt oder die Fassung wiederholt gerichtet werden müsse. Weiter würden Eltern ihre Kinder bei der Entscheidung verunsichern, indem sie mehrmals nachfragen, ob sie sich „zu 100 Prozent sicher sind, sie es sich nochmal überlegen sollen oder sie noch woanders schauen wollen“, so ein anderer Teilnehmer.
Aus der Umfrage wird deutlich, dass Augenoptiker die jüngeren Generationen als attraktive Zielgruppe einschätzen, der Umsatz durch Kindersehhilfen allerdings verhältnismäßig gering ausfällt - in 63 Prozent der Fälle generieren Kinder- und Jugendbrillen weniger als zehn Prozent des Umsatzes. Mit immer mehr jungen Menschen, die unter Myopie leiden, ist anzunehmen, dass die Attraktivität der Zielgruppe künftig weiter zunehmen wird.
Die Dezember-Ausgabe der DOZ, die am 30. November erscheint, behandelt im Spezial "Kids/Teens: klein, aber oho?" Themen wie Myopiemanagement bei Kindergarten-Kindern, Myopiemanagement mittels Ortho-K sowie pharmazeutische und optische Interventionsmittel zur Reduzierung von Myopieprogression. Zusätzlich haben wir wieder junge Models gefunden, die für das Kids-Shooting vor der Kamera gestanden haben und Ihnen die neuesten Kinderbrillen präsentieren.