IGA Optic: Der Gründungsvater zieht sich zurück
Hat sich nach 40 Jahren aus den Führungsgremien der IGA Optic zurückgezogen: Hans-Wilm Sternemann.
Es waren die 70er-Jahre, als die ersten Bestrebungen zur Filialisierung in der Augenoptik spürbar wurden. Das waren meist regional geprägte Erscheinungen, mit einer Ausnahme, erinnert sich Hans-Wilm Sternemann: „Das war Fielmann, der überregional aufgestellt war und mit professioneller Werbung auf Kundenfang ging.“ Damals wurde Sternemann klar, dass man als Einzelkämpfer mit der eigenen Werbung schnell an seine Grenzen stößt. 1980 schaltete er deshalb eine Anzeige, um Gleichgesinnte in der Branche zu finden. Am Anfang waren es 26 Kolleginnen und Kollegen, mit denen IGA Optic an den Start ging. „Wir waren ein netter Verein, alles ehrenamtlich“, blickt der Unternehmer schmunzelnd an die Anfänge zurück. Dass daraus ein Unternehmen wurde mit einem Umsatz von mehr als 60 Millionen Euro und 60 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, daran dachte damals niemand. Für Sternemann steht fest: „Dieses Ergebnis wurde durch Beharrlichkeit und Konzepttreue erreicht.“
Dass seinerzeit dem Bereich Marketing Priorität vor dem Vertrieb eingeräumt wurde, ist für den 69-Jährigen der Grundstock für den Unternehmenserfolg. „Wir wollten von Anfang an kein Rabattsammelverein sein. Unser Bestreben war und ist es, mit guter Werbung und langfristig angelegtem Marketing lieber eine Brille mehr zu verkaufen, als einen Rabattpunkt zusätzlich fürs Produkt zu bekommen.“ Das war auch der Grund, warum IGA Optic nicht jeden Interessenten aufnahm. „Die Kollegen mussten zur IGA Optic und ihrer Grundidee passen. Deshalb ist das Unternehmen heute auch von einer - bei aller Individualität der Mitglieder - bestmöglichen Homogenität geprägt. Unsere Beharrlichkeit hat uns Recht gegeben.“
Blick nach vorn
Sternemann hat in den zurückliegenden vier Jahrzehnten auch nie ein Hehl aus seiner kritischen Haltung zum Zentralverband der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) gemacht. „Wir wurden seinerzeit von Vertretern des ZVA als Totengräber der Augenoptik bezeichnet. Wir waren ein Feindbild. Zuerst wurden wir belächelt, dann bekämpft, danach mit der Gründung der AMA kopiert. Allerdings war diese Kopie, wie sich gezeigt hat, nicht marktfähig.“
Aber der Gründungsvater blickt nicht nur zurück, sondern auch nach vorn. „Unsere Startposition für die kommenden 20 Jahre könnte nicht besser sein. IGA ist seit Jahrzehnten ein finanziell kerngesundes Unternehmen mit steigenden Mitgliederzahlen und einem hochmotivierten, professionellen Team. Eine exzellente Führung mit Carsten Schünemann als geschäftsführender Vorstand und Helmut Schweda als eigenständiger Geschäftsführer Marketing sorgt heute für Kontinuität.“ Die Einführung dieser Art Doppelspitze 2006 sei eine sehr gute, gemeinsame Entscheidung von Vorstand und Aufsichtsrat gewesen, die den Verbund richtig nach vorn gebracht habe, sagt Sternemann. „Wenn bei künftigen Entscheidungen in den Führungsgremien nicht an dem Grundpfeiler von IGA Optic - Marketing first - gerüttelt wird, hat dieses Unternehmen eine absolut gesicherte Zukunftsperspektive. Dies wünsche ich all meinen Mitstreitern der letzten 40 Jahren und natürlich auch mir selbst.“