ZVA-Mitgliederversammlung

"Wenn ein Zahnrad nicht funktioniert, ist alles Mist"

Am 13. März haben die Mitglieder des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA) ihre jährliche Versammlung abgehalten. Dieses Mal, ganz coronakonform, per Videokonferenz.
Dr. Roy Kuene (CDU), MdB

Dr. Roy Kühne (CDU), Mitglied des Bundestags (Screenshot ZVA-Mitgliederversammlung).

© ZVA

„Eine Uhr kann noch so groß und teuer sein – wenn ein Zahnrad nicht funktioniert, ist alles Mist.“ Mit diesem Satz schloss Dr. Roy Kühne, Mitglied des Deutschen Bundestages für die CDU/CSU-Fraktion und Mitglied im Gesundheitsausschuss, seinen Vortrag zu den Herausforderungen einer zukunftsgerichteten Gesundheitsversorgung bei der Mitgliederversammlung des Zentralverbandes der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Die fand am 13. März 2021 und in Zeiten von Corona per Videokonferenz statt.

Zuvor hatte Kühne die Bedeutung der Augenoptikerinnen und Augenoptiker für die flächendeckende Sehhilfenversorgung betont und dem Berufsstand Unterstützung zugesichert beim Kampf gegen Bürokratie und fehlende Einbindung – auch und gerade im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), den er als „kleinen Gesetzgeber des Gesundheitssystems“ bezeichnete.

Ebenso formulierte Maria Klein-Schmeink, Mitglied des Deutschen Bundestages für Bündnis 90/Die Grünen und ebenfalls Mitglied im Gesundheitsausschuss, in ihrem Gastbeitrag den Handlungsbedarf: „Wir brauchen eine Stärkung der Beteiligungsrechte der Gesundheitshandwerke im Gemeinsamen Bundesausschuss, und darauf werden wir auch hinwirken.“ Ihre Fraktion wolle zudem darauf achten, dass der bürokratische Aufwand bei der Leistungserbringung zu Lasten der gesetzlichen Krankenkassen im Rahmen bleibe, und darüber hinaus für faire finanzielle Bedingungen sorgen.

Der Frage nach besseren Rahmenbedingungen für eine bedarfsgerechte Hilfsmittelversorgung ging auch Dr. Frank Brunsmann, Fachbereichsleiter bei Pro Retina Deutschland und Co-Sprecher der Patientenvertretung im Unterausschuss Qualitätssicherung des G-BA, in seinem Vortrag nach. Er plädierte dabei für die Anerkennung einer qualifizierten unabhängigen Hilfsmittelberatung als eine im Patienteninteresse wichtige eigenständige Leistung. Hierfür sollte im Gesundheitswesen eine möglichst vom Verkauf entkoppelte Honorierungsmöglichkeit geschaffen werden. „Ob die Beratung und Versorgung dann tatsächlich bedarfsgerecht bei uns Betroffenen ankommt, kann beispielsweise mit dem Instrument der Patientenbefragung ermittelt werden“, erklärte Dr. Brunsmann.

Berichte aus den Ausschüssen

Ausführliche Berichte zur aktuellen Situation und aus den Ausschüssen habe man den Delegierten im Vorfeld der Versammlung zugeschickt, hieß es weiter aus Düsseldorf. Folglich äußerten sich der ZVA-Präsident und die Ausschussvorsitzenden nur kurz zu den zentralen Punkten. So erinnerte Thomas Truckenbrod an die demnächst zu erwartenden neuen Festbeträge und daran, dass Vorstand und Mitgliederversammlung kurzfristig wieder zusammenkommen wollen, sobald dem Verband diese vorlägen.

Für den Berufsbildungsausschuss berichtete dessen Vorsitzender Rainer Hankiewicz den Delegierten über die Arbeit an den Plänen der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung, bevor Thomas Heimbach als Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses die jüngsten Verschiebungen im Markt thematisierte und den Berufsstand zur Wachsamkeit mahnte, sowohl wirtschaftliche als auch technologische Veränderungen betreffend.

Zum Stichwort Technologie berichtete ZVA-Vizepräsident Christian Müller in seiner Funktion als Vorsitzender des Fachwissenschaftlichen Ausschusses, dass man weiterhin kritisch das Angebot an Online-Sehtests beobachte. Für den Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit und Marketing rief dessen Vorsitzender Giovanni Di Noto die Innungsbetriebe schließlich dazu auf, die am 1. April anlaufende „Einmal im Jahr zum Optiker“-Kampagne für die eigene Kundenansprache zu nutzen. Im weiteren Verlauf der Mitgliederversammlung beschlossen die Delegierten zudem einstimmig und ohne Enthaltungen die Kampagne ein weiteres Jahr fortzusetzen.