OHI Update nach Corona wieder live in Wien
Rund 240 Besucher zählte das OHI Update 2021 in Wien. Damit verzeichnete die Veranstaltung sogar einen leichten Zuwachs, ebenso bei den Ausstellern.
2020 konnte das OHI Update coronabedingt nur digital stattfinden. Während der diesjährigen Messe erhielten Absolventen der OHI das Europadiplom European Qualification in Optics (EQO), welches seit 2020 einen harmonisierten europäischen Einstiegsstandard für den Beruf der Augenoptikerin garantieren soll. „Die Weiterentwicklung vom OHI Update von einer reinen Fortbildungsveranstaltung zu einer Kombination mit einer respektablen österreichischen Messe hat sich gelohnt“, lautet das Resümee von OHI Geschäftsführer Walter Gutstein. Der Handel über die Messe sei ordentlich verlaufen. OHI Geschäftsführer Harald Belyus sprach von „dem österreichischen Branchenfest dieses Jahres“.
Medizinische Fachvorträge aus sämtlichen Teilbereichen der Forschung
Die wissenschaftlichen Vorträge boten einen Querschnitt aus aktuellen Forschungsfeldern der Augenoptik und Hörakustik. Der Jurist Mag. Martin Hoffer widmete seinen Vortrag den augenoptischen und optometrischen Aspekten der Fahrtauglichkeit. Die Sehleistung spiele bei einem möglichen Schuld- oder Teilschuldzuspruch, im Falle eines Autounfalles, eine wesentliche Rolle.
Dr. Wilfried Glatz von der Medizinischen Universität Graz referierte über die Entstehung und Therapie der Akanthamöbenkeratitis, die insbesondere Kontaktlinsen-Träger treffe. Prof. Dr. Markus Egert hatte Brillenhygiene und Keime auf Brillen zum Thema. Der Erfolg bei der Reduktion der Keimanzahl sei mit einem feuchten Reinigungstuch mit und ohne Alkohol signifikant höher als mit einem Zellulose- oder trockenen Mikrofaserputztuch. Egert riet immungeschwächten Personen und Menschen mit Augenpathologien, das Desinfizieren ihrer Brille sehr ernst zu nehmen.
In der Hörakustik referierte Dr. Sybille Seybold von der Universität Oldenburg über Kommunikationstraining in der auralen Rehabilitation. Seybold entwickelte ein Neun-Modul-Kommunikationstraining ZAK (Zusammen aktiv kommunizieren), welches sowohl dem Hörgeschädigten als auch den Angehörigen helfe, Strategien zur Alltagsbewältigung zu entwickeln.
Prof. Dr. Josef Kessler von der Neuropsychologie der Memory Clinic Köln Jüllich, behandelte in seinem Vortrag den Hörverlust als Risiko für kognitive Beeinträchtigungen oder eine spätere Demenzentwicklung. Der Hörverlust spiele zu 8 Prozent eine Rolle hinsichtlich dem erhöhten Risiko einer Demenzerkrankung. Das Aufrechterhalten vom Hören habe einen positiven Effekt auf eine Vielzahl an Gehirnfunktionen.
Der Leiter der audiologischen Forschung am Jean-Uhrmacher-Institut, Prof Dr. Hartmut Meister erläuterte die Ergebnisse einer klinisch-praktisch wissenschaftlichen Studie über die Auswirkungen von Aufmerksamkeitsmechanismen auf Zuhören und Verstehen. Die Studie ergab, dass ältere, guthörende Studienteilnehmer im Vergleich zu jungen, guthörenden Studienteilnehmern keinen signifikanten Unterschied beim Konzentrieren auf wechselnde Sprecher in einer Gruppe von Sprechern hatten. Die kognitive Trennung konkurrierender Sprachsignale sei eine entscheidende Voraussetzung für die Lenkung der Aufmerksamkeit. Dieser Trennung könne beispielsweise mithilfe von Hörsystemen nachgeholfen werden.