Anbindung an Telematikinfrastruktur: Erste Kunden sind live
Die Telematik-Infrastruktur des Gesundheitswesens wird ausgebaut. Das betrifft auch Augenoptiker, die als Gesundheitshandwerker Einblick in die elektronische Patientenakte erhalten könnten. Stand heute steht dieser Wunsch noch zur Diskussion.
Zum 1. Januar 2026 sollen Gesundheitshandwerke an die Telematikinfrastruktur (TI) angeschlossen werden, um die Versorgungs- und Abrechnungsprozesse im Gesundheitswesen digital abzuwickeln. Dies betrifft ebenso Augenoptikbetriebe und umfasst eine gesetzliche Pflicht zur Annahme von eRezepten für Hilfsmittel ab Juli 2027. Jetzt ist der Live-Betrieb der Telematikinfrastruktur gestartet und Leistungserbringer im Gesundheitswesen können sich ab sofort unkompliziert über den Dienst RISE TI-Gateway remote anschließen. Die Telematikinfrastruktur funktioniert über das TI-Gateway, einer verschlüsselten VPN-Verbindung sowie Highspeed-Konnektoren in einem zentralen Rechenzentrum. Marktübliche Ein-Box-Konnektoren würden nicht mehr benötigt, wie der zuständige Anbieter Telekonnekt bekanntgibt. Die Verwaltung findet im Rechenzentrum statt. Inzwischen seien die ersten Kunden mit dem TI-Gateway im Live-Betrieb.
Weitere Soft- und Hardware nicht nötig
Der Dienst über RISE TI-Gateway ermögliche es laut Telekonnekt ebenfalls, weitere TI-Services problemlos an die Einrichtung anzubinden. Zusätzliche Hardware oder Software vor Ort sei nicht nötig. Die Anbindung sei so äußerst unkompliziert und soll den Leistungserbringer entlasten. Durch die Nutzung von Highspeed-Konnektoren in sicheren, zertifizierten Rechenzentren, die von der Gematik (Anm. d. Red.: Gematik verantwortet als Digitale Agentur den Ausbau der digitalen Gesundheitsinfrastruktur in Deutschland) zugelassen wurden, werde die Betriebssicherheit und Verfügbarkeit erhöht. Das ermögliche den Zugriff auf digitale Gesundheitsdienste wie das eRezept und die elektronische Patientenakte. Der Bedarf an Kartenterminals, zum Beispiel in Praxen, könne reduziert werden.
Diskussion um Zugriffsrechte
Bereits im Juni tauschten sich Vertreter der Gesundheitshandwerke, darunter ZVA-Präsident Christian Müller, im Bundestag über die digitale Integration und die damit verbundenen Herausforderungen aus. Ein zentrales Anliegen der Handwerke war und ist der Zugang zur elektronischen Patientenakte (ePA), um relevante Informationen wie Brillenwerte einsehen und aktualisieren zu können. Das Gesundheitsministerium hatte diesen Zugriff hinsichtlich des Datenschutzes jedoch abgelehnt. Die TI umfasst die Gesundheitskarte, die ePA und ein elektronisches Postfach, um eine nahtlose Kommunikation zwischen den Gesundheitsakteuren zu ermöglichen.