Befristung, Zeitarbeit, Werkverträge – unsichere Zukunft?
Immer wieder wird spekuliert, ob Betriebe vermehrt auf flexible Erwerbsformen umsteigen und damit das unbefristet angestellte Personal nach und nach abbauen. Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln (IW) hat u.a. die Beschäftigungsverhältnisse deutscher Firmen und ihrer Angestellten untersucht und die neuesten Entwicklungen im Januar präsentiert: Das Ergebnis ist eindeutig.
,,Zwischen 2012 und 2017 haben rund 42 Prozent aller deutschen Betriebe mehr unbefristete Arbeitnehmer eingestellt‘‘, so Holger Schäfer, Senior Economist für Beschäftigung und Arbeitslosigkeit beim IW. Eine Zunahme an befristeten Verträgen weisen dagegen nur elf Prozent auf. Durchgeführt wurde die Studie in rund 16.000 Unternehmen aus den Branchen Einzelhandel, öffentliche Verwaltung sowie Gesundheits- und Sozialwesen. Der Anteil der Betriebe, die per saldo flexible Beschäftigung durch Kernbelegschaften ersetzt haben, ist deutlich größer als der Anteil der Betriebe, die den umgekehrten Weg einschlugen‘‘, fasst Schäfer zusammen. Vielmehr ist die Rede von einem Trend mit immer weniger befristeten Beschäftigungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Aufatmen für die Kernbelegschaften.
Positive Bilanz auf dem Arbeitsmarkt
Befristungen, Zeitarbeits- sowie Werkverträge zählen zu den atypischen oder auch flexiblen Erwerbsformen. Sie kommen vor allem dann zum Einsatz, wenn Arbeitgeber eine wirtschaftliche Unsicherheit verspüren, heißt es. Der Studienautor erklärt, dass die Wirtschaftslage im untersuchten Zeitraum stabil verlief und weniger Unsicherheiten entstanden. So kam es, dass die Kernbelegschaften ausgebaut werden konnten.
In Bezug auf das aktuelle Reformvorhaben der Regierung, sachgrundlose Befristungen zu beschränken und Befristungsdauern zu begrenzen, warnt Schäfer: ,,Würden solche Erwerbsformen stärker reguliert, könnte dies dazu führen, dass Betriebe nicht in gleichem Maß unbefristet beschäftigen, sondern ihre Arbeitskräftenachfrage reduzieren‘‘. Er weist darauf hin, dass damit vielen Berufs- und Wiedereinsteigern eine Einstiegschance verwehrt bliebe, was wiederrum der Erwerbsbiografie schaden könnte.