Corona: Klarsichtmasken schützen nicht
Test 1: Aerosolausbreitung beim Ausatmen durch die Nase
Klarsichtmasken mit einem Spalt zwischen Gesicht und Plastik bieten keinen Schutz vor Aerosolen, die das Coronavirus übertragen können. Das hat eine Pilotstudie der Münchner Hochschule, die am 8. Dezember veröffentlicht wurde, ergeben. Das Forscherteam testete, inwiefern sich Aerosole beim Ausatmen durch die Nase trotz Klarsichtmaske eines süddeutschen Herstellers ausbreiten. „Wir haben uns für dieses Modell entschieden, weil es sehr verbreitet ist und zunehmend auch in Schulen und Kitas zum Einsatz kommt“, erklärt Prof. Dr. Christian Schwarzbauer, Professor für Medizintechnik und Medizininformatik der Hochschule. „Die Klarsichtmaske wurde unter realistischen und praxisnahen Bedingungen untersucht. Dabei wurden typische Alltagssituationen berücksichtigt, wie man sie häufig in Schulen, Kitas, Büros oder auch in öffentlichen Verkehrsmitteln vorfindet
In einem ersten Test (Abb. 1) sitzt die Versuchsperson auf einem Stuhl und atmet gleichmäßig durch die Nase aus, ohne sich zu bewegen oder zu sprechen. Das Ergebnis: „Zunächst strömt das Aerosol entlang des Körpers nach unten, wie es auch vom Hersteller beworben wird. Kurz darauf wird das Aerosol nach vorne umgelenkt und dehnt sich dann weit in den Bereich vor der Versuchsperson aus. Eine direkt gegenübersitzende Person wäre dadurch dem ausgeatmeten Aerosol direkt ausgesetzt“, heißt es in der Mitteilung der Institution. Deutlich zu erkennen sei auch, dass die flüssigen Partikel während der Ausbreitung zunehmend nach oben steigen, was durch den normalen Temperaturunterschied zwischen ausgeatmeter Luft und Raumluft begünstigt werden.
Test 2: Aerosolausbreitung beim Husten
In einem zweiten Test (Abb. 2) ist eine besonders starke Ausbreitung der Aerosole zu erkennen. Die Versuchsperson geht durch den Raum und hustet dabei mehrmals. Es entsteht eine ausgedehnte Aerosolwolke, die sich innerhalb von zwei Sekunden rasant ausbreitet. „Ohne Zweifel sind diese Masken angenehm zu tragen, einen wirksamen Schutz vor Infektionen bieten sie allerdings nicht“, sagt Schwarzbauer. „Vor allem in geschlossenen Räumen, wie zum Beispiel in Schulen, Kitas, Büros oder öffentlichen Verkehrsmitteln, ist von der Verwendung solcher Masken dringend abzuraten“, ergänzt Prof. Dr. med. Christian Hanshans, Professor für medizinische Grundlagen und Medizintechnik.