Digital-dezentral statt Classic-Remise-Saal
Spectaris-Trendforum 2020
Die Ausrichter des Trendforums sahen sich gezwungen, in diesem Jahr das Format zu wechseln. Statt wie bisher als Präsenzveranstaltung in der Berliner Classic Remise wird es 2020 eine digitale Veranstaltung geben. Am 9. November können Interessierte Vorträge von ausgewählten Rednern mitverfolgen. So sprechen unter anderem Dominic Scheppelmann und Lutz Jurkat mit mehr als 20 Jahren Agentur-Erfahrung über folgende Themen:
- Triceps digitalis: Die beste digitale Idee
- Kundenbeziehungsstrecker: Die besten Tipps für lange Kundenbeziehungen
- Major Unternehmeruns: Die beste Geschäftsidee, um außerhalb der Optik Geld zu verdienen
- Preis-Biceps: Wie man mit einer guten Preis-Leistungs-Idee die Angebotsmuskeln spielen lassen kann
- Personal Pull: So finden und behalten Sie die besten Mitarbeiter
- Kunden-Extensor: Kunden-werben-Kunden, die besten Maßnahmen der letzten Monate
- Event-Lift: Die Eventidee mit der höchsten Aufmerksamkeit
- WerbeCrunch: Die beste Marketing-Idee
- Mitarbeiter Stepper: So funktionieren Schulungen am besten
- Liegestütz: So bekommen Sie garantiert Fördergelder
Weitere Programmpunkte der Online-Veranstaltung:
- "Nächste Ausfahrt Zukunft – Eine Gesellschaft im Umbruch" - Ranga Yogeshwar, Wissenschaftsjournalist
- "Erfolg und Motivation in Zeiten der Veränderung" und "Lebe Deine Stärken" - Jörg Löhr, Motivationstrainer
- "Wir beten die digitale Welt viel zu unkritisch an – Es wird höchste Zeit, dass wir einen erwachsenen Umgang mit ihr finden!" - Dr. Hajo Schumacher, Buchautor
- "Noch nie hätte ein Tor einem Spiel so gut getan wie heute: Streifzüge durch ein bewegtes Leben" - Marcel Reif, Sportjournalist
- Podiumskidkussion zum Thema "Kommt der Online-Sehtest denn nun wirklich? Für wen ist er geeignet? Wie zuverlässig wird er? Und wie wird er den stationären Handel verändern?"
Alle Inhalte und Uhrzeiten des digitalen Events finden Sie auch auf der Website des Trendforums.
Die Implikationen für die Branche, die Besucher und die Ausrichter besprachen DOZ-Chefredakteurin Daniela Zumpf (DZ) und DOZ-Geschäftsführer Stephan Schenk (SC) mit den beiden Hauptverantwortlichen des Trendforums.
DZ: Digital statt analog. Ein Bruch in der Geschichte des Trendforums. Wie ist die bisherige Resonanz der Besucher angesichts dieser Neu- konzeption?
Jochen Reinke: Bislang haben wir mehr Anmeldungen als im Vorjahreszeitraum. Allerdings, dies voraus geschickt: Was wir seit 18 Jahren veranstalten, kann man nicht mit dem Trendforum in diesem Jahr vergleichen. Positiv ist das dahingehend, dass sich ganz neue Teilnehmerkreise erschließen: Jetzt melden sich Besucher an, die in den Vorjahren die Reise und die damit einhergehenden Kosten sparen wollten. Das ist eine riesige Chance für uns als Veranstalter, neue Interessenten zu gewinnen.
Peter Frankenstein: Dadurch, dass sich unsere Sponsoren so reinhängen und auch für das diesjährige Trendforum so trommeln, werden wir auf jeden Fall schon einmal mindestens 750 Teilnehmer haben. So viele Gäste würden in die Classic Remise gar nicht reinpassen. Daher einen herzlichen Dank an alle Möglichmacher!
SC: Thema Sponsoren: Wie ist deren Resonanz im Vergleich zu den Vorjahren?
JR: Wir hatten circa vier Wochen nach der Opti das Sponsorenboot voll. Dann kam Corona. Mit dem Abstandskonzept hätten lediglich 130 Teilnehmer in die Classic Remise hineingepasst. Das war für uns keine Option, für 130 Gäste einen so umfangreichen Aufbau zu machen. Also haben wir ein neues Konzept erarbeitet und dieses so ausgestaltet, dass alles im gewohnten Rahmen stattfindet, dass eine Wiedererkennung da ist: die Bühne, Einspielfilme, Wolfram Kons als Moderator, das gedruckte Programmheft für alle Teilnehmer etc. Hinzu kommt die mögliche Interaktion der Zuschauer. 80 Prozent der Sponsoren haben daraufhin ihr Engagement zugesagt – obwohl wir die Sponsorenpreise nicht gesenkt haben.
PF: Was Jochen Reinke gerade gesagt hat, beleuchtet auch, warum eine Hybrid-Veranstaltung derzeit noch nicht durchführbar ist. Wir benötigen dieses Finanzvolumen, um die Veranstaltung abzuhalten. Bei einer Hybrid-Veranstaltung mit 130 Gästen hätten wir die hohen Ausgaben für Miete, Security, Catering, Möbel, Garderobe etc. obendrauf gehabt, da wären uns die Kosten davongelaufen.
DZ: Die Inhalte werden aber nicht nur live transportiert, sondern sind im Anschluss noch abrufbar…
JR: Ja, wir stellen die Inhalte des Trendforums den ganzen November zur Verfügung. Damit schaffen wir Abhilfe bei einem Dilemma, vor dem wir in der Vergangenheit oft standen: Der Chef oder der Mitarbeiter eines Betriebs ließ sich auf dem Trendforum motivieren; zurück im Betrieb hatte er aber dann große Mühe, die Inhalte an das Team zu transportieren.
PF: Jetzt aber kann sich die gesamte Belegschaft die Vorträge anschauen und so vom Trendforum profitieren und lernen. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.
SC: Hybrid-Veranstaltungen haben Sie eben schon mehr oder weniger ausgeschlossen. Wäre es aber angesichts der aufgezählten Vorteile von digitalen Veranstaltungen nicht vorstellbar, dass es in den kommenden Jahren, nach Corona, eine Präsenzveranstaltung im normalen Rahmen gibt, die aber für diejenigen Mitarbeiter digital abrufbar ist, die nicht vor Ort sein können?
JR: Mit dem Learning jetzt, dass eine Veranstaltung live ins Internet gestellt und dort abrufbar sein wird, werden wir im kommenden Jahr, wenn das Trendforum 20 Jahre alt wird, sicherlich etwas Gutes auf die Beine stellen.
PF: Ich bin vorsichtig, was das Hybride angeht. Wenn wir derzeit hybride Veranstaltungen im kleinen Rahmen machen, machen wir oft die Erfahrung, dass sich die Zugeschalteten abgehängt fühlen. Und umgekehrt kosten solche Hybridangebote auch Präsenzzuhörer, womit dann schnell die Gesamtkalkulation wackelt. Eine Veranstaltung wie das Trendforum ist aber auf Kante genäht. Wenn uns 100 Besucher fehlen, platzt unser Budget. Zudem wollen wir ja Netzwerke und Geschäftsbeziehungen pflegen, was letztlich das Allerwichtigste ist.
DZ: Stichwort genäht: Wie ist das Programm des Trendforums gestrickt?
JR: Das Oberthema ist „Trendforum Workout“. Wir werden drei Blöcke haben à 20 bis 30 Minuten, bei denen es darum geht, den Augenoptikern Tipps zu geben: Welche Erfahrungen haben andere Augenoptiker in der Corona-Zeit gemacht. Denn auch wenn die Branche derzeit mit einem blauen Auge davongekommen ist: Es gibt doch so ein Gefühl von „Mensch, das war ja ganz schön knapp“. Deshalb sind Praxisbeispiele, die in die Zukunft deuten, in diesem Jahr besonders wichtig.
SC: Welche weiteren Punkte gibt es im Programm?
JR: Wie bekannt, sind Ranga Yogeshwar und Jörg Löhr als Referenten verpflichtet. Zudem wird Hajo Schumacher über die falschen Versprechungen der Digitalisierung sprechen. Martin Groß wird von seinen Erfahrungen als Verkaufstrainer in der Branche während der Corona-Zeit berichten. Marcel Reif als Moderationsikone wird einen unterhaltenden Teil beifügen. Hinzu kommt eine hochkarätig besetzte Diskussionsrunde zum Thema Online-Sehtest mit Thomas Rützel, Managing Director Fielmann Ventures, Dr. Mirko Caspar, Geschäftsführer Mister Spex, Dr. Stefan Bandlitz, Höhere Fachschule für Augenoptik in Köln, Thomas Heimbach, Vorsitzender des Betriebswirtschaftlichen Ausschusses des ZVA, und möglicherweise noch mit einem Vertreter von Seiten der Online-Sehtest-Hersteller.
SC: Was ist aus dem Plan geworden, am Vorabend statt des Get-together eine Band auftreten zu lassen und live zu streamen?
PF: Wir haben diverse Modelle durchgespielt und uns auch verschiedene Veranstaltungen angeschaut. Das funktioniert leider nicht. Hinzu kommt auch hier die betriebswirtschaftliche Seite. Deshalb haben wir von dem gesamten Vorabendprogramm Abstand genommen. Auch, weil hierfür noch die richtige Software fehlt, um sich mit 200 bis 300 Gleichgesinnten richtig zu vernetzten.
JR: Der 9. November ist absolut spannend für uns. Wir lernen gerade viel und können nur sagen: Die Veranstaltung ist für die Branche gemacht, sie kommt aus der Branche heraus und jeder, der ein wenig Patriot ist, der kommt nicht drum herum, am 9. November für 49 Euro dabei zu sein. Es steckt wieder wahnsinnig viel Mühe und Arbeit in den Vorbereitungen sowie das übliche Herzblut. Das wird man auch digital erleben.