COE Campus: Interview

Gesamtes Wissen der Branche gebündelt!

Am 28. April hob sich der Vorhang für das neue Produkt des DOZ-Verlags: Des COE Campus. www.coe-campus.de soll die neue Heimat für alle Fort- und Weiterbildungsinteressierten der Branche werden. Erstmals bringt der DOZ-Verlag damit ein rein digitales Produkt auf den Markt. Die DOZ-Redaktion sprach über die damit verbunden Ziele und die dahinterliegende Strategie mit Verlagsgeschäftsführer Stephan Schenk und Projektleiter Marcel Rotzoll.
COE Campus auf Laptop
© Adobe Stock/barameefotolia (Montage: Uli Fritzel/DOZ)

DOZ: Herr Rotzoll, seit März vergangenen Jahres entwickeln Sie und Ihr Team die Fort- und Weiterbildungsplattform COE Campus. Welche Idee steckt dahinter?

Marcel Rotzoll: Intern – und nicht ganz ernst gemeint – lautete unsere Idee: Wir entwickeln das Amazon der Fort- und Weiterbildung in der Augenoptik. Die Kontaktbeschränkungen während der Corona-Pandemie hatten bereits 2020 dazu geführt, dass die Anbieter von Weiterbildungen in der Branche recht schnell auf digitale Angebote umgeschwenkt sind. Das führte zu einer Vielzahl hochwertiger, aber im weltweiten Netz weit verstreuter Inhalte. Wir fragten uns, ob es möglich wäre, diese Angebote an einem zentralen Ort online zu bündeln. Und wir fragten uns, ob ein solcher zentraler Ort nach der Corona-Pandemie nicht auch die Gelegenheit bietet, die unverzichtbaren Präsenzveranstaltungen gleichfalls in den Fokus zu rücken und die wichtigsten News und Informationen zum Thema abzubilden. Also eigentlich sogar besser als Amazon. Wir wollen den Plattform-Gedanken leben und auch nicht davon abweichen.

Stephan Schenk: Wohlgemerkt: Plattform. Von Beginn an stand im Mittelpunkt unserer Überlegungen, der Branche eine Plattform und nicht eigene Inhalte anzubieten. Entsprechend war für uns die Frage entscheidend, welche Branchenteilnehmer nutzbringende Inhalte für unsere Leserschaft und Follower anbieten. Also: Wer bietet Optometristen, Augenoptikerinnen, Studierenden, Auszubildenden etc. nutzbringende digitale Inhalte an? Die Antwort: neben der Industrie sind das vor allem die Verbände und Vereine sowie die (Hoch-)Schulen. Also klopften wir dort an – und prompt gingen die Türen sperrangelweit auf.

Marcel Rotzoll: Genau. Denn von Anfang an war klar, dass wir ein solches Projekt nur mit starken Partnern umsetzen können, die uns entscheidende Impulse geben, bei der Konzeption beratend zur Seit stehen, sprich, sich aktiv einbringen. Nicht ohne Stolz können wir heute sagen, dass uns das gelungen ist. Unser Dank gilt deshalb insbesondere den Mitgliedern des Strategischen Beirats des COE Campus: Manuel Kovats vom SBAO, Wolfgang Sickenberger von der EAH Jena, Hartmut Glaser von der WVAO, Stephan Hirschberg von der VDCO, Michael Hornig von der IVBS, Holger Dietze von der BHT, Dirk Schäfermeyer vom ZVA sowie Peter Frankenstein von Spectaris. Gerade in diesem Gremium wurden die Diskussionen durchaus hart geführt, aber immer zielführend. Und unser Dank gilt auch dem Expertenrat des COE Campus‘ mit Daniela Nosch an der Spitze.

Marcel Rotzoll und Stephan Schenk

Marcel Rotzoll, Projektleiter COE Campus, und Stephan Schenk, Geschäftsführer DOZ-Verlag.

© DOZ

Warum heißt die Plattform eigentlich COE Campus und nicht naheliegender Weise DOZ Campus?

Marcel Rotzoll: Genau das meinte ich gerade. Denn die Namenswahl war letztlich einer der umstrittensten und am härtesten diskutierten Punkte. Wir wollten die Plattform tatsächlich DOZ Campus nennen, weil wir der Meinung sind, dass der Begriff DOZ ein im Markt hervorragend eingeführter Name ist. Wir haben uns aber dann von den Gegenargumenten unserer Partner überzeugen lassen: Hinter dem Begriff Continuing Optometric Education können sich alle Beteiligten versammeln. Und COE ist noch dazu ein bestehender Begriff, der auch branchenpolitisch eine der Ideen hinter dem Campus widerspiegelt, nämlich ein (berufs) lebenslanges Lernen.

 

Wie genau profitieren Nutzer und Anbieter von der Plattform?

Marcel Rotzoll: Die Nutzer des COE Campus‘ profitieren von einem konzentrierten Angebot vielfältiger Online-Weiterbildungsangebote der Augenoptik-Branche, einer großen Übersicht der Präsenzveranstaltungen und natürlich durch die vielen redaktionell aufbereiteten News aus den Bereichen Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie vielen zusätzlichen Informationen der auf der Plattform versammelten Anbieter. Letztere wiederum erhalten die Möglichkeit, ihre eigenen Weiterbildungsangebote in einem qualitativ äußerst hochwertigen Umfeld sehr ansprechend zu präsentieren und so natürlich auch die eigene Sichtbarkeit in diesem Bereich deutlich zu steigern.

 

Wie passt der COE Campus zu den anderen Produkten des DOZ-Verlages?

Marcel Rotzoll: Ganz hervorragend. In einer Leserbefragung der DOZ-Redaktion aus dem vergangenen Jahr gab fast die Hälfte der Antwortenden an, dass sie sich eine E-Learning-Plattform der DOZ wünschen. Der DOZ-Verlag ist ohnehin schon immer stark im Bereich der Weiterbildung präsent. Als Buchverlag ist der DOZ-Verlag in der Augenoptik führend, das Magazin DOZ legt schon immer einen Schwerpunkt auf Fachthemen. Und mit dem internationalen Wissenschaftsmagazin Optometry & Contact Lenses (OCL) wurde dieser Bereich im vergangenen Jahr sogar schon ausgebaut. Der COE Campus ist insofern die logische Ergänzung des Verlagsportfolios.

 

Im Juli vergangenen Jahres erscheint im DOZ-Verlag erstmals das Wissenschaftsmagazin OCL. Im vergangenen Monat launchte der Verlag das Kundenmagazin Sublime und nun geht auch noch die Weiterbildungsplattform COE Campus an den Start. Welche Strategie steckt dahinter?

Stephan Schenk: Die grundlegende Frage lautet, was benötigen oder vermissen unsere Leserinnen und Follower im Markt. Mit OCL kommen wir dem vielfältigen Ruf der Branche nach einem deutschsprachigen optometrischen Wissenschaftsmagazin nach. Sublime soll den augenoptischen Betrieben helfen, über Mode und Ästhetik die Endverbraucher für die Brille zu begeistern. Nimmt man dazu noch die arrivierten Segmente unseres Hauses, das Fachorgan DOZ, den Stellenmarkt sowie unser umfassendes Buchprogramm, deckt der Verlag weite Teile des augenoptischen Kosmos‘ ab. Aber: Die digitalen Fort- und Weiterbildungsangebote der Verbände, Vereine, Industrie etc. fanden darin keinen angemessenen Platz. Also galt es, für diese sozusagen einen eigenen, bewohnbaren Planeten zu kreieren und diesen in das augenoptische sowie in das DOZ-Universum zu integrieren, ohne dass die einzelnen Objekte kollidieren. – Ob uns das gelungen ist, werden uns die Nutzer und Inhalte-Anbieter bald sagen. Aber wir sind sehr optimistisch, dass es uns gelungen ist.

Mit dem COE Campus betritt der Verlag nun erstmals mit einem reinen Online-Produkt die Bühne. Ist das die viel beschworene digitale Transformation?

Stephan Schenk: Nein, das ist nicht DIE digitale Transformation, sondern der COE Campus ist EIN Schritt, EIN Baustein im digitalen Transformationsprozess. Weitere Schritte sind schon in unserer Pipeline – denn genau so, wie sich das reale Universum ausdehnt, expandiert auch die digitale Welt stetig.

Marcel Rotzoll: Allzumal es gerade durch unsere bereits bestehenden vielfältigen Online-Aktiven bereits heute gelingt, die verschiedenen Zielgruppen der Branche sehr genau anzusprechen und – für uns als Verlag natürlich auch wichtig – die eigenen Zielgruppen zu erweitern.

Stephan Schenk: Der DOZ-Verlag verfolgt das Ziel, für alle Branchenteilnehmer alle notwendigen Informationen bereitzustellen: Die DOZ richtet sich mit ihrem digitalen und Print-Angebot an die augenoptischen Betriebe und an Studierende sowie Schüler; unser Buchportfolio hält für alle augenoptischen und auch hörakustischen Branchenteilnehmerinnen notwendige und tiefgehende Informationen für Schule, Studium, Fort- und Weiterbildung sowie das Berufsleben parat; der Stellenmarkt hilft den Betrieben bei der Besetzung vakanter Stellen; OCL richtet sich an Optometristen bzw. Augenoptiker mit dem Schwerpunkt Optometrie und Kontaktlinse; Sublime begeistert Endverbraucher für die Brille und damit für die augenoptischen Betriebe; und mit dem Campus stellen wir der Branche eine Plattform zur Verfügung, die alle digitalen Fortbildungsinhalte für alle Branchenteilnehmer bündeln soll.

Marcel Rotzoll: Mit dem COE Campus bietet sich uns nun die Möglichkeit, mit einem Produkt der gesamten Branche ein wirklich sehr hochwertiges Angebot zu machen. Dass dies digital gelingt, ist der Gegenwart und letztlich auch wie eingangs geschildert der Corona-Pandemie geschuldet.

 

Die Pandemie als Beschleuniger der digitalen Entwicklung…

Marcel Rotzoll: Absolut. In den vielen Gesprächen mit den Partnern der Plattform haben wir häufig folgendes gesagt: Die Pandemie hat uns zweierlei ganz deutlich gemacht. Zum einen, wie sehr wir den persönlichen Kontakt von Angesicht zu Angesicht schätzen und letztlich auch vermissen. Zum anderen hat die Pandemie aber auch gezeigt, dass viele Prozesse des gemeinsamen Arbeitens und Lernens auch digital abgebildet werden können.

Von der Idee bis zum Start einer Plattform ist es ein weiter Weg. Wie kann man sich die Umsetzung vorstellen?

Marcel Rotzoll: Die Kurzversion wäre: Lang, hart und steinig, aber verbunden mit wirklich viel Freude und Spaß. Die lange Version ersparen wir Ihnen. Aber einen Punkt doch dazu: Ohne gute Teamarbeit – hier gilt mein persönlicher Dank ganz besonders unserem Head of Digital Christoph Baum – wäre all das nicht möglich gewesen. Und letztlich galt es bei einem so großen Projekt, immer auch das gesamte Verlagsteam mitzunehmen. Denn nur so wird der COE Campus auch langfristig erfolgreich.

Stephan Schenk: Stichwort Verlagsteam: Von Günther Anders stammt der Satz, „nicht in mangelnder Intelligenz besteht Beschränktheit primär, sondern in mangelndem Interesse an Entferntem“. Das Verlagsteam, und zwar jede, jeder Einzelne, hatte das Interesse an dem Entfernten, hat die Ziele energisch verfolgt und hat – ganz entscheidend – eigene Ideen in die Projekte mit eingebracht. OCL, Sublime und Campus sind drei riesige Projekte, die nur in einem solchen Team innerhalb von 18 Monaten umsetzbar waren.

 

Wie sollen die Investitionskosten für den COE Campus wieder eingespielt werden?

Stephan Schenk: Sicherlich sollte, ich zitiere hier Peter Frankenstein von Spectaris, irgendjemand den „geilen Scheiß“ zahlen [s. DOZ 4/2022; Anm. d. Red.]: Kleine Beiträge für die User, die sich über die Menge rechnen, kombiniert mit Werbung sind das Amortisierungskonzept einer jeden Plattform – so auch das des COE Campus‘.

 

Ein Marktplatz lebt davon, dass er ständig weiterentwickelt wird. Was ist geplant?

Marcel Rotzoll: Das stimmt. Und wir stehen auch erst am Anfang. Schon heute kann sich das Angebot des COE Campus zwar sehen lassen. In einem ersten Schritt geht es uns nun aber darum, noch mehr Inhalte, sprich E-Learning-Angebote und Präsenzveranstaltungen auf dem Campus anzubieten und abzubilden und weitere Partner in unseren Marktplatz zu integrieren. Hier wissen wir bereits heute, dass die Nutzer in den kommenden Wochen und Monaten noch viele neue Inhalte und Partner werden entdecken können. Zudem gibt es noch eine mittlerweile wirklich lange Liste, auf der all die Ideen Platz gefunden haben, die in einem ersten Schritt noch nicht umsetzbar waren. Verraten wird aber noch nichts.

Stephan Schenk: Vor allem aber lebt der Campus von den Inhalte-Anbietern. Deshalb laden wir alle Anbieter ein, Teil des COE Campus‘ zu werden und jetzt die First-Mover-Vorteile zu nutzen! Marcel Rotzoll und sein Team stehen allen Interessierten dafür gerne zur Verfügung. Nutzen Sie das und sorgen Sie dafür, dass es dem Team nach dem erfolgten Launch nicht langweilig wird. ?

Schauen Sie vorbei! 

www.coe-campus.de