Große Studie zur Lebensqualität nach Strabismus-OP geplant
Schielen könne tiefgreifende psychosoziale Folgen haben.
Eine neue Studie unter der Leitung der Universitätsaugenklinik Bonn (UKB) erforscht, wie Schiel-Operationen die Lebensqualität von Betroffenen beeinflussen. Dabei stehen nicht nur die körperlichen Symptome im Fokus, sondern vor allem die psychosozialen Folgen des Schielens. Die Forscherinnen hoffen, mit den Ergebnissen neue Ansätze für die Therapie von Schiel-Patienten zu entwickeln und so deren Lebensqualität nachhaltig zu verbessern.
Die sogenannte QUALITAS-Studie (Quality of Life After Strabismus Surgery) wird in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn und 20 weiteren Zentren in Deutschland und der Schweiz durchgeführt und ist laut der UKB die weltweit größte ihrer Art. Mit über 1000 Teilnehmenden soll untersucht werden, wie Operationen am Auge das Niveau von Angst, Depressionen und die allgemeine Lebensqualität der Betroffenen verbessern können. Prof. Bettina Wabbels, Ärztin an der Bonner Augenklinik und Leiterin der Studie, betont die Bedeutung ganzheitlicher Therapieansätze, die sowohl funktionelle als auch psychosoziale Aspekte berücksichtigen.
Die sechs Jahre dauernde Studie umfasst detaillierte Befragungen der Patientinnen und Patienten vor der Operation, drei Monate nach der Operation und langfristig. Dabei decken die Fragebögen funktionelle Beeinträchtigungen, psychosoziale Herausforderungen sowie Ängste und depressive Symptome ab. Zudem werden die Erwartungen der Patienten an die Operation und deren Erfüllung abgefragt. Dabei werden neben funktionellen Einschränkungen auch soziale Herausforderungen und psychische Belastungen untersucht. Finanziell unterstützt wird das Projekt von der Medizinischen Fakultät der Universität Bonn sowie weiteren Partnern, die insgesamt 160.000 Euro Fördermittel bereitgestellt haben.
Schielen betrifft etwa vier Prozent der Erwachsenen in Deutschland und kann über Doppeltsehen und Kopfschmerzen hinaus erhebliche psychosoziale Probleme verursachen. Viele Betroffene berichten von Unsicherheit beim Blickkontakt, Scham und vermindertem Selbstwertgefühl. Diese sozialen Einschränkungen können zu Depressionen und Angststörungen führen.